Auch in der Neuauflage ist der HR-V keine Designikone. Fatal wäre es aber, wegen seiner Formen aber gleich auf die inneren Werte zu schließen. Der 1.6er Diesel ist nicht nur extrem sparsam, sondern geht mit 120 PS richtig gut ab. Der Innenraum kommt fast ganz ohne physische Tasten aus – was ebenfalls überraschend gut funktioniert.
Coupé-Charakter und neues Raumkonzept: Kraftstofftank in der Mitte
Wer meint, die Kurven und Rundungen des HR-V würden den Platz im Innenraum verschlingen, täuscht sich: Es sitzt sich im Fond ausgesprochen bequem. Nur für größere Personen könnte es mit dem Dachhimmel ein bisschen eng werden. Sonst ist aber Langstreckenkomfort, z.B. für Kinder, ausreichend vorhanden: Sogar im günstigen Segment sind Kleinigkeiten wie ein Ambientelicht oder Leseleuchten sogar im Fond an Bord. Überhaupt hat der HR-V ein ganz besonderes Raumkonzept: Der Kraftstofftank befindet sich nicht, wie üblich, unter der Rückbank, sondern unter den Vordersitzen, also ziemlich zentral im Fahrzeug. Das hat Vor- und Nachteile: Unter den Rücksitzen, den sog. “Magic Seats”, gibt es jede Menge Stauraum. Beispielsweise kann ein einzelner Sitz im “Tall” Modus Platz und Höhe für sperrige Gegenstände wie z.B. eine hohe Lautsprecherbox oder Pflanze schaffen, die im Kofferraum nur liegend hätte transportiert werden können.
Einfache Sitze ohne große Komforteinbusen
Für Fahrer und bei Fahrer ist der zentrale Kraftstofftank anfangs gewöhnungsbedürftig. Die Sitze sind praktisch direkt darauf montiert und können nicht ganz so weit nach unten abgesenkt werden, wie man es z.B. im CR-V kann. Fährt man gerne Langstrecken mit Tempomat und stellt dabei einen Fuß gerne mal weiter hinten, also fast am Fahrersitz ab, kann es dann mit den Konturen des Tanks hier schonmal eng werden. Man gewöhnt sich aber wirklich schnell daran. Die Beinfreiheit für Fahrer und Beifahrer ist ansonsten absolut großzügig. Die Sitze wirken zwar zunächst sehr einfach, sind aber auf der Langstrecke überraschend bequem! Die Fahrgeräusche sind vielleicht nicht so leise wie im CR-V, aber immernoch leiser, als es Konkurrenten in dieser Preisklasse sind. Erst ab etwa 130 km/h wird es etwas lauter. Windgeräusche hört man nur geringfügig, da der HR-V ohnehin aufwändig in der Aerodynamik optimiert wurde.
Nahezu tastenloses Cockpit lässt sich überraschend gut bedienen
Im Cockpit bedient man nahezu alle Funktionen über Touch bzw. sensitive Tasten. Rein physisch vorhanden sind nur noch die wichtigen Funktionen wie die Parkbremse oder die (De-)Aktivierung der Start&Stopp Funktion. Die Steuerung der Klimaautomatik ganz ohne wirkliche Tasten funktioniert ausgesprochen gut. Das fast blinde Ändern der Temperatur gelingt fast immer. Die virtuellen Tasten hierfür sind schön groß dimensioniert und reagieren wesentlich schneller und besser, als wir es beispielsweise im Opel Astra oder Insignia erlebt haben. Diese “halb digitale” Klimasteuerung ist sogar noch ein bisschen intuitiver und für Laien einfacher bedienbar als das Sensus Konzept im Volvo XC90. Einzig einen Drehregler für die Lautstärke hätte das Infotainmentsystem “Connect” verdient, denn hier ist sind die Touch-Symbole etwas klein ausgefallen. Aber das ist eigentlich kein Problem: Das altbekannte Multifunktionslenkrad ist wie vor einigen Jahren noch ganz analog und ersetzt die Tasten in der Mittelkonsole für die Fahrer, die sich mit dem tastenlosen System nicht anfreunden können – auch wenn es hierfür wirklich keinen Grund gibt.
