Elektromobilität taugt auch auf unserer Strecke von Bayreuth zum Flughafen München sehr gut, dachten wir: Mit dem Hyundai Kona Electric und 300 Kilometer Rest-Reichweite sollten die 220 km kein Problem sein. Im P20 wollten wir an einer der 32 nagelneuen AC-Ladesäulen laden und am nächsten Tag nach der Landung vollgeladen weiterfahren. Weit gefehlt: Unsere Batterie blieb leer und über zwei Tage gab es keinen Techniker, der eine der 32 Säulen zum Leben erwecken konnte.
Neue Ladesäulen mit eigentlich guter Idee
Der Ablauf, sein E-Auto im Münchner Flughafen zu laden, ist eigentlich sehr gut durchdacht. Man fährt ins P20 (das ist das “beste” Parkhaus, direkt am Terminal 2) ein. Wir haben in den letzten Jahren mit Verbrennern hier etliche Male geparkt. Auf der Ebene 2 haben die Münchner dann in der allerletzten Ecke mit maximaler Entfernung zum Terminal 32 neue Ladesäulen angebracht. Man sucht sich eine aus und scannt den QR-Code auf dem Parkticket. Entsprechend werden dann pro Tag nicht 33 € fürs Parken, sondern 58 € fürs Parken inkl. Laden (langsame 11 kW) berechnet. Irgendwie in Ordnung und eben die einzige Möglichkeit, halbwegs komfortabel an Flughafen MUC zu laden.
Elektroautos: Zu modern für das P20 am Flughafen MUC?
Unser Problem war ein simples: Der QR-Code konnte gescannt werden, die Säule zeigte “Auto anschließen” an. Das haben wir mehrfach gemacht, auch an einer anderen Säule, der Ladevorgang wurde aber nie gestartet. Wer unsere rund 400 Technik Videos kennt, wird wissen: An einem Bedien-Fehler wird es kaum gelegen haben. Nach mehrfachen Scans kam letztendlich sporadisch die Meldung “Out of order”. Wir haben also am Freitag Nachmittag die Ruf-Taste gedrückt, nach 3 Minuten Wartezeit ging um 14 Uhr, quasi schon mitten im Wochenende am ohnehin wegen Corona zurückgefahrenen Flughafen, niemand ran.
“Der Techniker kommt”
Also haben wir den Hyundai Kona angesteckt (mit dem eigenen Kabel natürlich) gelassen und begaben uns zur Haupt-Info im Terminal 2. Die Dame versuchte für uns mit zwei Telefonen gleichzeitig am zweitgrößten Flughafen Deutschlands jemand zu erreichen, aber: Um 14:30 war nun natürlich schon längst keiner mehr da. Kurz vor dem Abheben telefonierten wir dann nochmal selbst mit der Parkleitzentrale: Dort versprach man uns, dass morgen bestimmt jemand kommt, der sich darum kümmert. Momentan hätte keiner der Mitarbeiter auch nur im Ansatz jemals etwas mit den Säulen zu tun gehabt. Connected war der Kona ja schließlich, also haben wir noch ein bisschen dran geglaubt, morgen voll geladen weiterfahren zu können.
Mit 66 Km Restreichweite 60 Km zur nächsten Schnellladestation
Nach der Landung nach gut 24 Stunden Parkzeit dann die traurige Gewissheit: Getan hat sich nichts, unser Kona Electric hatte nach wie vor nur 60 Kilometer Reichweite. Damit kamen wir gerade noch zur Raststätte Fürholzen (das heißt: Erstmal 35 Km die A9 nach Norden, dann wieder 15Km zurück, denn nur Fürholzen in Richtung Süden hat eine freie Ladestation!). Der Vollständigkeit halber haben wir nochmal tel. Rücksprache mit der Parkleitzentrale gehalten: Es wäre sicher jemand da gewesen und hätte es kontrolliert, das Auto müsste voll sein, denn die Station hätte gelb geblinkt. Gelb blinken heißt aber meistens eher “Fehler” als “voll”- wie im Cockpit des Autos eben auch. An der Raststätte Fürholzen West haben wir dann bei Sturm und Starkregen unseren Kona immerhin in einer Stunde auf 80% laden können. Dann mussten wir nur nochmal zurück in den Süden zum Autobahnkreuz fahren, um nach Bayreuth in den Norden fahren zu können.
Warum in 32 Ladesäulen, aber in keinen Techniker investieren?
Der zweitgrößte Flughafen Deutschlands hat sich also rund 32 neue Ladesäulen angeschafft und auch ein wirklich schönes Erklär-Video auf die Website gestellt. Wenn von Freitag Mittag bis Samstag Nachmittag aber niemand nur im Ansatz Ahnung hat, wie die Säulen zu reparieren/entstören sind, ist das im Jahr 2020 eine Katastrophe. Schließlich wollen ja nicht nur Hyundais mit Offenbacher Kennzeichen, sondern auch die lokalen Audis und BMWs laden. Uns hätte es aber schon stutzig machen sollen, dass außer uns nur ein einziger Audi versucht hat zu laden, der ebenfalls gelb gelinkt hat. Zudem stammt der letzte “erfolgreich geladen” Eintrag auf Chargemap aus dem Februar 2020. Wir sind gespannt, wann die eigentlich ausführende Technik-Firma kommt.
Hintergrund-Info für die tatsächlichen Techniker, die das Problem wohl irgendwann doch lösen müssen werden: Uns wurden letztendlich auch nur 66 EUR für das normale Parken in Rechnung gestellt. D.h. das Problem liegt nach unserer Meinung darin, dass bereits im System das Laden gar nicht aktiviert werden kann, also nach dem erfolgreichen Scan QR Codes. Strom wäre an sich sicherlich da gewesen.
Zunehmend schließen unsere Abiturienten ihre Prüfungen mit der Note “Eins” ab. Anschließend wird von immer mehr jungen Leuten ein Studium gemacht. Diese Leistungsträger treffen dann in den Führungsetagen die tollsten Entscheidungen (eben auch Ladestationen mit Fehlern und ohne Service, eine Investition ohne Rücksicht auf die Folgekosten [Instandhaltung]). Die leer stehenden Parkplätze im Ladebereich hätten ein Warnzeichen sein können. Die Hoffnung auf Fleiß und Tüchtigkeit der Verantwortlichen hat jetzt vielleicht einem Lernprozess Platz gemacht. Ein Lehrer hat mir den Rat mit auf den Lebensweg gegeben: “Rechnen Sie immer mit der Dummheit und mit der Faulheit Ihrer Mitmenschen”.
Im Bildungssektor ist das Geld knapp und gleichzeitig wird ein Reiseunternehmen mit Milliardenbeträgen gefördert. Wir haben reichlich Arbeitslose und gleichzeitig müssen wir im Ausland Arbeitskräfte anwerben. Mehr als 100 Jahre nach der “Spanischen Grippe” haben wir kein logisches, klares und beständiges Konzept bei einer Seuche. Deutschland wird sich nach dem Willen unserer Regierung ändern und Deutschland verdummt. Das ist auch eine Veränderung.
Absolut richtig!
Die Dummheit den verantwortlichen fast in jedem wichtigem Projekt ist nicht mehr auszuhalten!