Der Opel Astra GTC ist der sportliche Bruder des normalen Astra, er kommt neben weitestgehend optischen Änderungen mit einem sportlicheren Fahrwerk und der üblichen Motorenpalette daher. Die Stärken und Schwächen des Astra GTC 1.4 Turbo mit 140 PS im Fahrbericht.
Es gibt attraktivere Autos als den “normalen” Opel Astra. Irgendwie hat sich sein Erscheinungsbild in den letzten Jahren nicht so richtig weiterentwickelt – am Grundmodell gefällt mir besonders das Heck mit den bieder farbig abgesetzten einzelnen Leuchten wenig. Zum Glück gibt es aber den Astra GTC: Insgesamt in einer sportlicheren Coupéform gehalten bringt er unter anderem ein deutlich dynamischeres Heck mit. An diesem sind schicke LED Heckleuchten verbaut, die mit denen des Grundmodells wenig gemeinsam haben: Sie sind flacher, dynamischer, aggressiver und sehen einfach zeitgemäßer aus. In Verbindung mit den Bi-Xenonscheinwerfern bringt der GTC auch ein wesentlich cooleres LED-Tagfahrlicht mit. Das Lichtdesign ist nahezu identisch auch im Topmodell Astra OPC zu finden. Wenn wir schon beim Licht sind: Leider haben es die Blinker immer noch nicht in die Außenspiegel geschafft, sonder müssen unterhalb dieser hängen.
Kaum Unterschiede zum Basismodell gibt es dagegen im Interieur. Die Sportsitze sind ziemlich bequem, lassen sich in der Höhe vorne und hinten getrennt einstellen. Die Übersicht nach draußen ist vorne und zu Seite gut, auch wenn der Spurassistent, Regen- und Lichtsensor in der Frontscheibe sehr weit unten sitzen und zu viel Platz benötigen. Die gute Sicht nach hinten verschafft man sich am besten mit der Park Distance Control, die optisch und akustisch lotst. Das Multifunktions-Lederlenkrad liegt super in der Hand und lässt sich großzügig in Länge und Höhe verstellen. Auch die Mittelarmlehne kann komfortabel genau auf die Wunschposition gefahren werden, unter und vor Ihr finden sich Fächer mit relativ viel Stauraum.
Sicherlich nicht nur bei mir stößt allerdings die Anordnung der Bedienelemente in der Mittelkonsole auf Kritik. Hier hat man zwanghaft versucht, Symmetrie herzustellen und die einzelnen Knöpfe deshalb unschön und teils unlogisch angeordnet. Da kann es schnell nervig werden, während des Fahrens eine bestimmte Funktion zu finden. Alle Schalter sehen außerdem gleich aus, da sie mit einer jeweils überall gleich langen Beschriftung versehen sind. Auch die Handhabung des Wählrads für z.B. die Eingabe von Navi-Zielen ist aufgrund eines drückbaren, “äußeren” Ringes gewöhnungsbedürftig. Hier muss dringend ein deutlich intuitiveres Bedienkonzept her. Hat man aber sein Ziel eingegeben, leitet die Navigation zuverlässig und sehr übersichtlich. Dargestellt wird alles über einen ausreichend großen Bildschirm, der angenehm weit oben positioniert ist.
Durch die Menüs des Bordcomputers switcht man mit einem Rad am Blinkerhebel. Das Fahrerinformationssystem kann sogar den aktuellen Luftdruck pro Reifen und Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit digital darstellen, umso verwunderlicher ist es, dass man sich eine Anzeige der Set-Geschwindigkeit des Tempomaten gespart hat. Die Verkehrsschilderkennung befindet sich ebenfalls einzeln anzeigbar auf einer Menüseite. Licht- und Scheibenwischerautomatik funktionieren einwandfrei, das Abblendlicht wird großzügig früh angeschaltet, sodass auch bei Regen ein optimales Gesehen-Werden von hinten gegeben ist. Die Bi-Xenon-Scheinwerfer lassen keine Wünsche offen und erleuchten auch lange Autobahnetappen bei Nacht angenehm gut. Sie lenken ihren Lichtkegel aktiv mit, insbesondere bei langsamen Geschwindigkeiten in unbekannte Ortschaften ist das eine extrem sinnvolle Funktion. Je nachdem ob man in der Stadt, auf der Autobahn oder bei schlechtem Wetter unterwegs ist passen sie ihren Lichtkegel und die Leuchtweite an – das merkt man und funktioniert sehr gut.
