Fahrberichte Kia

Aufsehenerregend: Kia Stinger GT im Fahrbericht

Nur wenige Modelle jenseits der einschlägigen Premiummarken haben Ende 2017 so stark polarisiert wie der Kia Stinger. Aus Diesel-Gründen wurde aus unserem geplanten Test des Stinger 2.2 CRDi kurzerhand ein Test des Kia Stinger GT in der maximalen Eskalationsstufe mit 370 PS und in der legendären Lackierung Ceramic Silber Metallic.

Keiner fällt so sehr auf wie der Stinger
Eigentlich wollten wir ein Video zu den Reaktionen der Passanten und anderen Fahrern zum Stinger machen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist so etwas mittlerweile aber praktisch unmöglich. Nach seit 2012 unzähligen, getesteten Neuwagen war es besonders spannend, unterwegs die Reaktionen von Passanten zu erleben: Kein anderes Fahrzeug bisher sorgte für so viel Aufsehen – vom Schulkind bis zum Rentner-Ehepaar. Spitzenreiter in Sachen Hingucker war bisher der Ford Mustang GT, auf Platz zwei kamen dann verschiedene Porsche Derivate. Auf den ersten Blick erkennt i.d.R. auch der Laie, dass es sich um keine der einschlägigen Premiummarken handelt. Zu dramatisch und rund wirken da noch einige Formen, insbesondere die der Scheinwerfer. Offenbart man dann dem Fragenden (z.B. dem Kassierer, der den Wagen auf dem Parkplatz beim Einparken gesehen hat), dass es sich um einen Kia handelt, kann derjenige das meist nicht glauben. Tatsächlich würde man nicht unbedingt das Kia Logo auf dem Stinger erwarten, schon gar nicht in unserem Ceramic Silber Metallic.

Kia Stinger GT in Cermamic Silber Metallic mit 19 Zoll Felgen

 

Gewohnt praktisches Cockpit im Sport-Look
So, wie wir das Bedienkonzept in allen aktuellen Kia Modellen kennen und mögen, finden wir es auch im Stinger. Klimaautomatik und Bedienung des Infotainmentsystems sind geschickt und ergonomisch super angeordnet. Besonders gut gefällt uns der Shift-by-Wire Hebel, der gut und verzögerungsfrei funktioniert und Platz in der Mittelkonsole spart. Auch das bekannte MuFu-Lenkrad ist nicht nur praktisch in Sachen Bedienung, sondern lässt sich auch bei sportlichen Fahrten sehr gut greifen. Die Lüftungsdüsen erinnern stark an die von Audi, erfreulicher Weise lassen sie sich auch genau so gut dosieren und Einstellen. Wir waren mit dem Stinger bei permanent über 30 Grad unterwegs und waren mit der Klimaautomatik (und serienmäßigen Sitzlüftung) sehr zufrieden.

Großartiger 370 PS-V6 mit Allradantrieb und 8-Gang Automatik
Die 370 PS des V6 machen einfach nur Spaß, zumal der Stinger auch nicht übertrieben schwer geraten (1.900 Kg) ist. Mit dem Antriebsstrang, der in allen Varianten immer eine 8-Gang Automatik mitbringt, kann man entweder sanft, leise und mit perfekt dosierbarem Gas durch die City rollen als auch auf der Langstrecke im Außendienstler-Modus unterwegs sein. Permanentes Bremsen und wieder (jenseits der 200) beschleunigen lässt den Stinger völlig unbeeindruckt. Beeindrucken kann bei schnellen Fahrten natürlich der Verbrauch von rund 12-13 Litern. Der wiederum lässt sich aber bei moderaten Geschwindigkeiten (100 – 150 km/h) im Eco-Modus erstaunlich weit drücken. Unser bester Wert war ca. 11 Liter. Wenn man nicht gerade auf den Benzinverbrauch achtet, dürften anderen Werte wie die Beschleunigung von 0-100 km/h in 4,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h spannend sein. Selbst deutlich oberhalb der 200er Marke fühlt sich der Stinger in (engen) Autobahnkurven noch erstaunlich stabil und sicher an. Ein Fakt, der z.B. auf den 2013 getesteten Kia Ceed GT nicht so ganz zugetroffen hat. Der Sound des Stinger ist gut, von ihm kommt aber sowohl innen als auch außen nicht besonders viel an.

Technik aus der Luxus Limousine Hyundai Genesis
Der V6 und überhaupt die Technik des Stinger ist uns nicht ganz fremd. Etwas klobiger und praktisch ohne jedes Marketing fuhr er nämlich schon vor ein paar Jahren als Hyundai Genesis durch Deutschland. Auch wir sind den Genesis damals gefahren und waren beeindruckt von der Luxus-Limousine. Der Stinger tritt zwar bei Exterieur und Interieur in einem völlig neuen Gewand auf, teilt sich aber technisch den Motor sowie Teile des Fahrwerks. Auch der Stinger kann beim (beim GT serienmäßigen) Allradantrieb 100% der Antriebskraft nach hinten verteilen.

K(l)eine Aufpreisliste: Assistenzsysteme und Komfortfeature allesamt Serie
Allgemein ist es erstaunlich, dass wirklich so gut wie alle Features, die bei den Premium-Mitbewerbern immer noch Sonderausstattungen sind, beim Stinger immer als Serie an Bord sind. Neben der schon erwähnten Sitzlüftung wäre da die elektrische Sitzverstellung, Klimaautomatik, das Navigationssystem, ein immer edles Interieur, vorne doppelt verglaste Seitenscheiben und natürlich: Assistenzsysteme. Da wäre etwa die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die fast immer zuverlässig funktioniert. Auch ein aktiver Spurhalteassistent ist mit an Bord, genau wie ein Notbrems-Assistenz und Toter-Winkel-Warner.

Damit ist der Stinger GT aktuell sicherlich einer der günstigsten Gran Tourismos mit knapp 400 PS: Für 55.000 € ist er zu haben, wir zahlen nur noch einige hundert Euro mehr für die Lackierung. Sonst neben dem V6, Allrad und der 8-Gang Automatik und jeder Menge Technik immer alles schon an Bord.

Kia Stinger GT

Leistung/Drehmoment 272 kW (370 PS) / 510 Nm
Getriebe:8-Gang Automatik
Antrieb:Allradantrieb
0-100 km/h:4,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit270 km/h
Leergewicht1.900 kg
Verbrauch angegeben10,6 Liter / 100 Km
Kofferraumvolumen406 - 1.114 L
Testwagenpreis56.590 €
Einsteigspreis55.900 €

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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