Fahrberichte Hyundai

Gar nicht so koreanisch: Hyundai i40 1.7 CRDi Limousine

hyundai i40 limousine

Hyundai hat es mit seinem Ruf nicht leicht. Entweder klingt der Name einfach zu koreanisch oder Deutsche haben die kastenförmigen Hyundais aus den 90ern im Kopf. Den Getz zum Beispiel, den es zum Glück nicht mehr gibt und der auch wirklich weder optisch noch technisch heiß war. Gut, dass der i40 im letzten Jahr immerhin fast 8.000 Mal zugelassen wurde, denn es steckt viel mehr in ihm als man meinen möchte. Und was die Meisten nicht wissen: Er wurde in Rüsselsheim entwickelt.

hyundai i40 limousineDesign: Zurückhaltend
Klar, sein Blick ist mehr dramatisch als dynamisch. Also das LED-Tagfahrlicht, das eher irgend einen Schwung als eine attraktive Form bildet. Auch sonst dürfte seine Form nicht jedermanns Sache sein, von der Seite gesehen ist er wohl eine Mischung aus Honda Insight und etwas Mazda6. Die Heckscheinwerfer sehen bei Dunkelheit richtig gut aus, aus der Ferne könnte man schon fast etwas teureres vermuten. Ganz langweilig ist seine Optik nicht, total vernünftig eben. Aber bekanntermaßen kommt es ja ohnehin aufs Innere an.

hyundai i40 interiorInterieur: Absolut komfortabel und effizient
Da überzeugt der i40 mit jeder Menge Komfort. Die Ledersitze sind richtig bequem, ganz Oberklasse-like sind sie optional beheiz- und kühlbar. Letztere Funktion arbeitet im Gegensatz zu mancher deutschen Konkurrenz effizient und ohne störende Gebläse-Geräusche. Ein Wirrwarr an Knöpfen gibt es nicht, nach wenigen Minuten hat man alles gefunden, was man bedienen möchte. Die Anordnung ist also durchaus geschickt. Am praktischsten sind die Tasten in der Mittelkonsole, die wichtigen Funktionen wie dem Aktivieren der Parksensorik, dem Einparkassistenten oder der Auto-Hold Bremse vorbehalten sind. Super ist auch die Bedienlogik des MuFu-Lenkrads, die auch bei den konzerverwandten Kias schon oft genug gelobt wurde. Die Navigation kann man als upper-class bezeichnen, Fehler gibt es kaum und die Zielwahl geht fix. Grob gesagt erinnert die Menüführung an die allseits beliebten Touchscreennavis aus aktuellen VW und Skoda Modellen. Die Verarbeitung des Interieur geht in Ordnung, ist mehr zweckmäßig, bringt aber recht ansehnliche, weiche Materialien z.B. an den Türverkleidungen mit. Die rückwärtigen Mitfahrer können sich nicht nur über die optionale, 2-stufige Sitzheizung und das elektrisch ausfahrbare Sonnenschott freuen, die Beinfreiheit übertrifft die einiger Mitbewerber durchaus. Der Kofferraum schluckt gut  500 Liter – damit z.B. 2 große (!) Koffer – da gibt es engere Limousinen. Auch sonst finden sich bemerkenswert viele, unauffällige Ablagefächer mit ausreichend Volumen – z.B. auch auf beiden Außenseiten der Mittelkonsole integriert.

hyundai i40 2015Technische Gadgets
Zwar hat die Keyless-Funktion die Türen nicht bei deren Berührung entsperrt, andere Kleinigkeiten haben aber Aufmerksamkeit verdient: Obwohl man es einfach nicht tun sollte ist die Versuchung häufig groß, sich erst beim Fahren vom Parkplatz anzuschnallen. Dann gibt es Warntöne in allen Lautstärke- und Tonvariationen. Gut, dass Hyundai mitgedacht hat und den i40 seine elektronische Parkbremse erst dann automatisch lösen lässt, wenn der Fahrer angegurtet ist. Dann wird die Feststellbremse bei der Betätigung von Gas- und Kupplung unbemerkt gelöst. (Natürlich kann man auch unangeschnallt losfahren, hier muss man aber erst mit dem Fuß auf die Bremse und 2 Sekunden die Taste für die Bremse drücken.) Komfort schafft auch die Auto-Hold-Taste. Steht man z.B. an einer Steigung an der Ampel und kuppelt aus, wird so lange der Bremsdruck der Betriebsbremse gehalten, bis man wieder anfährt. (Besonders praktisch auch i.V.m. dem Automatikgetriebe)

