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Reifenprofil: Warum ein paar Millimeter so wichtig für die Sicherheit sind

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Das Profil der Reifen eines Fahrzeugs hat entscheidenden Einfluss auf seine Fahreigenschaften: Es bestimmt, wie hoch die Haftung in Kurven und bei nasser Fahrbahn ist, welche Zugkraft beim Anfahren wirksam wird und es sorgt überdies für einen möglichst kurzen Bremsweg. Das Reifenprofil wirkt sich folglich unmittelbar auf die Sicherheit im Straßenverkehr aus. Aus diesem Grund schreibt der Gesetzgeber für alle Fahrzeuge Mindestprofiltiefen vor – und ahndet Verstöße mit Bußgeld und Punkten in Flensburg. Jeder umsichtige und verantwortungsvolle Autofahrer sollte seine Reifen daher regelmäßig einem Profil-Check unterziehen.

Was genau ist das Reifenprofil?

Das Reifenprofil ist prinzipiell die Struktur der Lauffläche des Reifens. Einfach gesagt bezeichnet es also das “Muster” des Reifens, das sich aus symmetrisch angeordneten Rillen und Lamellen zusammensetzt. Dem Reifenprofil kommt grundsätzlich eine so hohe Bedeutung zu, weil es der einzige Kontaktpunkt zwischen Fahrbahn und Fahrzeug ist. Seine Beschaffenheit bestimmt über die Haftungseigenschaften des Reifens – und damit auch über die Fahrsicherheit. Durch die Ritzen und Rillen kann Regen oder Schnee aufgenommen und “abtransportiert” werden. Um optimal auf die unterschiedlichen saisonalen Witterungsbedingungen reagieren zu können, unterscheiden sich die Profile von Sommer- und Winterreifen – sowohl im Design, vor allem aber in der Profiltiefe. Markenhersteller wie Goodyear haben für Winterreifen ausgefeilte Profil-Designs entwickelt, die einen besonders hohen Grip gewährleisten. Ohne hinreichende Profiltiefe ist allerdings jedes Reifenprofil wirkungslos.

Welche gesetzliche Bestimmungen gibt es zum Reifenprofil?

Die Rechtslage ist in diesem Fall eindeutig: Die Straßenverkehrsordnung verlangt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern – unabhängig davon, ob es sich um Sommer- oder Winterreifen handelt. Dieser Minimalwert entspricht ungefähr der Höhe von zwei aufeinandergelegten Scheckkarten. Reifen, die dieses Maß unterschreiten, gelten als nicht mehr verkehrssicher und dürfen nicht auf die Straße. Fahrsicherheitsexperten erachten diesen Grenzwert allerdings als viel zu niedrig. Sie empfehlen für Sommerreifen eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern, bei Winterreifen sollten es nicht weniger als vier Millimeter sein. Der ehemalige Bobfahrer und mehrfache Olympiasieger Christoph Langen hat Winterfahrten mit Reifen mit weniger als vier Millimeter Profil einmal mit der Situation verglichen, “als ob man mit Badesandalen in Schnee spazieren gehe”.

Welche Sanktionen drohen bei abgefahrenen Reifen?

Wer mit abgefahrenen Reifen erwischt wird, also mit Reifen, die weniger als 1,6 Millimeter Profiltiefe vorweisen können, muss ein Bußgeld von mindestens 60 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. Diese Regelung gilt jedoch nur, wenn nichts passiert. Bei einer Gefährdung der übrigen Verkehrsteilnehmer oder gar einem Unfall steigt der Betrag auf 75 beziehungsweise 90 Euro – jeweils plus Punkt. Dabei ist es übrigens unerheblich, ob “nur” zwei oder alle Reifen abgefahren sind.

Wie wirkt sich die Profiltiefe auf die Leistung des Reifens aus?

Um den unmittelbaren Einfluss der Profiltiefe auf die Leistungsfähigkeit der Reifen zu ermitteln, hat der ADAC das Verhalten neuer Winterreifen mit acht Millimeter Profil im Vergleich zu gebrauchten mit vier Millimeter Restprofil getestet:

– Auf Schnee bremsen: Schon bei Tempo 30 verlängert sich der Bremsweg um 3,2 Meter.
– Zugkraft bei Schnee: Der 4-mm-Pneu schafft weniger als 50 Prozent.
– Aquaplaning bei Nässe: Der “alte” Reifen schwimmt bei 63 km/h, der neue erst bei 87 km/h.
– Bremsen bei Nässe: Der Bremsweg verlängert sich um sieben Prozent.

Neureifen vs. abgefahrener Reifen

Wie kann die Profiltiefe gemessen werden?

In der Autowerkstatt messen die Mechaniker mit einen speziellen Tiefenmesser. Jeder Autofahrer kann allerdings ganz einfach auch selbst die Tauglichkeit seiner Reifen überprüfen. Dazu wird nichts weiter als eine 1-Euro-Münze benötigt. Auf jedem Reifen finden sich (gesetzlich vorgeschrieben) an sechs Stellen kleine Verbindungsstege zwischen den Rillen. Sie werden auch Verschleißindikatoren oder TWI (Tread Wear Indicator) genannt. Ihre Position ist zumeist zusätzlich an der Seitenwand des Reifens markiert. Wenn die Stege ohne Höhenunterschied in die benachbarten Profilblöcke übergehen, ist die verlangte Mindestprofiltiefe schon unterschritten. Diese Reifen dürfen nicht mehr genutzt und müssen ausgetauscht werden.
Bietet die Rille mit den Stegen dagegen ausreichend Platz für die hineingesteckte 1-Euro-Münze ist zumindest keine Gefahr in Verzug. Der goldene Rand der Münze misst genau drei Millimeter. Verschwindet er im Reifen gibt es – zumindest bei Sommerreifen – keinen Handlungsbedarf. Ist der Goldrand hingegen bereits sichtbar, empfiehlt es sich, über einen Reifenwechsel nachzudenken.

Fazit

Die Gefahren, die durch abgefahrene Reifen entstehen können, sind groß und nicht kalkulierbar. Auf nassen Straßen erhöht sich das Risiko für Aquaplaning. Bei höheren Geschwindigkeiten kann sich der Bremsweg nahezu verdoppeln. