Assistenzsysteme Škoda

Škoda Citigo: Notbremsassistent City Safe Drive im Test

skoda citigo city safe drive

Ich bin ja ein großer Fan aller möglichen Assistenzsysteme. Adaptive Cruise Control zum Abstand halten, Lane Assist um in der Spur zu bleiben, oder eben Notbremsassistenten – Gadgets die sowohl zum Fahrkomfort als auch zu mehr Sicherheit beitragen. Besonders gefallen hat mir, dass man auch dem kleinsten Škoda ein Notbremssystem namens City Safe Drive spendiert hat:

Bei der Absprache zum Citigo Testwagen war es mir wichtig, dass das System auf jeden Fall mit an Bord ist. In der Serienausstattung ist es noch nicht dabei, aber in den Ausstattungsvarianten Ambition und Elegance kann es für 150 EUR dazu konfiguriert werden. City Safe Drive soll den Citigo beim Zufahren auf ein Hindernis bei Geschwindigkeiten zwischen 5 und 30 km/h autonom bis zum Stillstand abbremsen können und anschließend den Motor abschalten.

Sinn, Funktionsweise und Technik

Wichtig zu wissen ist, dass im Citigo im Gegensatz zu den adaptiven Geschwindigkeitsregelsystem (z.B. von Audi) keinen Radartechnik steckt. Ein Laser, der neben dem Rückspiegel innen in der Frontscheibe angebracht ist, soll Hindernisse erkennen. Die Einschränkung gegenüber Radar: Der Laserstrahl hat eine Reichweite von nur 10 Metern. Deshalb ist das System auch nur bis max. 30 km/h aktiv. “Zielgruppe” des Notbremsassistenten sind also (neben massiven Wänden) stehende Fahrzeuge. Man rollt z.B. mit 10-20 km/h auf ein an der Ampel stehendes Fahrzeug zu, schreibt eine SMS legt eine Kassette ein und passt nicht auf – kurz vor dem Vordermann leitet das System eine Notbremsung ein und kommt knapp vor dem anderen Fahrzeug zum Stehen –  so viel zur Theorie.

Die Laser-Technik für City Safe Drive befindet sich hinter dem Rückspiegel

Die Laser-Technik für City Safe Drive befindet sich hinter dem Rückspiegel

Live Test

Im Internet gibt es kaum Videos, auf denen man den Notbremsassistenten in Aktion sehen kann, eines habe ich bei Nicole gefunden. Da ich selbst ausprobieren wollte, wie und vor allem wann City Safe Drive bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten greift habe ich mir kurzerhand einen kleinen Test-Setup überlegt. Ein Papp-Aufsteller “Disneylandurlaub für die ganze Familie” mit 2 glücklichen Mäusen musste als Hindernis herhalten. Tatsächlich auf stehende Autos (am besten noch an Ampeln) zu fahren wäre schließlich unwahrscheinlich peinlich, wenn doch etwas nicht funktioniert. Das 30-sekündige Video haben wir natürlich ganz stressfrei auf einem abgelegenen, ehemaligen Militärgelände aufgenommen.

Ergebnis: Das System hat bei meinem Test einwandfrei funktioniert. Es leitet die Notbremsung tatsächlich erst kurz vor dem Hindernis ein, weshalb man nicht mehr als max. 50 cm vor ihm zum Stehen kommt. Ob man 10 oder 30 km/h fährt macht keinen Unterschied. Man meint zwar, der Citigo würde es nicht mehr schaffen, dank der heftigen Bremskraft ist das aber gar kein Problem. Bei konstantem Weiterfahren, also leicht gedrücktem Gaspedal, wird ebenfalls gestoppt. Bei eingreifendem System blinkt die entsprechende Anzeige neben dem Tacho schnell. Laut Škoda sollte das Hindernis etwa einen Meter breit sein, um korrekt erkannt zu werden. Ich habe, wie im Video zu sehen, das Test-Plakat auch im rechten Winkel zum Citigo aufgestellt, die Breite betrug dann nur etwa 15 cm, auch hier hat City Safe Drive gebremst.
In den ersten Tagen mit dem Citigo habe ich außerdem versucht, auf eine sehr dünn gewachsene, etwa 3 m Breite Hecke mit etwa einem 1 m Höhe zuzufahren. Das System hat funktioniert, das Kennzeichen steckte beim Stillstand allerdings schon einige cm in der Hecke, vermutlich haben die dünnen Äste den Laser irritiert.

City Safe Drive ist in einigen Situationen nicht aktiv, diese sind:

  • enge Kurvenfahrten
  • voll durchgetretenes Gaspedal
  • ausgeschaltete oder gestörte Funktion des Systems
  • verschmutzter, abgedeckter oder überhitzter Lasersensor
  • Schneefall, starker Regen oder starker Nebel
  • versetzt fahrende Fahrzeuge
  • querende Fahrzeuge bei auf gleicher Spur entgegenkommenden Fahrzeugen
  • stark verschmutzte Fahrzeuge mit einer niedrigen Reflexion
  • hohes Staubaufkommen

Insgesamt ein tolles System in einem Klein(st)wagen, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Unfälle, wenn auch nur mit Blechschäden, Auffahrunfälle in der Stadt sind. Statistisch wird bei Auffahrunfällen meistens noch gebremst, häufig aber nicht stark genug. Wenn der Fahrer bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h nicht reagiert, ganz klassisch z.B. auf stehende Fahrzeuge an der Ampel zurollt, greift das System ein. Richtig interessant werden solche Assistenten erst, wenn sie auch bei hohen Autobahngeschwindigkeiten Notbremsungen einleiten können – dann wird aber Radartechnik notwendig. Für die Verhältnisse des Citigo ist das System als “Basis Notbremsfunktion” aber seine 150 EUR Aufpreis auf jeden Fall wert.

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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