Auch Fahrassistenz hat der Astra GTC an Bord. Ein Spurhalteassistent warnt, wenn die Spur verlassen wird, optisch und akustisch, kann aber nicht aktiv lenken. Er ist relativ gut abgestimmt und versteht es nur dann anzuklingeln, wenn die Spur auch versehentlich verlassen wird. Außerdem verfügbar ist ein Kollisionswarner. Dieses Gadget lässt sich am Multifunktionslenkrad aktivieren und in drei verschieden großen Sicherheitsabständen betreiben. Kommt man dem Vordermann zu nahe, egal ob im Stadtverkehr oder auf der Autobahn, warnt das System vor einer drohenden Kollision. Warnungen werden per Crash-Symbol im Bordcomputer optisch und akustisch ausgesprochen. Wenn gesetzt, wird auch der Tempomat automatisch deaktiviert. Etwas altmodisch ist allerdings, dass der Astra dann weder autonom eine Notbremsung einleitet noch vorab Bremsdruck aufbaut. Das System wird außerdem nicht über einen Radarsensor, sondern ebenfalls über die Frontkamera betrieben.
Mein Testwagen wurde vom mittelgroßen Benziner der Astra Motorenpalette, dem 1.4 Turbo ecoFlex mit 140 PS oder 103 kW angetrieben. Da ich sonst jede Menge Wert auf Effizienz lege, könnte man sich die Fragen stellen, weshalb nicht der kleinste Diesel getestet wurde. Der Grund ist, dass ich ab und zu die Gelegenheit habe, einen Astra J aus dem Jahr 2011 mit 1.6 Benzinmotor (115 PS) zu fahren. Dieser Motor ist in Verbindung mit seinem 5-Gang Getriebe alles andere als zeitgemäß und spritzig, sondern beängstigend leistungsschwach. Mittlerweile kann man dieser 1.6er gar nicht mehr bestellt werden. Deshalb das Interesse, ob es die 1.4 Liter turboaufgeladenen Benziner besser machen. Er soll den GTC in 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und kombiniert nur 5,5 Liter Super verbrauchen. Im Alltag macht er eine wirklich gute Figur, hat nur in wenigen Situationen wirklich zu wenig Kraft und spielt gut mit dem manuellen 6-Gang Getriebe zusammen. Eine richtige “Spritzigkeit”, wie von anderen turboaufgeladenen kleinen Benzinern gewohnt, habe ich aber vermisst, die immerhin 140 PS des Motors werden nur wenig spürbar. Dafür verantwortlich ist unter anderem das relativ hohe Leergewicht von etwa 1.5 Tonnen.
Ein verzögerungsfreies Start & Stopp System ist mit an Bord. Obwohl der Astra GTC fast nur mit sehr moderater Fahrweise bewegt wurde, lies sich der durchschnittliche Verbrauch, gemessen über 2.000 Kilometer, nur knapp unter 8 Liter auf 100 km/h drücken – das ist zu viel, natürlich auch Verhältnis zur gebotenen Leistung. Als Besonderheit bietet der Astra GTC verschiedene Fahrmodi. Tour und Sport sind verfügbar, bei letzterem ist eine deutlich stärkere Gasannahme zu spüren. Interessanter Weise kann zusammen mit dem Sportmodus auch der “Eco”-Modus aktiviert werden, dessen Auswirkungen für mich im Alltag nicht spürbar waren. (Ist Eco deaktiviert, ist auch Star & Stopp nicht aktiv.) Fährt man – damit es ordentlich voran geht unbedingt mit aktiviertem Sportmodus – dynamisch über Landstraßen, macht sich sehr schnell die gegenüber dem Grundmodell breitere Spur bemerkbar, mit der in Verbindung mit dem überarbeiten Fahrwerk auch schnelle Kurvenfahrten Spaß machen. Montiert waren Reifen der Größe 235/50 R18. Die Servolenkung unterstützt meistens nach meinem Geschmack, auf der Autobahn verliert sie aber ein bisschen zu wenig von ihrer Leichtgängigkeit.
Seine Coupéform und einige Designelemente im Bereich der Scheinwerfer lassen den Astra GTC im Vergleich zum Grundmodell wesentlich attraktiver dastehen. Nicht ganz überzeugen konnte das Interieur sowie der etwas zu hohe Verbrauch des 1.4 Turbobenziners. Damit das Potenzial des sportlichen Fahrwerks voll entfaltet werden kann, sollte man nicht zum schwächsten Benziner greifen.
Fotogalerie
Wer noch zusätzliche Infos zum Platzangebot benötigt, wird bei rad-ab.com fündig, wo der 1.6 Benziner vorgestellt wurde. Zu diesem Motor gibt es auch bei autogefuehl.de ein Review.
Technische Daten & Ausstattungsdetails
Opel Astra (J) GTC 1.4 Turbo ecoFlex Innovation, 140 PS, 103 kW
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Leistung/Drehmoment: 140 PS (103 kW) / 200 Nm
Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 9,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h
Leergewicht: ca. 1500 Kg
Verbrauch berechnet: 7,9 Liter / 100 Km (Kombiniert)
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Gefahrene Kilometer: 2.000
Grundpreis: ca. 27.600
Sonderausstattung (Auszug): Bi-Xenonscheinwerfer, 18″ Leichtmetallräder, Navigation Europa, Frontkamera (Verantwortlich für komplette Assistenz), Farbe “Power Rot”
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