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Axa Crashtests 2019: Verkehr unter Strom

Elektromobilität hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und immer mehr Deutsche geben an, sich vorstellen zu können, in Zukunft ein E-Auto zu kaufen. In den Medien werden die positiven Aspekte des emissionsfreien Fahrens breitgetreten, doch über die damit verbunden Risiken wird nur selten berichtet. Im Rahmen der diesjährigen Crashtests im schweizerischen Dübendorf zeigte AXA unter dem Motto „E-Mobilität und Unfallrisiken: Verkehr unter Strom“, welche spezifischen Risiken E-Autos mit sich bringen.
 

Die steigende Anzahl an E-Autos auf den Straßen hat zur Folge, dass es in Zukunft mehr Unfälle geben wird, an denen ein E-Auto beteiligt ist. Elektroautos unterscheiden sich dabei in mehreren Aspekten von herkömmlichen Autos, was sich auch auf das Unfallgeschehen auswirkt. Um diese Risiken zu veranschaulichen wurden drei verschiedene Kollisionssituationen im Zusammenhang mit E-Autos vorgeführt. 
 

Kraftvoll und schnell – die Frontkollision 

Wer schon einmal ein Elektroauto gefahren ist, weiß dass E-Autos ein ganz anderes Ansprechverhalten haben als Verbrenner. Die maximale Beschleunigung ist dank des Elektroantriebs sofort verfügbar und das Fahrzeug erreicht schnell hohe Geschwindigkeiten. Das Bremsverhalten ist durch die Rekuperation ebenfalls von einem herkömmlich angetriebenen Auto zu unterscheiden. Sobald das Gaspedal gelöst wird, wird Energie wiedergewonnen und dadurch bremst das Auto stärker ab – besonders in eventuell aktivierten Sparmodi.
Das hat zur Folge, dass vor allem ungeübte E-Auto-Fahrer ihr Fahrverhalten nicht ausreichend anpassen und Unfälle verursachen.  Im ersten Crashszenario beschleunigt ein E-Auto Fahrer auf der Landstraße zu stark und verliert dadurch die Kontrolle über sein Fahrzeug. Es kommt zu einer Frontkollision mit einem entgegenkommenden Auto bei rund 70 km/h.
 
 
Beide Autos sind stark beschädigt und die Insassen wären in diesem Szenario schwer verletzt. Zusätzlich müssen bei Unfällen, in denen ein Elektroauto verwickelt ist, spezielle Maßnahmen getroffen werden. Batterie und Hochvoltanlagen verlangen einen gesonderten Abtransport des E-Fahrzeugs und ein hohes Maß an Vorsicht, denn die Akkus können sofort oder verzögert zu brennen anfangen.
 

Lautlos – die Fußgängerkollision 

Geringe Lärmemission ist in vielen Fällen ein entscheidendes Kriterium beim Kauf eines E-Autos, allerdings wird genau dieser Faktor im folgenden Crashtest zum Verhängnis. Ein E-Auto fährt in diesem Szenario lautlos aus einer Parklücke. Die Fußgängerin hört den Motor nicht und nimmt daher das E-Auto zu spät wahr. Konsequenz – sie wird angefahren. Um derartige Szenarien zu vermeiden, müssen seit Juli 2019 alle neuen Typen von Hybrid- und Elektrofahrzeugen zum Schutz von Fußgängern mit einem akustischen Warnsignal ausgerüstet sein. Das nachrüsten von E-Autos ohne Acoustic Vehicle Alerting Systems ist nicht verpflichtend, allerdings wird das freiwillige Einbauen eines Geräuschsensors nachdrücklich von AXA empfohlen, um oben geschilderte Unfallsituationen zu vermeiden. 
 
 

Zu viel Vertrauen in Autopiloten – Kollision auf der Autobahn

Der technologische Fortschritt macht es uns möglich bereits in den meisten Autos teilautonom Fahren zu können. Assistenzsysteme sollen die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und den Fahrer bestmöglich unterstützen. Problematisch wird es allerdings bei Level 3 des (Teil-)autonomen Fahrens. Diese Stufe heißt auch „Bedingungsautomatisierung“ und sieht vor, dass der Fahrer in bestimmten Situationen das Steuer wieder übernehmen muss. Im letzten Crashszenario vertraut ein Pkw-Fahrer seinem Autopiloten, der die Längs- und Querführung übernimmt und achtet daher nicht aufmerksam auf den Straßenverkehr. Im Bereich einer Autobahnverzweigung versagt das Fahrassistenzsystem und erkennt nicht die richtige Spurhaltung. Das System übergibt sogleich dem Lenker die Fahraufgabe zurück, doch dieser reagiert nicht schnell genug und das Fahrzeug kollidiert mit 100 km/h mit einem Anpralldämpfer. Fahrassistenzsysteme können in den meisten Fällen helfen Unfälle zu vermeiden, AXA Unfallforscher warnen allerdings davor der Technik blind zu vertrauen. Vor allem bei Bedingungsautomatisierung ist Vorsicht geboten. Hier sollten Fahrer besonders aufmerksam fahren, da das System bei Baustellen oder Spurerweiterungen oftmals sofort die Kontrolle dem Fahrer übergibt.
 
 
Die diesjährigen AXA Crashtest haben gezeigt, dass bei Elektroautos Vorsicht geboten ist. Nur weil man Autofahren kann, heißt das nicht zwangsläufig, dass man jedes Auto fahren kann. Es ist daher wichtig, dass sich sowohl E-Autofahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer über die Risiken und Besonderheiten von Elektroautos im Klaren sind, um Unfallsituationen zu vermeiden oder gegebenenfalls richtig zu reagieren.

Über den Autor

Ilona Farsky

Ilona Farsky studierte Internationale Betriebswirtschaftslehre und berichtet aus Wien regelmäßig über Automotive Events auf AUTOmativ.de und Motoreport.

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