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Alle VW-Marken und ihre Geschichte auf einen Blick

Volkswagen besteht aus mehr als nur eine Marke. Alleine die Nutzfahrzeugsparte wird separat geführt. Wir zeigen die aktuell 12 Pkw-Marken mit ihrer (Kurz-)Geschichte auf einen Blick!

Wie viele Marken gehören zum VW-Konzern?

Selbst wer sich für einen Experten hält, wird darauf oft keine schnelle Antwort wissen. Für den folgenden Artikel haben wir deshalb das überraschend große VW-Portfolio in umgekehrt-alphabetische Reihenfolge gebracht.

1. VW

Natürlich, dass Volkswagen zur Marke gehört, ist logisch. Die Geschichte begann kurz vor dem Krieg als staatliche Maßnahme samt Stadt-Neugründung, um das Volk mit dem „Volkswagen“ zu motorisieren. Nachdem das Kriegsende fast das Aus bedeutet hätte, verdankt VW seinen heutigen Stand fast ausschließlich dem britischen Offizier Ivan Hirst – er kam als Abwickler, wurde aber zum großen Aufbauhelfer. Erst motorisierte VW mit dem Käfer das Wirtschaftswunder, benannte dann sogar die Generation Golf – und wurde von da zum größten Autohersteller der Welt.

2. VW-Nutzfahrzeuge

Über diese Marke stolpern auch VW-Profis gerne. Denn bekanntermaßen baut Volkswagen seit seiner Frühgeschichte auch Nutzfahrzeuge. Zunächst nur den T1, den „Bulli“, später dann dessen Nachfolger bis hinauf zum aktuellen T6, Dazu natürlich Caddy, Crafter und Amarok. Doch schon 1950 gründete Volkswagen extra dafür einen Seitenarm, eben jene VW-Nutzfahrzeuge, auch weil das Wolfsburg-Werk zu klein für die zweigleisige Fertigung war und man im Begriff stand, nach Hannover zu expandieren.

Test: Crafter mit Allradantrieb und 8-Gang Automatik

Der “Ur-Crafter” VW LT und der aktuelle Crafter

3. Skoda

Skoda markiert in dieser Liste den ersten externen Markenzugang. Der heute enorm beliebte Hersteller wurde 1859 in Böhmen gegründet, kam aber erst nach dem Zusammenbruch des „Ostblocks“ zu VW, als der deutsche Hersteller 1991 erst ein Joint-Venture schuf und sich dann nach und nach mehr Beteiligungen kaufte. Für Skoda hatte das viele Vorteile. Vor allem, dass die Autos „westlicher“, moderner und somit ungleich konkurrenzfähiger wurden. Just in den Nachwendejahren ein kostbares Potenzial, wegen dessen Abwesenheit viele Ost-Marken untergingen.

4. Seat

1950 wurde die Sociedad Española de Automóviles de Turismo gegründet – damals ein staatliches-spanisches Unternehmen, allerdings mit einer geringen Beteiligung durch Fiat. Die italienische Marke war über die kommenden Jahrzehnte von enormer Bedeutung; praktisch alle Seats waren Lizenzbauten. Anfang der 1980er kam jedoch der Bruch. Fiat wollte keine stärkeren Finanzhilfen ermöglichen; die erste Version des Ibiza als selbstkonstruiertes Modell ging an den Start. 1982 sprang VW in die Bresche. Erst baute Seat den Polo für den iberischen Markt, dann expandierte die Marke nach Rest-Europa. VW sah das Potenzial und baute die Beteiligung aus, bis man 1986 Seat vollständig übernahm.

5. Scania

Die schwedische Marke Scania war schon seit fast ihrer Gründung 1900 ein LKW-Spezialist, hatte schnell einen guten Ruf. 1969 schluckte Saab die Marke, stieß sie allerdings 1995 ab. Erst versuchte Volvo eine Übernahme, wurde aber durch die Kartellbehörden daran gehindert, weil diese ein nordeuropäisches LKW-Monopol fürchteten – Volvo ist ebenfalls ein großer LKW-Hersteller. 2000 beschloss VW dann, bei der AG einzusteigen. Nach einem langen Kampf um Stimmrechte wurde VW 2015 zum Eigner – dabei half auch die Übernahme einer weiteren Marke, doch dazu weiter unten mehr. 

6. Porsche

Porsche und VW sind eigentlich eine Verbindung, die noch älter ist als der Volkswagen-Konzern. Denn immerhin war es Ferdinand Porsche, der den späteren Käfer vor dem Krieg konstruierte und als Generalentwickler für VW arbeitete. Doch was bis zum Kriegsende „nur“ ein Konstruktionsbüro war, wurde kurz danach zum echten Sportwagenhersteller. Und der blieb VW verbunden, sowohl über Käfer-Lizenzgebühren wie auch weitere Ingenieursarbeiten und nicht zuletzt Modelle wie Porsche 914 und 924, die viele VW-Teile enthielten und von denen letzterer ursprünglich auch als VW verkauft werden sollte. Ab 1993 war Ferdinand Piech, Ferdinands Enkel, Porsche Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender von VW. Es folgten Jahre der Beteiligungsvergrößerungen, der Umwandlungen und 2008/09 sogar einem Versuch, VW zu schlucken. Letzten Endes lief der Firmenzusammenschluss jedoch 2012 nach klassischem Muster ab.

