Wir testen den neuen Golf 8 GTI: Seine technischen Daten entsprechen nahezu denen des Golf VII Facelift GTI Performance. Der Golf 8 GTI kommt dagegen ohne das “Performance” im Namen aus, kommt aber gleichermaßen mit einem mechanischen Differenzial an der Vorderachse und bringt ein deutlich überarbeitetes Fahrwerk und den sog. “Fahrynamik Manager” mit!
Sitze aus einem Stück und Touch-Lenkrad serienmäßig
Das Interieur haben wir schon in unserem Sitzproben-Video zum Golf 8 GTI im Detail gezeigt. Die klassischen Sitzkaros sind nun neu gestylet und heißen “Scalepaper”. Die Sitze kommen ab sofort immer in einem Stück mit integrierter Kopfstütze. Das Cockpit entspricht sonst dem des normalen Golf 8. Entscheidet man sich für die 6-Gang manuelle Schaltung, hat man den “günstigen” Schaltknüppel wie im T-Cross in der Hand, der leider kaum mehr an die Golfball-Form der vorherigen GTIs erinnert. Die 30-farbige Ambientebeleuchtung kommt im GTI serienmäßig, genau wie der digitale Tacho und das Touch-Multifunktionslenkrad. Es blind zu bedienen fiel uns während der ersten kurzen Fahrt wirklich nicht leicht.
Fahrwerk & neuer Fahrdynamik-Manager
Der Fahrdynamik-Manager ist weder eine konkrete Funktion noch ein reiner Marketingbegriff: Bisher arbeiteten im GTI Systeme wie ESP, elektronische Steuerung der Vorderachsquersperre und DCC getrennt voneinander. Mit einer teilweise neuen Soft- und Hardware laufen nun alle einzelnen Daten in einem Technologieverbund, dem Fahrdynamik-Manager, zusammen. Das bedeutet, dass z.B. die Vorderachsquersperre in Abhängigkeit einzelner Raddrehzahlen angesteuert werden kann. Das gilt auch für die adaptiven Dämpfer (DCC), die nun von mehr Informationen zur noch genaueren Ansteuerung profitieren. Wir sind den Golf 8 GTI zwar nicht auf der Rennstrecke gefahren. Die Benefits des Fahrdynamik-Managers spürt man aber durchaus auch auf dynamischen Etappen auf Landstraßen. So verpufft tatsächlich noch weniger Leistung an der Vorderachse in Kurven, auch das Untersteuern hat VW erstaunlich gut eliminiert. Ansonsten wurden zahlreiche Optimierungen vorgenommen: Egal ob man die optionalen DCC kauft oder nicht, das Fahrwerk beinhaltet jetzt um 5% härtere Federn vorne und 15% mehr Federrate hinten. Für unseren Geschmack ist der GTI aber immer noch so komfortabel ausgelegt wie eh und je. Spürbar härter sind die Serienfahrwerke im Golf GTI TCR oder Golf R. Mittlerweile lohnen sich auch die adaptiven Dämpfer etwas mehr als vorher: Sie kommen mit einer neuen Software und neuen Hydrauliken. Der Unterschied zwischen den Einstellungen “Komfort” und “Sport” ist nun richtig deutlich spürbar.
Neueste Generation des 2.0 TSI, manuell oder mit DSG
Der EA888 Evo 4 ist die nächste Generation des beliebten 2.0 TSI. Er bringt – genau wie beim 7er GTI Performance – 245 PS und 370 Nm max. Drehmoment mit. Die Abgasnorm ist Euro 6d (AP). In der Beschleunigung (mit DSG) ist der GTI nun 0,1 Sekunde langsamer als sein Vorgänger: Er beschleunigt nun in 6,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Sein Leergewicht beträgt ca. 1.460 Kilogramm. Ein paar wenige Kilo Gewicht konnten z.B. beim überarbeiteten Fahrwerk eingespart werden. Wir haben den GTI mit manueller Schaltung gefahren, würden aber aus zahlreichen Gründen wie gewohnt zum DSG tendieren. Es schaltet einfach nahezu perfekt und besser, als man es in der Regel manuell kann. Den Sound (manuell geschaltet) kann man sich am Beginn unseres Video Fahrberichts zum Golf 8 GTI anhören. Er ist wird innen wie gewohnt von einem Sound-Generator unterstützt. Ansonsten macht der Motor gewohnt viel Spaß und verspricht nun in der neuesten Generation noch etwas sparsamer geworden zu sein. Bei einer völlig beschleunigungs-übertriebenen Fahrt über 100 Kilometer haben wir trotz zahlreicher Vollgas-Etappen und Beschleunigungs-Tests nur knapp 9 Liter Super verbraucht.
Progressivlenkung
Gelungen und leicht optimiert ist auch die Progressivlenkung, die ebenfalls beim GTI serienmäßig an Bord ist. Im Gegensatz zur einfachen, geschwindigkeitsabhängigen Lenkung, die mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis arbeitet, funktioniert die Progressivlenkung mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis. Auch enge Kurven können also mit nur sehr wenig Lenkeinschlag und trotzdem sehr präzise gefahren werden. Von Anschlag bis Anschlag sind es nur 2,1 Umdrehungen. Bei zahlreichen weiteren Volkswagen Modellen ist die Progressivlenkung aufpreispflichtig.
Auch wenn man meinen könnte, beim GTI der 8. Generation wurde wegen des Plastik-lastigen Interieurs stark gespart, ist das in Sachen Fahrgefühl kein bisschen so. Wir können es kaum erwarten, mit dem Golf 8 GTI auf der Rennstrecke zu fahren, da Motor und Fahrwerk schon auf Landstraßen richtig Spaß gemacht haben. Wir würden uns immer für das DSG entscheiden. Mit ein bisschen Eingewöhnungszeit kommt man auch mit dem Touch-Cockpit zurecht und mindestens so viel Fahrspaß wie beim Vorgänger steht nichts im Wege.
Leistung/Drehmoment | 180 kW (245 PS) / 370 Nm |
Hubraum | 1.984 cm³ |
Verdichtung | 9,3 : 1 |
Abgasnorm | Euro 6d (AP) |
Getriebe: | 7-Gang DSG |
Antrieb: | Frontantrieb (mech. Differenzialsp.) |
0-100 km/h: | 6,3 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250km/h |
Leergewicht | 1.460 kg |
Radstand | 2.626 mm |
Verbrauch angegeben | ca. 6,3 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen | 380 / 1.270 L |
Tankinhalt | 50 L |
Basispreis (6-Gang) | ca. 35.000 € |
Basispreis (DSG) | ca. 37.000 € |