Wie nahe kommt der neue Volvo XC40 T5 Twin Engine (Plugin-Hybrid) an den angegebenen Verbrauch von gut 2 Litern Benzin auf 100 Kilometern heran? Wir waren mit dem neuen Plugin Hybrid unterwegs, der aus dem T3 Dreizylinder (180 PS) und einem ca. 82 PS starken Elektromotor besteht und rein elektrisch bis zu 54 Kilometer weit kommen soll.
In der schicken Inscription ab 52.160 €
In unserem Fahrbericht zum XC40 D4 haben wir schon sämtliche Details zu In- und Exterieur von Volvos kompaktestem SUV vorgestellt. Die Hybrid Version unterscheidet sich von außen kaum von den reinen Verbrennern: Am Radlauf der Fahrerseite befindet sich der Ladeanschluss. Die 10 kWh-Batterie, die dem XC40 zusammen mit dem E-Motor ein höheres Gewicht von ca. 200 Kilogramm beschert, ist zentral im Unterboden des XC40 positioniert. Unser im Titelbild gezeigter in Pebble Grey lackierter XC40 mit 19 Zoll Felgen in der höchsten Ausstattungsvariante Inscription kostet fast 62.000 €.
T5 Twin Engine: Verbrauch bei sehr sanfter Fahrweise
Wir starten unsere Testfahrt sehr entspannt im Modus “Hybrid”, wollen also die optimale Leistung aus beiden Antrieben. Sehr entspannt heißt, dass wir auf österreichischen Autobahnen zwischen 80 und 100 km/h fahren. Auf der Landstraße bewegen wir uns eher mit 80-90 km/h – ohne unnötig viel Gas zu geben und mit ausgesprochen niedriger Drehzahl. Nach 114 Kilometern sehr ruhiger Fahrt quittierte uns der Bordcomputer einen Verbrauch von 7,2 Litern auf 100 Kilometern. Das ist zwar weit weg von den 2,1 Litern, die Volvo laut WLTP angibt, aber immer noch in Ordnung, gemessen an anderen Plugin-Hybriden. Der Nachteil: Nach diesen 100 Kilometern Fahrt (Start mit 3/4 voller Batterie) bleibt uns gerade noch ein Viertel der Batterie, also ca. 6 Kilometer rein elektrische Reichweite.
Ein Dreizylinder und 1,8 Tonnen Gewicht?
Als kleinen Härtetest fahren wir den XC40 mit der Restreichweite einmal über die Rossfeld-Panoramastraße. Beeindruckend ist, dass der Antrieb auch bei starker Steigung so lange auf den E-Motor alleine setzt, wie man noch sehr sanft mit dem Gaspedal umgeht. Auch rein elektrisch geht es wirklich spritzig voran. Ein Balken im serienmäßig digitalen Tacho zeigt an, wie viel Millimeter Gaspedalweg man noch dazugeben darf, bevor der Benziner anspringt. Dank der Steigung werden aus 6 Kilometern Reichweite schnell 1,5, bei einer steilen Kehre wird der Dreizylinder aktiviert. Es folgt – wie bei so vielen Hybriden – eine Bergauf-Fahrt mit hochdrehendem Dreizylinder, der uns unseren effizient eingefahrenen Verbrauch schnell zunichte macht. Schließlich bewegen wir mit dem kleinen Benziner satte 1,8 Tonnen über die Passstraße.
260 PS Systemleistung machen Spaß!
Wenn es man sportlich angehen will, ist der T5 Twin Engine kein bisschen ungeeignet! Wenn man nicht wirklich auf den Verbrauch achtet, geht es richtig gut voran. Schließlich bringt der Benziner 265 Nm und der E-Motor nochmal 160 Nm max. Drehmoment mit. Die Motorisierung wird nur als Fronttriebler angeboten. Entsprechend neu ist auch ein 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe – eine Eigenentwicklung von Volvo. Es schaltet bei dynamischen Fahrten ausgesprochen gut, ist aber von der gewohnten 8-Gang Automatik für den Laien praktisch nicht zu unterscheiden. Bei sportlichen Kurvenfahrten macht der T5 Twin Engine richtig Spaß. Fährt man im Modus “Power”, sollte man vielleicht nicht zu sehr auf den Sound des Dreizylinders achten. Dafür liegt der XC40 als Plugin Hybrid aber gut auf der Straße. Dafür sorgt die geschickt positionierte Batterie und ein daraus resultierender, niedriger Schwerpunkt. Bei rein elektrischer Fahrt ist der XC40 im Innenraum wirklich flüsterleise.
Serie ist beim XC40 T5 Twin Engine übrigens der Shift-by-Wire Stick, mit dem man die Fahrstufe wählt. B bezeichnet hier übrigens keinen Rekuperationsmodus, sondern vielmehr die Option, manuell die Gänge zu wechseln. Rekuperiert wird vielmehr mit einer sanften Bedienung des Bremspedals.
Am Ende unserer Testfahrt quittierte uns der Bordcomputer nach 140 Kilometern (80% sehr sanft, 20% sportlich) 7,5 Liter Verbrauch. Damit sind wir – wie so oft bei Plugin-Hybriden – sehr weit von der Herstellerangabe von nur 2,1 Litern entfernt. Der XC40 macht dabei aber wirklich Spaß – auch bei sportlichen Fahrten. Trotzdem macht eine Anschaffung nur dann Sinn, wenn man seinen täglichen Weg so kalkulieren kann, dass optimal geladen werden kann und der Benziner eher als Ausnahme laufen muss. Andernfalls ist der von uns ebenfalls getestete D4 Diesel im XC40 oder gleich der T5 mit AWD die bessere Wahl. Vor allem, da man je nach Konfiguration noch gegenüber dem Twin Engine sparen kann.
Leistung/Drehmoment | 140 kW (190 PS) / 400 Nm |
Getriebe | 8-Gang Automatik |
Antrieb | Variabler Allradantrieb |
0-100 km/h | 7,9 Sekunden |
Hoechstgeschwindigkeit | 210 km/h |
Leergewicht | 1.824 kg |
Verbrauch angegeben | 5,1 Liter / 100 Km |
Verbrauch erfahren | ca. 7,2-7,8 Liter |
Kofferraumvolumen / umgeklappt | 460 / 1.336 L |
Einstiegspreis (Momentum D4) | ca. 44.000 € |
Testwagenpreis | ca. 55.000 € |
Unser Testwagen konfiguriert: | Datenblatt (PDF) |
Was mich wundert, ist dass der XC40 bei der Bergauffahrt nicht den elektrischen Antrieb gewählt hat. Haben Sie Die Teststrecke im Navigationcomputer eingegeben? Weil ich habe von Volvo die Empfehlung erhalten, immer die ganze Route einzugeben, wenn man z.B. am End-Ziel nicht Laden kann. Somit hat bei meinen Testfahrten der Volvo XC40 eigentlich auf der Autobahn fast immer den Verbrenner verwendet um eben bei den Bergstrecken auf den Elektroantrieb zu setzen. So habe ich einen durchschnittlichen Verbrauch von 2.7 Litern auf 100km. Die Fahrtstrecken sind jeweils so ca. 120 – 160km. Dann sollte man eigentlich wieder laden.