Der XC60 ist mit Abstand Volvos Beststeller. Und er ist der erste 60er, der alles aus Volvos neuer Oberklasse verliehen bekommt: Er basiert nämlich auf der SPA, der skalierbaren Produktarchitektur, auf der seit 2015 schon der neue Volvo XC90, S90 und V90 stehen. Alle Motorisierungen kommen mit Allradantrieb und Automatik, außerdem gibt es im Gegensatz zur 90er Baureihe im XC60 einen Notbremsassistenten mit aktivem Lenkeingriff.
SPA Plattform macht den XC60 noch ästhetischer und größer
Der alte XC60 ist kaum mehr wiederzuerkennen. Vielmehr wird man sich als Laie nun schwer tun, den XC60 vom großen XC90 zu unterscheiden. Während das größte SUV aus Volvos Flotte aber noch eher einfach groß und rau wirkt, fließt das Heck beim XC60 etwas kompakter und filigraner zusammen, die Fensterlinie wird nach hinten deutlich schmaler. Das im XC60 serienmäßige Tagfahrlicht, Thors Hammer, endet direkt am Kühlergrill, während beim XC90 noch Platz zwischen Grill und LED-Band ist. Besonders mit den bei der R-Line montierten 21 Zoll Felgen sieht der XC60 einfach nur gewaltig aus. Tatsächlich ist er aber ganze 26 Zentimeter kürzer als der größte Schwede, hat aber einen satte 12 Zentimeter kürzeren Radstand (und damit längere Überhänge). In der Breite ist er nur einen Zentimeter schmaler.
Komplettes Luxus-Interieur aus der 90er Baureihe
Das Interieur unterscheidet sich noch weniger von der 90er Baureihe, was besonders schön ist, denn der XC90 hat nach unserem Geschmack definitiv einen der schönsten Innenräume überhaupt. Der digitale Tacho ist serienmäßig an Bord, das Sensus Connect misst im XC60 nur 9 Zoll (im XC90 sind es 12). Es ist aber genau so gut bedienbar. Sonst kann man für den Innenraum auf unsere Fahrberichte der bisherigen 90er Reihe hinweisen: Auch im XC60 sieht alles fast genau so aus. Die von uns hochgelobten Sitze finden sich ebenfalls im neuen Verkaufsschlager. Auch Luxusallüren wie (optional) zwei weitere Klimazonen im Fond oder die optional doppelte Verglasung der Seitenscheiben muss man im XC60 nicht verzichten – genau wie auf den digitalen Tacho in gleicher Größe. Da der Einstiegspreis doch ein Stück geringer ist als beim XC90, ist es besonders schön, dass die Schweden hier entgegen des Konzepts der SPA kaum Ausstattungsunterschiede gemacht haben! Nur Kleinigkeiten wie die Verkleidungen an den Türen sind aus Kunststoff und nicht wie bei den 90ern Kunstleder gehalten, die Einfassungen der Türgriffe sind in mattem Kunststoff statt Pianolack ausgeführt.
D5 mit 235 PS: Spritzig und immer mit AWD und Automatik, optionales Luftfahrwerk
Den D5 mit 235 PS (173 kW) und 480 Nm kennen wir mittlerweile aus allen 90er Derivaten. Von 0-100 km/h braucht der XC60 7,2 Sekunden (XC90: 7,8). Beschleunigen fühlt sich in ihm ähnlich wie im XC90 an, da der XC60 in unserer Ausstattung auch satte zwei Tonnen auf die Waage bringt. Sein großer Bruder wiegt auch nur 170 Kilo mehr. Die Masse macht also in der Fahrdynamik nicht viel aus, allerdings ist es der 12 Zentimeter kürzere Radstand, der den XC60 auf der Landstraße schön agil macht. Kurvenfahrten machen Spaß, auch (oder besonders) mit dem aktiven Luftfahrwerk für gut 2.000 € Aufpreis. Man spürt den minimal niedrigeren Schwerpunkt im Vergleich zum XC90 schon, auch, wenn er nat. nicht so weit am Asphalt liegt wie der S oder V90. Wie gewohnt harmonieren 8-Gang Automatik und 4-Zylinder BiTurbo Diesel praktisch perfekt.