1.6 i-DTEC: 120 PS mit knackiger 6-Gang Schaltung
Wir sind den HR-V mit dem 1.6 i-DTEC Diesel mit 120 PS gefahren. Der Motor bringt den mit 1.395 Kilo relativ leichten HR-V innerhalb von 10 Sekunden auf Tempo 100. Das spürt man auch, da die 120 PS im HR-V wirklich spritzig voran kommt. Auch wenn wir uns hier nicht in einem Type S befinden, macht die knackige 6-Gang Schaltung mit kurzen Schaltwegen und dem kleinen Schaltknüppel wirklich Spaß. Hondas CVT-Automatikgetriebe gibt es übrigens nur bei den Benzinern. Als ein Highlight kann man den nicht zu übersehenden grünen ECON-Knopf links im Dashboard des HR-V bezeichnen. Ist der Economy Modus aktiviert, nimmt der Motor weniger Gas an und die Klimaautomatik arbeitet sparsamer. Zwei LED Leisten im Tacho leuchten stärker oder schwächer Grün und signalisieren damit die Effizienz der aktuellen Fahrweise.
ECON-Modus sorgt für Tiefenenstpannung und Effizienz auf der Langstrecke
Beim ECON Modus im HR-V handelt es sich aber nicht um eine Spielerei, sondern in der Tat um einen klugen Sparmodus: Er wirkt sich nämlich auch auf das Beschleunigungsverhalten des Tempomats aus. Während der Tempomat sonst flott, gefühlt mit 75% des Gaspedalwegs zur Set-Geschwindigkeit beschleunigt, tut er dies im ECON Modus vielleicht mit 25% der Kraft. Damit dauert der Sprint von 100 auf die eingestellten 120 schon mal 30 Sekunden, das Effizienz-fressende, schnelle Beschleunigen fällt aber weg. Damit haben wir bei Geschwindigkeiten zwischen 100 und 140 km/h teilweise Verbräuche unter 4 Litern erreicht – dann reicht der Tank schonmal für die Strecke von München zum Gardasee und zurück. Auch in der Stadt, bzw. beim manuellem Gas geben macht sich der Sparmodus bemerkbar. Hier animiert vor allem die LED-Anzeige dazu, extrem vorausschauend zu fahren, ohne ständig ein kleines Display im Auge behalten zu müssen.
Bei Ausstattungsvarianten Executive und Elegance alle Assistenzsysteme inklusive
Trotz des fairen Einstiegspreises von 20.490 € ist der City-Notbremsassistent namens CTBA im HR-V immer inklusive. Der Assistent arbeitet zwar auf der einfachsten, laserbasierten Technik und ist nur bis 32 km/h aktiv, kann aber wenn nötig eine Vollbremsung einleiten. Besonders praktisch ist das tatsächlich im Stadtverkehr oder wenn man beim “Rollen” in Staus versehentlich dem Vordermann zu nahe kommt. In den beiden höheren Trimlines Elegance und Executiv ist dann jeweils die komplette verfügbare Fahrerassistenz an Bord. Zu humanen Preisen macht Honda damit fortschrittliche Sicherheitssysteme einer breiten Masse von Kunden zugänglich – ohne übertriebene Aufpreise für Assistenz-Pakete. Inklusive sind dann immer der Spur-Verlass-Warner (leider nur passiv und nicht aktiv wie im Honda CR-V), eine optische und akustische Kollisionswarnung auch für höher Geschwindigkeiten (Empfindlichkeit sogar in drei Stufen einstellbar, arbeitet mit Kamera und Radar) und eine Verkehrszeichenerkennung, die die erkannte Höchstgeschwindigkeit direkt in den Limiter übernehmen kann.
Im Gegensatz zum Großen Bruder CR-V ist der HR-V eher das Coupé, bietet aber auch jede Menge Laderaum, Platz für Passagiere und Bodenfreiheit. Das tastenlose Konzept in der Mittelkonsole funktioniert auf Anhieb und schafft mehr Übersicht. Highlight war für uns der 1.6 i-DTEC mit 120 PS, der nicht nur auf der Landstraße spritzig genug ist, sondern auch einer der derzeit effizientesten kleinen Diesel ist!
Honda HR-V 1.6 i-DTEC
Leistung/Drehmoment | 80 kW (120 PS) / 300 Nm |
Getriebe: | 6-Gang manuell |
Antrieb: | Frontantrieb |
0-100 km/h: | 10,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 192 km/h |
Leergewicht | 1.395 kg |
Verbrauch angegeben | 4,1 Liter / 100 Km |
Verbrauch (Bordcomputer) | 5,5 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen | 393 L, 1.533 L (max./umgeklappt) |
Lackierung: | Brilliant Sporty Blue Metallic |
Grundpreis (1.6 i-DTEC "Executive") | 29.390 EUR |
Testwagenpreis | 29.920 EUR |