Im Frühjahr 2012 habe ich mir zum ersten Mal Reifen von Hankook gekauft. Die “Klassiker” der Marke namens “Ventus S1 evo” habe ich vier Mal in der für den Audi A3 Ambition Standardgröße 225/45 R17 bestellt. Da ich vorher mit Goodyear Eagle Vector Ganzjahresreifen unterwegs war, die aufgrund massiver Sägezahnbildung eine Menge Lärm machten, war ich sehr zufrieden mit den Ventus S1 evo, zumal er mit etwas mehr als 100 EUR pro Reifen verhältnismäßig günstig ist. Insgesamt habe ich mit ihnen mittlerweile knapp 10.000 km zurückgelegt.
Für die Wintersaison 2013/14 sollte es wieder ein beliebter Reifen derselben Marke sein: Der Winter icept* RS. Der Name klingt, wie viele Produkte Hankooks, relativ sportlich. Im kurzen Bericht soll es aber mehr um den Reifen im Allgemeinen sowie meine Erfahrungen im Alltag als physikalische Grenzen gehen.
Der Hankook Winter icept* RS auf einen Blick
Meine Reifendimension: 225/45 R17 91H
Energieeffizienzklasse: E
Nasshaftungsklasse: B
Geräuschentwicklung: 72 dB
Interne Bezeichnung: W442
Aufgezogen wurden die i*cept RS auf meine Audi Ambition Winterfelgen, da nach meinem Geschmack die Felgen von Drittanbietern fast in jedem Fall nicht mit dem eigenen Auto harmonieren – auch nicht, wenn es “nur” für den Winter ist.
Bislang gab es im Winter 2013/14 kaum Schnee. Ungefähr 3 Schnee-Tage habe ich hier in der Bamberger Umgebung erlebt. An allen dreien war ich passender Weise auch mit den i*cept RS unterwegs. An solchen Tagen, an denen die Zufahrts-Straße zu unserem Hof erst nach 10 Uhr erstmals geräumt wird, ist man mit einem Fronttriebler mit einem guten Satz Winterreifen klar im Vorteil: Der gegenüber geparkte 3er BMW kommt dann regelmäßig ohne Anschiebe-Hilfe nicht eigenständig den Berg hoch. Auf meinem A3 graben sich die i*cept RS durch den Schnee, um eine enge Kurve aus dem Hof und dann den zugeschneiten Asphalt hoch. Das funktioniert auch noch recht flott, erst bei deutlich zu viel Gas muss das ESP etwas davon wegnehmen.
Im Vergleich zum Hankook i*cept evo, dem Vorgänger des i*cept RS, ist bei letzterem die Lauffläche breiter ausgeführt und sorgt durch die daraus resultierende größere Kontaktfläche für eine deutliche Leistungsverbesserung insbesondere bei Schnee oder Schneematsch. Besonders nervenaufreibend können längere Fahrten auf halb-vereisten Autobahnen sein – damit meine ich, dass beide Fahrspuren zwar weitestgehend geräumt sind, sich zwischen ihnen aber ein durchgehender, einige Zentimeter hoher Schneeberg bildet, der bei jedem Spurwechsel aufs Neue durchquert werden muss. Mit einer den Witterungsverhältnissen angepassten Geschwindigkeit von etwa 100 km/h braucht man hier mit dem i*cept RS, in meinem Fall der Breite 225, keine Angst haben, beim Spurwechsel die Traktion oder gar die Kontrolle zu verlieren.
Verantwortlich hierfür ist unter anderem das 4-Kanal Profildesign mit versetzt angeordneten Blöcken, das für eine deutliche Verbesserung der Traktion bei Schnee und Schneematsch sorgt. Zusätzlich gewährleisten wellenförmige 3D-Lamellen eine gute Traktions- und Bremsleistung auf glatten Untergründen. Die deutliche Erhöhung der Lamellenanzahl und deren Anordnung in Winkeln von 0° bis 15 ° sorgt ebenfalls für eine signifikante Steigerung der Schnee- und Eisgriffigkeit.
