Statt serienmäßigen 367 PS und 465 Nm versprechen die Chiptuner von Racechip aus Göppingen ganze 410 PS und 520 Nm aus dem 2.5 Liter TFSI Fünfzylinder im Audi RS3. 699 Euro kostet das Tuningmodul. Ihr aktuelles Showcar haben die Göppinger wie ein Kunstwerk foliert und auch in Sachen Fahrwerk und Felgen optimiert. Erstmals wurden sowohl analoge als auch digitale Sensordaten für die Tuningsoftware genutzt. Spürt man die Mehrleistung? Und wie funktioniert die Leistungssteigerung?
Chiptuningmodul zum selbst Stecken
Der Audi RS3 ist von Haus aus ein richtig gutes Stück Sportwagen. Ein überschaubares Gewicht, ein kräftiger Fünfzylinder und Audis legendärer Allradantrieb Quattro sorgen schon serienmäßig für extremen Fahrspaß. Aber es geht noch ein bisschen mehr. Nicht unbedingt, indem man den Motor einfach überfordert, sondern, wenn man mit ausgetüftelter Software im gemäßigten Rahmen die Reserven ausschöpft, sagt Racechip. Das Motortuning an sich ist überraschend einfach: Statt irreversibler Änderungen wird das Tuningmodul Racechip Ultimate einfach zwischen die Sensorik gesteckt. Den Kabelbaum bekommt man mit dem Modul geliefert. Möglich ist die Leistungssteigerung im RS3 mit Racechips neuestem Modul, dem Racechip Ultimate – dieser funktioniert aber auch mit vielen anderen Modellen und “einbauen” kann es jeder Fan der Mehrleistung einfach selbst im Hof. Wesentlich komplexer war die Entwicklung der Software, die das 10-köpfige Team in Göppingen gemeistert hat: Erstmals wurden dazu analoge und digitale Sensordaten genutzt. Knapp 12 Monate und etliche Tests bis zur Serienreife hat sie gedauert. Die Software auf dem Racechip Ultimate ist sozusagen zum Maßanzug für den Fünfzylinder im RS3 geworden.
Spürt man die Mehrleistung?
Bei (halbwegs) normalen Fahrten, etwa im Stadtverkehr, wird das Leistungsplus kaum spürbar. Wesentlich spannender ist es, wenn der Motor gefordert wird, der Fahrer also über den halben Gaspedalweg hinausgeht. Vor allem beim starken Beschleunigen kommt das Tuning dann recht deutlich zur Geltung – wobei man den RS hierzu auch ein paar Tagen in beiden Modi gefahren sein muss – mit und ohne Racechip. Ein einfaches Ausstecken des Moduls genügt, um wieder die Serienleistung abrufbar zu haben. Wir haben uns den Spaß gemacht, laienhaft (!) mehrfach die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h zu stoppen. Mit dem Chip ist diese um etwa 0,3 Sekunden kürzer. Bei rasanten Launch-Control Starts oder dynamischen Landstraßen Etappen fällt der mit dem Racechip (noch) bessere Durchzug dann in jedem Fall auf. Der Tuning Effekt dürfte also, insbesondere bei privat Pkws, die schon einige Monate oder länger auf Serienleistung gefahren wurden, besonders spürbar sein. Vor allem, wenn es sich um schwächer motorisierte Modelle handelt.
Steuerung per Smartphone App
Für einen Aufpreis von 50 Euro kann man via Bluetooth per Smartphone App auf den Racechip Ultimate zugreifen. In drei Stufen kann man die Leistung anpassen (Efficiency, Sport, Race). Besonders praktisch: Zu Demo- oder Vergleichszwecken kann man das Tuning auch per App abschalten ohne den Racechip auszustecken. Auch ein Warmup-Timer kann eingestellt werden, damit das Tuning z.B. erst nach 5 Minuten Warmlaufzeit aktiv wird. Die App funktioniert unter iOS extrem simpel und stabil. Änderungen an den Fahrmodi sind aus rechtl. Gründen nur bei abgeschaltetem Motor möglich. Die Steuerung per Smartphone ist eines der neuen Features, das nur beim Racechip Ultimate verfügbar ist – im Gegensatz zu den Vorgängermodellen Racechip One und Racechip Pro 2.
