Volkswagen

VW Touareg 2018 im Detail: Cockpit, Motoren, Technik

Der Touareg startet verspätet aber endlich in die dritte Generation. Während die VW Designer von außen eher die gewohnten, sanften Änderungen vorgenommen haben, begeistert uns der neue Touareg vor allem wegen seines Interieurs: Nach 15 Jahren im Konzern gleich aussehender Klimasteuerungen ist das Cockpit des Touareg nun völlig neu gestaltet. Das sog. Innovision Cockpit ersetzt fast alle Knöpfe durch digitale Tasten, was unserer Meinung nach gut gelungen ist. Den T-Prime Concept GTE wirft VW übrigens praktisch über Bord: Los geht es mit V6 TDIs, später folgt ein Sechszylinder Benziner und ein V8 Diesel. Er startet ab 55.000 €.

Die Heckscheinwerfer erinnern uns an den Audi Q5 (nicht Q7!)

Design & neue Ausstattungsvarianten Elegance und Atmosophere
Während unser 2016 gefahrener Touareg R-Line zumindest im Ansatz noch kastenförmig wirkte, ähnelt die Silhouette des Touareg III nun etwas sportlich abfallender dem Porsche Cayenne. LED Scheinwerfer sind nun für alle Modelle serienmäßig an Bord, nur Matrix-LED ist (neu und) aufpreispflichtig. Unser Fotomodell R-Line sieht weiß auf weiß im Studio etwas langweilig aus. Wesentlich mehr macht da die Trimline Atmosphere oder Elegance her: Die kommen mit richtig dickem Chrom-Kühlergrill. Die Felgen starten serienmäßig bei 18 Zoll. Neben dem Basis Touareg gibt es in der Mitte eben die Trimlines Elegance (im Interieur mit eher technisch kühlem Metall-Design) und die Atmopshere (Echtholz, teils z.B. von den Schweden bekannt). Top-Ausstattung bleibt die R-Line.

Touareg R-Line

Innovision Cockpit: Digitale Displays großartig aber leider nicht Serie
Im letzten Jahr hat VW den Arteon als neue Speerspitze der Marke bezeichnet. Trotzdem hatte er uns enttäuscht: Auch wenn das adaptive Fahrwerk und das Auto insgesamt großartig sind, langweilte das Interieur doch etwas mit einer Mischung des Charms von Golf und Passat CC. Keine Neuerungen, die Klimasteuerung aus 2005 an Bord. Im Touareg durften die Interieur Designer nun endlich Hand anlegen und geben damit gleichzeitig die Designrichtung für künftige, niedrigere Fahrzeugklassen vor: Der Touareg ist das neue Luxus SUV Volkswagens und unserer Meinung nach deutlich über dem Arteon angesiedelt. Die Materialqualität ist weitestgehend sehr gut, die Verarbeitung gewohnt hochwertig. Nur die aller wichtigsten Funktionen wie Handbremse, Lautstärke-Drehregler und Drive Modes befinden sich weiterhin auf der Mittelkonsole. Alles andere wird per Touch geregelt, wie z.B. die Parkpiepser oder Temperatur. Standardmäßig versteckt sich hinter der großen Glasfläche in der Mitte allerdings nur das 9,2-Zoll Discover Pro. Das bei uns gezeigte Discover Premium mit sagenhaften 15-Zoll und Full HD Auflösung bleibt eine Option. Schade ist, dass auch das Digital Cockpit, also der digitale Tacho, im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern Aufpreis kostet und serienmäßig hier ein analoger Tacho sitzt.

Touareg Elegance mit Innovision Cockpit und Discover Premium

Discover Premium mit 15 Zoll: Neues Curved-Infotainmentsystem
Dem neuem Discover Premium widmen wir ein eigenes Video, da es Volkswagen ausgesprochen gut gelungen ist. Zwar haben wir erst nur 2 Stunden im Stand getestet, trotzdem gehen aber viele Funktionen wesentlich geschmeidiger und einfacher als bei der Konkurrenz von statten. So etwa das Einstellen der Temperatur, das per einfachem Tipp geht – man muss nicht z.B. erst ins Klima-Menü wechseln. Die Buttons sind weitestgehend groß genug, um sie auch während der Fahrt zu treffen. Ein weiteres Highlight: Endlich ist Google Maps wieder verfügbar. Die Navi-Karte kann so sowohl auf dem Discover Premium als Digital Cockpit (=digitaler Tacho) in voller Größe anzeigt werden. Nicht sicher beantworten konnte man uns, ob beim einfacheren Discover Pro die Klimasteuerung trotzdem altmodisch analog oder digital integriert ist. Das große Discover Premium soll in jedem Fall mit einer integrierten SIM (LTE) kommen. Diese ermöglicht ein Hybrid-Radio, das z.B. bei mangelndem FM Empfang auf DAB+ und / oder Webradio umschaltet. Das Discover Premium basiert auf dem Infotainment-Baukasten „MIB2+ High“. Das neue Head-up Display kann nun sowohl Daten als auch Grafiken direkt in die Scheibe (und nicht wie beim Arteon auf Plexiglas) projizieren.

