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WEY Coffee 01: Neuer Premium-Player auf dem Automarkt?

Wey Coffee 01 Seitenansicht

WEY sagt Ihnen nichts? Kein Wunder, die Marke ist noch ziemlich jung und wurde erst 2016 ins Leben gerufen. Erschwerend dazu kommt, dass WEY zum chinesischen Konzern GWM (Great Wall Motors) gehört, der auf dem europäischen Automarkt praktisch keine Rolle spielt. Doch außerhalb von Europa konnte der Mutterkonzern GWM von Januar bis November 2021 immerhin gut 1,1 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Mit der Einführung der Premium-Marke „WEY“, benannt nach dem Firmengründer von GWM, will GWM nun auch in Europa starten. Wir hatten die Gelegenheit in einem Vorserienmodell des ersten europäischen Modells, dem WEY Coffee 01, mitzufahren.

WEY Coffee 01 – Außendesign: Stattlich und gefällig

Der WEY Coffee 01 wurde auf der IAA 2021 in München für den europäischen Markt präsentiert und hier hat WEY auch zur Mitfahrt eingeladen. Während auf der IAA die Türen noch verschlossen waren dürfen wir heute im Coffee 01 Platz nehmen. Doch beginnen wir außen. Der Coffee 01 tritt in einem hart umkämpften Segment an, in dem in Deutschland VW Tiguan, BMW X3, Mercedes-Benz GLC und Audi Q5 zu den Platzhirschen zählen. In Sachen Außenlänge übertrifft der Coffee 01 die Konkurrenten allerdings und wildert mit 4,87 Metern Außenlänge schon fast in einer Klasse der großen SUV alias Mercedes-Benz GLE (ca. 4,94m).

Das Design wirkt durchaus eigenständig. Angelehnt an das senkrecht gestaltete Firmenlogo finden sich im Exterieur zahlreiche vertikale Designelemente, etwa im Kühlergrill, den Rückleuchten oder im Tagfahrlicht. Um den Premium- bzw. Prestigeanspruch zu unterstreichen trägt der Coffee 01 an der Front einen großen, beinahe über die gesamte Fahrzeugbreite reichenden Kühlergrill, wie ihn auch Audi verbaut. Die Dachlinie fällt zum Heck leicht ab, die Türgriffe fahren während der Fahrt und beim Parken in die Tür. Damit trifft der Coffee 01 durchaus unseren und vermutlich auch den europäischen Geschmack.

Die Front des Coffee 01 wird von einem großen Kühlergrill im Stil des Singleframe-Grills von Audi dominiert. Bei WEY wird dieser allerdings mit vertikalen Elementen bestückt, welche die senkrechte Form des Logos aufgreifen. Quelle: WEY

Viel Platz im Innenraum & zahlreiche Assistenzsysteme

Nun nehmen wir aber endgültig Platz und sind positiv überrascht. Sowohl in Reihe eins als auch auf der Rückbank bietet der Coffee 01 üppige Platzverhältnisse. Trotz des großen Panoramadachs und der leicht abfallenden Dachlinie bleibt in Reihe zwei auch bei über 1,80 Meter ausreichend Kopffreiheit, wobei die dreifach verstellbare Sitzlehne bei uns aber relativ flach steht. Ansonsten ist der Innenraum großflächig mit Leder ausgekleidet und wirkt ziemlich aufgeräumt.

Die Bedienung hat WEY zum Großteil auf vier Bildschirme verlegt, wobei der digitale Tacho recht klein ausfällt. Dafür ist beim Coffee 01 immer ein Head-up-Display verbaut, das zudem Argumented Reality-Funktionen bieten soll. Auch sonst ist der Coffee 01 in Sachen Technik am Puls der Zeit und bietet beispielsweise einen aktiven Spurhalteassistenten, einen Parkassistenten oder Matrix-LED-Licht mit Laser-Licht-Unterstützung. Für uns neu in einem Serienfahrzeug ist die Gesichtserkennung durch eine Kamera in der A-Säule der Fahrerseite. Diese soll verschiedene gespeicherte Fahrer*innen erkennen und beim Einsteigen die hinterlegten Einstellungen wie Sitzeinstellung und bevorzugter Radiosender vornehmen. Außerdem beobachtet die Kamera die Aufmerksamkeit des Fahrers während der Fahrt.

Leider hat uns WEY bisher keine offiziellen Bilder des Inneraums bereitstellen können. Einen Eindruck inklusive Expertengespräch vermittelt allerdings unser Video, das wir hier veröffentlicht haben.

Leider konnte uns WEY bisher keine Bilder vom Innenraum des Coffee 01 zur Verfügung stellen. Deswegen können wir an dieser Stelle nur die elektrische versenkbaren Türgriffe zeigen. Einen Eindruck des Innenraums lässt sich aber im oben verlinkten Video gewinnen. Quelle: WEY

Coffee 01: Nur eine Motorisierung bestellbar

Keine Wahlmöglichkeit gibt es beim Antrieb, denn es steht nur eine Konfiguration zur Verfügung, nämlich ein Plug-In-Hybrid mit 335 kW Gesamtleistung. Immerhin soll der Coffee 01 beim Marktstart der Plug-In-Hybrid mit der größten rein elektrischen Reichweite sein. Dazu verbaut WEY einen etwa 42 kWh großen Akku, der für über 150 Kilometer rein elektrische Reichweite sorgen soll und auch an einer Schnellladesäule mit bis zu 80 kW geladen werden kann.