Keine Unterschiede bei der S tronic mit Racechip
Den RS3 gibt es ausschließlich mit mit 7-Gang S tronic, der die Mehrleistung keine Probleme bereitet. Zwar gibt es aufgrund des recht heftigen Drehmoments des Reihenfünfzylinders bei Vollgas gerne mal eine Zugkraftunterbrechung vom ersten in den zweiten oder zweiten in den dritten Gang, die taucht aber sowohl mit als auch ohne aktiviertem Racechip Modul auf. Sonst verträgt sich das Doppelkupplungsgetriebe auch wunderbar mit der Leistungs-Manipulation: Alle Schaltpunkte sitzen wie von der S tronic gewohnt perfekt.
3-fach Clubsport Fahrwerk, OZ Felgen und Michelin Sport Pilot für legendäre Landstraßenetappen
Das Design des Show-RS3 hat das junge Team von Racechip (mittlerweile ca. 100 Mitarbeiter) selbst entworfen. Schwaben Folia hat die Optik auf dem urspr. weißen RS3 Sportback umgesetzt. Teil des Unikats sind auch die lackierten Lüftungsdüsen im Racechip-Orange.
40 PS mehr schafft nur das Chiptuning, Racechip hat es sich aber nicht nehmen lassen, den RS3 auch sonst noch ein bisschen zu optimieren: Nachgerüstet hat man ein 3-fach Clubsport Fahrwerk von KW und ultraleichte Felgen von den italienischen Profis von OZ. Darauf laufen Michelin Pilot Sport Reifen, die allzeit heftigen Grip sicherstellen sollen. Traktionsprobleme merzt der Quattro quasi komplett aus, auch wenn man das ESP-Symbol je nach Straßen- und Wetterlage auch bei hohen zweistelligen Geschwindigkeiten noch zum Blinken bringen kann. Am meisten Spaß macht das Showcar zweifelsfrei auf der Landstraße – vornehmlich auf besonders kurvenreichen. Das Fahrwerk zeigt hier sein ganzes Potenzial. Schwammige Bewegungen gibt es nicht, Lenkung und der gesamte RS3 fühlen sich extrem direkt an. Für noch mehr Eurphorie sorgen zwei Klappen in den Abgasrohren, die ein von innen und außen beeindruckendes Klangerlebnis aus dem 2.5 TFSI machen – wenn man den entspr. Fahrmodus im Drive Select auswählt. Sie gibt es widerrum von Audi ab Werk im RS3.
Racechip Ultimate für eine Vielzahl von Modellen und Motoren
Der RS3 ist nach anderen Showcars wie einem Porsche Macan Turbo (von 400 auf 480 PS) oder Golf R ein Aushängeschild von Racechip, das zeigen soll, was maximal an Leistungsreserven aus einem Fahrzeug geholt werden kann. Letztendlich liegt das Kerngeschäft der Chiptuner aber nicht darin, Supersportwagen zu schaffen, sondern vielmehr darin, bei ganz alltäglichen Motoren ein paar PS zustande zu bringen. Eines der besten Beispiele ist etwa mein Audi A3 1.6 TDI mit 105 PS: Mit dem neuesten Racechip Ultimate, der (grundsätzlich) auch im RS3 arbeitet, sollen 31 PS und 75 Nm mehr aus dem Downsizing-Diesel zu bekommen sein. Für etliche Modelle kann man die Leistungssteigerungen auf der Racechip Ultimate. Der Preis liegt dann bei 499 EUR, die Smartphone-Konnektivität gibt es für 50 Euro optional. Inklusive sind ein Teilegutachten zur Eintragung und eine Motorgarantie für 2 Jahre, sofern das Fahrzeug nicht älter als 5 Jahre ist und es die 100.000 km-Marke nicht überschritten hat. Außer der Mehrleistung soll auch der Verbrauch, zumindest beim 1.6 TDI, bis um maximal einen Liter / 100 km gedrückt werden können.
Den RaceChip Ultimate gibt es derzeit für 699 EUR. Direkt bei RaceChip zu bestellen lohnt sich wegen der kostenlosen Lieferung und der Möglichkeit, den RaceChip 30 Tage lang kostenlos testen zu können.
Fotos: Motoreport
Hört sich ja garnicht so schlecht an, mit dem selbstaufstecken. 500 euro finde ich jetzt auch nicht so arg teuer dafür das man spürbar mehr Leistung hat.