Erstmals bei Volkswagen: Shift-by-Wire Hebel für die 8-Gang Automatik

V8 & V6 Motoren, Allradlenkung & aktiver Wankausgleich
Während Volkswagen seinen Auftritt auf dem Genfer Autosalon 2018 ganz im Rahmen der Elektrifizierung stehen ließ, geht es beim Touareg momentan ausschließlich um die “dicken” Antriebe. Los gehts mit zwei V6 TDIs, später folgen ein V8 Diesel und V6 TSI. Der Plugin-Hybrid soll zu einem späteren Zeitpunkt zunächst in China starten. Was den Touareg noch zum neuen Luxus Volkswagen macht und ihn von Passat und Arteon abhebt sind nicht nur die großen Motoren, sondern auch das optionale Luftfahrwerk (4 Corner), das wie beim Vorgänger wieder zu haben ist. Eine komplette Neuentwicklung ist der aktive Wankausgleich mit elektromechanisch verstellbaren Stabilisatoren, die laut ersten Fahreindrücken scheinbar wie von Zauberhand jegliche Kurvenneigung ähnlich wie beim Bentley Bentayga ausbügeln soll. Ebenfalls neu ist die Allradlenkung, über die wir nach der ersten Fahrt in einigen Wochen sicherlich mehr sagen können. Die Motoren & ihre Daten auf einen Blick:

MotorenbezeichnungLeistung kW / PS, DrehmomentGetriebe & Antrieb
3.0 V6 TDI170 kW / 231 PS, 500 Nm8-Gang AT, 4Motion
3.0 V6 TDI210 kW / 286 PS, 600 Nm8-Gang AT, 4Motion
4.0 V8 TDI310 kW / 421 PS, 900 Nm8-Gang AT, 4Motion
3.0 V6 TSI250 kW / 340 PS, 450 Nm8-Gang AT, 4Motion
geplanter Plugin-Hybrid270 kW / 367 PS?

Fahrerassistenz mit verbessertem Stauassistent
Im Gegensatz zum Cockpit gibt es im Touareg in Sachen Fahrerassistenz nur geringfügige Erweiterungen der bisherigen Systeme. Als wir den Touareg 2016 mit klassischer hydraulischer Servolenkung gefahren sind, waren noch alte Generationen der ACC und des Lane Assist (jetzt sogar als Serie) an Bord. Jetzt kann der Touareg mit Golf Facelift und Arteon mithalten und bekomme sogar noch kleine, weitere Funktionen: So ist ein “Stauassistent inklusive Baustellenassistent” verfügbar, der bis 60 km/h nun wohl noch mehr teilautonom selbst fahren kann. Ebenfalls neu ist der “Kreuzungsassistent”, wie wir ihn schon ähnlich seit ein paar Jahren von Volvo kennen: Dieser warnt und bremst notfalls auch, wenn sich dem Vorderwagen Fahrzeuge, z.B. wenn der Touareg ausparkt, nähern. Dafür sind, wie beim Rear-Traffic-Alert im Heck, nun auch im Stoßfänger vorne zwei Radarsensoren für beide Richtungen integriert.

Nightvision & Matrix LED Scheinwerfer
Am spannendsten dürfte aber die Nightvision, also ein Nachtsichtgerät, sein: Wir haben es 2015 schon im Audi A7 getestet. Auch im Touareg funktioniert es im ersten Test im Stand super: Personen werden erkannt und also solche identifiziert und eingerahmt dargestellt. Entscheidet man sich für den digitalen Tacho, kann man die Nachtsicht-Ansicht sogar über dessen komplette Breite darstellen. Eine Wärmebildkamera (Infrarotkamera) registriert dabei die von Lebewesen ausgehende Infrarotstrahlung. Entscheidet man sich dann noch für die ebenfalls optionalen IQ.Light – LED-Matrixscheinwerfer, wird ein z.B. am Fahrbahnrand erkanntes Tier/Person kurz angeblitzt/von den LED Scheinwerfern maskiert und für den Fahrer damit deutlich sichtbar gemacht. Reagiert der Fahrer nicht während sich z.B. Wild auf die Straße begibt, kann auch nach Warnungen eine Notbremsung eingeleitet werden.

Der neue Touareg startet im Juni 2018, die Preisliste startet ab 55.000 €.

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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