hyundai i40 limousine

Feinster Selbstzünder: Der 1.7 CRDi mit 100 kW (136 PS)
Mitte 2014 haben wir den kompakteren i30 1.6 CRDi getestet. Besonders auf Landstraßenetappen zwang er mit seinen 128 PS häufig zum Zurückschalten. Obwohl der i40 1.7 CRDi nur geringfügig mehr Hubraum und 136 PS mitbringt, fühlt sich die Limousine doch dynamischer an. Über 14 Tage musste sich der i40 außergewöhnlich oft abwürgen lassen – das muss also an ihm liegen – alles andere als das kraftlose Anfahren funktioniert aber bestens. Die manuelle 6-Gang Schaltung ist wirklich gut abgestuft, es hakelt nichts, die Gänge lassen sich auf relativ kurzen Schaltwegen geschmeidig einlegen. Im Außendienstler-Modus auf der Autobahn muss man beim Sprint von 130 auf 180 nicht unbedingt in den fünften Gang zurück – die Elastizität stimmt. Nur beim Frost-Start dieselt der Motor hörbar, im warmen Betrieb ist der i40 bestens gedämmt und lässt erst wieder ab hohen, dreistelligen Geschwindigkeiten von sich hören. Die Lenkung ist eher Brot und Butter, sie tut mit der gefühlt immer gleichen, elektromechanischen Kraftunterstützung was sie soll. Große Emotionen kommen da nicht auf, dafür aber ein Sicherheitsgefühl z.B. bei kurvigen Autobahnen. 5,8 Liter / 100 km haben wir berechnet über etwa 3.000 Kilometer verbraucht, darin enthalten sind mal effiziente (120 km/h), mal permanent schnelle Autobahn- und Stadtfahrten. Ein absolut überzeugender Wert.

hyundai i40 fahraufnahme

Aktiver Spurhalteassistent
Zwar gibt es nur einen Tempomat und keine adaptive Geschwindigkeitsregelung, der i40 ist mit seinem aktiven Spurhalteassistent aber ganz gut in Sachen Fahrerassistenz dabei. Es handelt sich um ein kameragestütztes System, das im Gegensatz zur manchem Mitbewerber keine permanente, leichte Lenkunterstützung bietet. Vielmehr wird beim Verlassen der Fahrspur gewarnt und der Hyundai versucht sich mit einem relativ hohen Lenkmoment in der Spur zu halten – das gelingt auch in engeren Autobahnkurven und stets ohne Fehleingriffe.

Der i40, der nur in Europa angeboten wird, wurde übrigens in Hyundais europäischem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim konzipert. Äußerlich unterscheidet er sich geringfügig vom auf anderen Kontinenten immer noch angebotenen Vorgängermodell Hyundai Sonata, dessen Plattform auch für den Kia Optima und Hyundai Santa Fe verwendet wird.

Einen Fahrbericht zum 1.7 CRDi im Kombi findet man bei mein-auto-blog.de und in der verbrauchsoptimierten Blue-Ausführung bei Autogefühl.


Hyundai i40 Limousine 1.7 CRDi (100 kW) Premium

[column grid=”2″ span=”1″] Leistung/Drehmoment: 100 kW (136 PS) / 330 Nm
Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
Antrieb: Frontantrieb
0-100 km/h: 10,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Leergewicht: 1.685 kg
Verbrauch angegeben: 5,1 Liter / 100 Km (Kombiniert)
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[column grid=”2″ span=”1″] Verbrauch berechnet: 5,8 Liter / 100 Km (Kombiniert)
Farbe: Chrystal White Mineraleffekt
Kofferraumvolumen: 503 L
Testwagenpreis: ca. 32.190 EUR
Sonderausstattung (Auszug): Navi mit Rückfahrkamera, heiz- und kühlbare Vordersitze, Spurhalteassistent, Einparkassistenz, Adapt. Fahrlicht.
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Fotos: Motoreport, Hyundai

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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