Deutlich häufiger konfrontiert ist man im deutschen Winter-Alltag aber mit nassen, schmierigen Fahrbahnen. Vor einigen Tagen hat es am Wochenende geschneit, es wurde jede Menge Salz gestreut, auch ohne Regen oder neuem Schnee sind die Straßen momentan tagsüber leicht Nass. Viel Salz und etwas Nässe kann ganz ohne Glätte eine sehr rutschige Angelegenheit sein. Gefahrenpotenzial hat hier z.B. der Kreisverkehr, in dem das Auto, wenn es ins denn bei zu dynamischer Fahrweise ins schleudern gerät, schon mal heftig gegen Bordsteinkanten stoßen kann. Dem i*cept RS gelingt auch diese Situation gut: Auch bei zügig gefahrenen, engen Kurven bekommt man die Schmierwirkung des Salzfilmes erst relativ spät zu spüren. Natürlich liegt ein A3 Ambition mit Sportfahrwerk von Haus aus relativ gut auf der Straße, aber auch Autobahnausfahrten sind, je nach Steile, mit 80 km/h drin, ohne dass das ESP anspringen muss.
Auf trockener Straße habe ich in meiner Test-Zeit bislang keine gravierenden Handling-Unterschiede zu meinen sonst gefahrenen Hankook Ventus S1 evo Sommerreifen festgestellt. Das Abrollgeräusch unterscheidet sich kaum, lediglich ab etwa 120 km/h wird der etwas erhöhte Geräuschpegel im Vergleich zu Sommerreifen deutlich. Da ich im Audi A3 Dauertest die Verbrauchswerte berechne habe ich außerdem festgestellt, dass sich hier seit der Montage der i*cept RS ein berechneter Unterschied von nur 0,1 Liter pro 100 km mehr ergeben hat – von 5,8 auf 5,9 Liter.
Bei der Montage im Frühjahr werde ich den Verschleiß der Reifen mit den gefahrenen Kilometern in Relation setzen, bislang gibt es von mir aber in jedem Fall eine Empfehlung für den Hankook i*cept RS. Für meine Ansprüche bringt er eine absolut gute Mischung aus Sportlichkeit auf trockener Straße sowie genügend Traktion und Sicherheit bei winterlichen Straßenverhältnissen mit – das Preis/Leistungsverhältnis stimmt ebenfalls.
Dass Hankook im Gegensatz zur teilweise verbreiteten Meinung keine “Billigmarke” ist wird unter anderem daran deutlich, dass Audi Teile des Typs A3 8P ab Werk mit Hankook Reifen, nämlich dem Ventus S1 Evo ausgeliefert hat – ebenso wie BMW, dort wird der X5 sowie andere Modelle seit einiger Zeit ebenfalls mit dieser Bereifung von Hankook erstausgerüstet.
Verfügbarkeit des i*ceptRS:
Das Line-Up für die Wintersaison 2013/14 umfasst 60 Dimensionen und deckt die Größen 13 bis 17 Zoll der Serien 45 bis 80 sowie Laufflächenbreiten von 135 bis 225 (Geschwindigkeits-Indizes T, H,V, teilweise als Extraload) ab.
Für den Online-Reifenkauf und Preisvergleich hat sich übrigens in den letzten Jahren Tirendo bewährt.
Hi Matthias,
danke für diesen ausführlichen und interessanten Bericht. Meine Entscheidung ist gefallen – ich kaufe mir die Hankook Reifen.
Gruß
Kristijan
Freut mich, dass Ich bei der Entscheidung helfen konnte ;-)
Allzeit gute Fahrt damit durch den Winter!
Bei “da nach meinem Geschmack die Felgen von Drittanbietern fast in jedem Fall nicht mit dem eigenen Auto harmonieren” war ich raus.