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Vorsicht. Rücksicht. Umsicht. Aufmerksamkeitsstarke Aktion in Baden-Württemberg

Die Schilder-Aktion des Verkehrsministeriums in Baden-Württemberg wird bereits zahlreichen Auto- und Motorradfahrern an den Landstraßen im gesamten Einzugsgebiet aufgefallen sein. Auf die Aktion wurde am 05. August 2020 im Schwaben Park aufmerksam gemacht, sozusagen der Startschuss gegeben. Unterdessen haben mehr als 100 Schilder auf den Landstraßen und Parkplätzen im gesamten Bundesland einen Platz gefunden, an dem sie bis Oktober stehen und auf die Gefahren außerorts hinweisen. Mehr dazu gibt es auch hier im Video.

Innovative Schilder sorgen für Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit erzielt man heute nicht mit konventionellen Warnungen und Hinweisen, die Geschwindigkeit zum Beispiel wegen Wildwechsel oder bei regennasser Fahrbahn zu reduzieren. Dementsprechend hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg auf eine umgekehrte und garantiert Aufmerksamkeit erzielende Botschaft gesetzt. Auf den Schildern offenbaren sich beispielsweise Informationen dazu, den Wildwechsel zu unterlassen oder auf den Regen zu verzichten. Natürlich sind diese Botschaften mit einem Augenzwinkern gemeint und sollten dazu dienen, langsamer zu fahren und damit das eigene sowie das Leben anderer Verkehrsteilnehmer zu schützen. Die auf den ersten Blick unkonventionelle und für den Verkehrsteilnehmer überraschende Forderung wird aufgelöst, indem es ein klares Statement zur Wichtigkeit der Geschwindigkeitsreduzierung außerorts gibt. Die Gefahr ist real und hat allein im Jahr 2019 zahlreiche Unfälle begünstigt, die bei angepasster Geschwindigkeit vermeidbar gewesen wären. Jeder Verkehrsteilnehmer kann durch eine an die äußeren Bedingungen angepasste Fahrweise vermeiden, dass es zu folgenschweren Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften kommt.

So oft kracht es in Baden-Württemberg

64 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg passieren auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften. 2019 starben dabei 281 Menschen.

Rund jeder dritte tödliche Unfall ereignete sich dabei aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit. Das bedeutet: Auto- oder Motorradfahrer waren schneller als erlaubt unterwegs oder hielten sich an die Tempovorgabe, verloren aber aufgrund von äußeren Bedingungen wie Nässe oder Nebel die Kontrolle über ihr Fahrzeug. Damit war nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1 im Jahr 2019.

Worauf können Autofahrer auf Landstraßen achten?

Die Sicherheit auf Landstraßen liegt in den Händen der Autofahrer selbst. Dabei kommen sie mit diesen Tipps sicher an ihr Ziel:

Geschwindigkeit anpassen
Langsamer fahren rettet Leben. Das einfachste Mittel, um sicher über Landstraßen zu fahren, lautet daher: Tempovorgabe einhalten. Und: Wenn die äußeren Bedingungen nicht optimal sind, sollten Autofahrer nicht die volle erlaubte Geschwindigkeit ausnutzen. Nässe, Nebel, Eis oder Laub machen es ihnen schwer, die volle Kontrolle über ihr Auto zu behalten. Sie sollten ihr Tempo daher den äußeren Umständen anpassen.

Bremsweg nicht unterschätzen
Sind Autofahrer mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h unterwegs, benötigen sie 80 Meter, um zum Stehen zu kommen. Bei einer Geschwinigkeit von 70 km/h sind es noch 45,5 Meter. Bei einer nassen Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg. Und: Wenn es stark regnet, besteht die Gefahr von Aquaplaning.

Abstand halten
Nicht ausreichender Abstand zum Vordermann gehörte 2019 zu den fünf häufigsten Unfallursachen in Baden-Württemberg. Als Faustformel können sich Autofahrer daher merken: Der Abstand in Metern sollte dem halben Tachowert entsprechen. Wenn die Fahrbahn nass ist, gehen Autofahrer mit einem Abstand von einem ganzen Tachowert auf Nummer sicher.

Überholvorgänge vermeiden
Kurvige Landstraßen erlauben es Autofahrern nur selten, andere Verkehrsteilnehmer ohne Risiko zu überholen. Sie sollten daher nur überholen, wenn die Straße frei einsehbar und die Situation auf dem Fahrstreifen klar ist. Überholen trotz Gegenverkehr gehört zu den fünf häufigsten Unfallursachen mit Todesfolge in Baden-Württemberg.

Verkehrssicherheitskampagne als Vorbild für andere Bundesländer?
Bisher gibt es die Verkehrssicherheitsaktion ausschließlich in Baden-Württemberg. Doch bei Erfolg könnten andere Bundesländer nachziehen und ebenfalls über unkonventionelle Aktionen für mehr Sicherheit auf deutschen Landstraßen sorgen.

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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