Fahrberichte Suzuki

Suzuki Across: Getarnter RAV4 im Test

Bei Fahrzeugen der Marke Suzuki denkt der geneigte Leser vermutlich zuerst an kompakte Autos alias Swift oder Ignis. Dank einer Kooperation mit Toyota bietet Suzuki nun auch den RAV4-Klon ‚Across‘ an. Optisch unterscheiden sich die Suzuki Across und Toyota RAV4 entsprechend kaum, lediglich die Frontschürze sowie Form der Scheinwerfer hat Suzuki geändert.

Bei der Konfiguration macht es Suzuki dem Kunden einfach: Der Across rollt immer in der gut ausgestatteten Linie „Comfort+“ vom Band. Hier unter anderem immer mit dabei sind Ledersitze (Fahrersitz elektrisch verstellbar), Sitzheizung vorne und hinten, Voll-LED-Scheinwerfer und eine elektrische Heckklappe mit Sensorsteuerung beinhaltet.

Die elektrisch öffenende Heckklappe ermöglicht den Zugriff auf den 490 L großen Kofferraum. Bei umgelegten Rücksitzen wächst das Kofferraumvolumen auf 1604 L und eine Ladenflächenlänge von 1,80 m.

Suzuki Across nur mit einer Motorisierung verfügbar

Dazu gibt es genau eine Motorisierung: Ein Verbrennungsmotor (185 PS) sowie zwei Elektromotoren (180 + 55 PS) leisten zusammen 306 PS. Die Elektromotoren können ihren Strom dabei aus einem (brutto) 18,1 kWh großen Lithium-Ionen-Akku schöpfen. Das reicht auf dem Papier für 75 Kilometer Reichweite nach WLTP. Realistisch sind etwa 60 Kilometer, wobei der Innenraum dank Wärmepumpe auch im Elektrobetrieb angenehm temperiert wird. Laden lässt sich der Across dann entweder in knapp fünf Stunden an der Wallbox oder an der Haushaltssteckdose in etwa sieben Stunden. Alternativ lässt sich der Akku auch während der Fahrt mit dem Verbrenner aufladen, was aber energetisch unsinnig, weil ineffizient, ist.

Die Kraft der drei Herzen

Im Hybridmodus schaltet sich bei Bedarf der 2,4 Liter große Benziner ohne Aufladung mit 185 PS dazu, wobei dies im Alltag praktisch nicht spür- oder hörbar ist. Dies gilt zumindest solange, bis das Gaspedal stärker durchgedrückt wird. Denn der Benziner leitet seine Kraft über ein stufenloses CVT-Getriebe an die Vorderräder weiter und dreht bei Lastanforderung entsprechend hoch. Dann geht es zwar auch zügig voran, spätestens in Kurven wird allerdings klar, dass das sportliche Talent des Suzuki Across sich auf die Längsdynamik beschränkt. Bei kurvigem Geläuf neigt sich der Aufbau und die wenig haftstarke Bereifung von Yokohama verliert, insbesondere bei Nässe, schnell die Traktion. Trotzdem reicht die Federung kurze Stöße, z.B. auf der Autobahn, knackig an die Fahrgäste weiter.

Gemütlich gefahren spielt der Across dagegen die Stärke des Hybridantriebs aus und lässt sich (bei leerer Batterie) mit sechs bis sieben Litern auf 100 Kilometer bewegen. Wer den Verbrenner dagegen oft hochdrehen lässt erreicht auch zweistellige Verbräuche.

Gute Verarbeitung, altes Infotainment

Im Innenraum zeigt sich der Suzuki Across gut ausgestattet und verarbeitet, wenn auch nicht ganz auf Höhe der Zeit. Anders als beim Konzernbruder gibt es beispielsweise kein Headup-Display. Auch die Darstellung des 9“-großen Zentralbildschirms wirkt, gelinde gesagt, etwas angestaubt. Immerhin lassen sich Apple- und Android-Smartphones koppeln und somit ihre Navigation nutzen. Ein Navigationssystem gibt es beim Suzuki Across nämlich nicht für Geld und gute Worte.

Grundsätzlich ist der Suzuki Across gut verarbeitet. Das Infotainmentsystem wirkt in der Darstellungsqualtität und Auflösung allerdings mindestens angestaubt. Wenigstens sind Android Auto und Apple Carplay immer mit dabei.

Selbstbewusste Preispolitik beim Suzuki Across

Da es mit dem RAV4 einen praktisch identischen Konzernbruder gibt, lohnt ein Blick in die Preisliste besonders. Der Suzuki Across ist hier mit 54.990€ gelistet, wobei auch die sechs wählbaren Metalliclackierungen keinen Aufpreis kosten. Der Toyota RAV4 wiederrum rollt in der Basis bereits ab 47.490€ beim Händler vom Hof. Dann ist er allerdings deutlich schlechter ausgestattet als der Across. Ähnlich ausgestattet (in Paketen), aber mit zusätzlichem Headup-Display, JBL-Soundsystem, Navigation, Sitzlüftung und 360°-Kamera sowie induktiver Ladeschale summiert sich der RAV4 auf gut 60.000€.

Einen entscheidenden Vorteil hat der RAV4 allerdings: Da der Nettolistenpreis in der Basis unter 40.000€ liegt, erhöht sich die Elektroförderung um etwa 2000€. Letztlich liegt es also wahrscheinlich am Händlerrabatt, welches Fahrzeug günstiger bestellbar ist.

Zum Vergleich: Ein etwas kleinerer VW Tiguan mit etwas leistungsschwächerem Hybridantrieb und in etwa vergleichbarer Austattung liegt preislich bei ca. 50.000€. Ein etwa gleich großer Audi Q5 50TFSI-e mit ähnlicher Ausstattung kostetet dagegen etwa 66.000€.

Suzuki Across Heck-Seitenansicht

Die Heckansicht wird im Vergleich zu Q5, X3, EQC und Tiguan auf deutschen Straßen vermutlich eher selten zu sehen sein. Verstecken muss sich der Across allerdings nicht.

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

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