Berücksichtigt man die durchschnittlich zurückgelegte Strecke von Autos in Deutschland (40 Kilometer), so muss der Coffee 01 nur etwa zweimal pro Woche geladen werden um diese Strecke rein elektrisch zu bewältigen. Für weitere Strecken steckt allerdings noch ein zwei Liter großer Vierzylinder-Benziner unter der Haube des Coffee 01, der an eine 9-Gang-Doppelkupplungsgeriebe gekoppelt ist. Genaue Leistungsdaten fehlen hier noch, voraussichtlich leistet der Benziner aber 210 kW (286 PS). Der Elektromotor an der Hinterachse leistet dazu 160 PS. Außerdem verbaut WEY einen Elektromotor an der Vorderachse, der 90 PS leistet. Die Gesamtleistung aller Motoren gibt WEY mit 335 kW (455 PS) an, das maximale Drehmoment liegt bei strammen 887 Nm. So ausgerüstet soll der Coffee 01 Dank Allradantrieb in glatten fünf Sekunden auf 100 km/h sprinten. Schluss ist dann bei 232 km/h.

Auch am Heck finden sich, wie an der Front, senkrechte Designelemente, etwa im Rücklicht. Die zwei Endrohre sind versteckt hinter dem angedeuteten Unterfahrschutz angebracht. Quelle: WEY

Fahrverhalten & Infotainmentsystem

Bei unserer Mitfahrt im Vorserienmodell macht der WEY Coffee 01 eine durchaus gute Figur. Mit den adaptiver Dämpfer ausgestattet rollt der Testwagen im Comfort-Modus recht komfortabel ab. Die Innengeräusche liegen bei Tempo 130 auf der Autobahn auf angenehm niedrigem Niveau. Auch die Sprintzeit auf 100 km/h sollte dank Allrad im Bereich des Möglichen liegen. Seriöse Fahreindrücke können wir allerdings erst nach einer eigenen Testfahrt veröffentlichen.

Allerdings konnten wir schon ein wenig mit dem Infotainmentsystem spielen. Über den über 14″ großen Zentralbildschirm lassen sich einerseits sehr viele Einstellungen vornehmen. Andererseits wirkt die Bedienung auch etwas verschachtelt. Um das Kennenlernen der Funktionen zu vereinfachen liefert WEY den Coffee 01 mit einer ‚Skill-Tree‘ genannten Funktion aus, mit deren Hilfe die Funktionen des Autos vorgestellt werden. Die im Testwagen installierte Vorserien-Software lief außerdem in englischer Sprache mit (teilweise) chinesischen Schriftzeichen. Hier liegt noch etwas Arbeit vor WEY.

Schafft WEY den Sprung auf den deutschen Fahrzeugmarkt?

Die erste Mitfahrt im WEY Coffee 01 macht Lust auf mehr. Die Verarbeitung gefällt, Platz ist mehr als ausreichend vorhanden, das Außendesign trifft unseren Geschmack. Gespannt sind wir insbesondere wie gut die Assistenzsysteme im Alltag arbeiten und wie sich der Coffee 01 letztlich mit den vielen Bildschirmen bedienen lässt. Auch einen genauen Preis hat WEY noch nicht verraten. Vermutlich wird dieser, je nach Ausstattung, im Bereich von etwa 50.000€ starten.

Wie beinahe alle neuen Marken wird aber vermutlich auch WEY zu Beginn mit fehlender Bekanntheit, einem kleinen Händler-/Werkstattnetz und fehlendem Prestige zu kämpfen haben. Schließlich sind – wie oben beschrieben – Audi, BMW, Mercedes & Co. in diesem Segment stark vertreten.

Die wichtigsten technischen Daten haben wir auch noch einmal übersichtlich unten in der Tabelle zusammengefasst. Außerdem hatten wir 2021 bereits die Gelegenheit zwei Wochen den vollelektrischen MG ZS aus China zu bewegen. Unseren Fahrbericht gibt es hier.

Motorisierung2,0l-Vierzylinder-Benziner (ca. 286PS)
+ Elektromotoren (ca. 160PS + 90PS)
Leistung - Drehmoment335kW / 455PS - 887 Nm
Getriebe9-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Angetriebene AchseVorder- + Hinterachse (Allrad)
Elektrische Reichweite / Akkugröße157km nach WLTP / 42kWh
Beschleunigung von 0-100 km/h5,0s
Höchstgeschwindigkeit232km/h
GewichtEtwa 2300kg
Außenlänge4,88m
Breite1,96m
Höhe1,69m

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

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