7. MAN

Die ehemalige Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg ist eine weitere LKW-Größe. Sie kam in den frühen 2000ern in den Fokus von VW. Damals hatte Volkswagen eine gering zweistellige Beteiligung am LKW-Bauer. Dann aber wollte MAN 2006 Scania übernehmen. Zu dem Zeitpunkt war VW bereits ein großer Anteilseigner der Schweden und in der Lage, das Angebot zurückzuweisen. In der Folge baute MAN seine Scania-Anteile auf 20 Prozent aus und übernahm die VW Truck and Bus Sparte von Lateinamerika. Durch die hohe Scania-Beteiligung wurde MAN nun erst recht interessant: 2011 wurde VW Mehrheitseigner von MAN und sicherte sich somit auch deren Anteil an Scania – erst dadurch konnte der Schweden-Deal überhaupt eingefädelt werden. Seit 2013 gehört der Konzern vollständig zu VW.

8. Lamborghini

Der italienische Sportwagenhersteller war in den frühen 1970ern durch die Ölkrise ins Straucheln geraten. Erst veräußerte er seine Traktoren-Sparte, wechselte dann mehrfach die Besitzer, bis er 1987 von Chrysler und anschließend 1994 von MegaTech geschluckt wurde. 1998 griff dann Audi zu. Der Hersteller, der schon seit den 60ern zu VW gehört, wurde Eigentümer von Lamborghini und blieb es bis zum heutigen Tag.

 9. Ducati

Für die meisten Menschen ist VW ein rein „vierrädriger Konzern“. Allerdings stimmt das nicht ganz. Denn abermals über Audi kam die italienische Marke, die vor allem für rassige Sportmotorräder bekannt ist, im Jahr 2012 in den Volkswagen-Konzern.

10. Bugatti

Die 1909 gegründete Marke gehörte viele Jahrzehnte lang zum sportlichen und luxuriösen Aushängeschild der französischen Automobilproduktion. Allerdings brach der Zweite Weltkrieg der Firma das Genick. In der Folge wurde praktisch kaum noch produziert. Der Tief- und gleichsam Wendepunkt war erreicht, als die Markenrechte 1987 nach Italien veräußert wurden. Von da an ging es mit der Wiederbelebung bergauf, 1991 rollte mit dem EB110 der damals modernste Supersportwagen auf die Straßen und setzte ein Statement, das laut aussagte „wir sind wieder da“. Das Problem: Der EB110 kam zur falschen Zeit, als in den frühen 90ern alle Welt sparsam geworden war. So wurde nichts aus dem neuen Unternehmenserfolg. Der kam erst 1998 als VW die Rechte erwarb – und nach viel Entwicklungsarbeit bereits ein Jahr später eine Studie vorstellen konnte, die später zum Veyron wurde, und in der Folge zum schnellsten Serienfahrzeug der Welt aufstieg.

11. Bentley

Bentley wurde 1919 als eigenständiger Hersteller gegründet. Doch bereits 1931 übernahm Rolls Royce den die Firma – aus gutem Grund: Bentley war bis dato ein sehr sportlicher Hersteller gewesen, Rolls Royce hingegen „nur“ als Luxuslimousinen-Hersteller bekannt. Und obwohl RR künftig wenig mehr tat, als sportlichen Modellen seiner eigenen Palette den Bentley-Namen zu geben, funktionierte das jahrzehntelang ausgezeichnet. Auf den Kontinent bestanden beste Verbindungen zu BMW, weil die Bayern vor allem Motorteile sowohl für Bentley wie RR fertigten. Und so schien es naheliegend, dass BMW auch Bentley übernehmen würde, als der Mutterkonzern von Rolls Royce und Bentley, Vickers, 1997 die Marken verkaufen wollten. Dann aber trat VW auf die Bieter-Bühne. Es folgte eine regelrechte Gebots-Schlacht, aus der VW als Sieger hervorging. Allerdings war das noch nicht das Ende der Fahnenstange: denn BMW drohte, die Teile-Lieferung schlagartig einzustellen. Man einigte sich deshalb auf eine Aufteilung: Bentley zu VW, RR zu BMW.

12. Audi

Wer angesichts dieser Marken-Masse schon verwundert den Kopf geschüttelt hat, darf jetzt beruhigt sein, wir kommen zur zwölften und (bislang) letzten Marke von VW, Audi. Die Geschichte dieses Herstellers ist reichlich verworren und einen Artikel für sich wert. Seit 1966 gehört Audi jedoch formal zu VW – als der Vorgänger, die Auto Union, von Volkswagen übernommen wurde. Als dann 1969 die Auto Union mit NSU fusionierte, entstand Audi.

Fotos: Motoreport, Volkswagen (1)

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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