In der Stadt fährt es sich mit dem Antriebsstrang entweder geschmeidig sanft oder schön spritzig an, auf Landstraße und Autobahn hat die Wandlerautomatik immer den passenden Gang zur Hand und beeindruckt nicht weniger als ein Doppelkupplungsgetriebe. Erinnern wir uns an den XC60 aus 2013 mit Fünfzylinder Diesel und 6-Gang Automatik: Hier hatte die Automatik teils starke Hektik an den Tag gelegt, wenn es steil Bergauf ging. Beim neuen (bzw. seit 2015 existierenden Antrieb) ist davon keine Spur mehr. Mit den Drive-Mode Einstellungen Dynamic oder Eco ändert sich die Bodenfreiheit sowie die Gasannahme – in Eco kann man damit den Verbrauch deutlich unter 7 Liter kombiniert drücken. Die von Volvo angegebenen 5,5 Liter sind wie immer etwas zu tief gegriffen.
Notbremsassistent jetzt auch mit aktivem Lenkeingriff und Ausweichfunktion
Brandneu und eines der Highlights im XC60 sind Erweiterungen der Assistenzsysteme, die nun in Notfallsituationen neben einer Bremsung auch aktiv in die Lenkung eingreifen, sprich ausweichen können. Die ohnehin fülligen Helferlein des XC90, die wir bereits 2015 ausführlich erklärt haben, finden sich allesamt im XC60 wieder. Neu ist, dass im Rahmen der Oncoming Lane Mitigation, einer Frontalcrash-Vermeidung, sich der XC60 automatisch zurück in seine Spur lenkt, wenn er wegen eines unaufmerksamen Fahrers auf die Gegenfahrbahn gerät und auf den Gegenverkehr zusteuert. Bereits 2015 haben wir einen Ausweichassistenten von Bosch vorgestellt – ähnlich wurde auch im XC60 eine Funktion umgesetzt, die den Fahrer beim Ausweichen unterstützt, wenn sich eine Kollision nur mit einer Notbremsung nicht vermeiden lässt. Voraussetzung ist, dass der Fahrer das Ausweichen initiiert, es also versucht. Der XC60 übernimmt den Rest, um den Ausweichvorgang sauber und durchzuführen.
Auch wenn man ein Fahrzeug im toten Winkel übersieht, wird nicht nur optisch und akustisch gewarnt, sondern im letzten Moment aktiv Gegengelenkt. In unserem Video zu den Assistenzsystemen in neuen XC60 erklären wir die Systeme nochmal ausführlich. Das Beste an der ganzen Technik im XC60: Ein Großteil ist serienmäßig an Bord. Aufpreispflichtig ist das Intellisafe-Pro Paket, das z.B. den Pilot Assist II (teilautonomes fahren bis 130 km/h mit aktiver Lenkunterstützung) sowie den Toter-Winkel-Warner und den Querverkehrswarner umfasst.
Insgesamt hat der XC60 beste Chancen, den Erfolg seines Vorgängers fortzusetzen und man kann sich schon fragen, wieso man überhaupt noch zum XC90 greifen sollte. Er ist noch deutlich luxuriöser als sein Vorgänger geworden, auch technisch hat man bei jeder Variante mit dem variablen Allradantrieb und 8-Gang Automatik einen Großartigen Antriebsstrang. Nahezu alles aus der 90er Reihe gibt es nun auch eine Klasse darunter. Leider hat er einen wie von Volvo gewohnt stolzen Preis: Unser Testwagen kostet ohne Extras 55.750 €in der R-Design Ausstattung. Der D4 mit 190 PS startet als “Momentum” aber ab 48.000 €.
Volvo XC60 (2018) D5 AWD R-Design
Leistung/Drehmoment | 137 kW (235 PS) / 480 Nm |
Motor | R4, vorn quer, Bi-Turbolader |
Getriebe: | 8-Gang Automatik |
Antrieb: | Variabler Allradantrieb |
0-100 km/h: | 7,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h |
Leergewicht | 1.990 kg |
Verbrauch angegeben | 5,5 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen | 505-1.432 L |
Basispreis D5 AWD R-Design | 55.750 EUR |
Testwagenpreis | 81.910 EUR |
wie immer TOP … was soll mann dazu noch sagen ….
Die Mittelablage ist schlecht designed. Dort vorne abgelegte Parkscheine oder Karten rutschen in die Verkleidung und sind für immer verschwunden.
Einfach das Fach öffnen und sie bleiben erhalten… oder an den Halter an der Frontscheibeklemmen.
[…] macht den neuen XC60 nicht automatisch zum besseren XC90. Doch besonders im Bereich der Digitalisierung macht der neue XC60 damit einen großen Sprung nach […]
[…] Motoreport.de […]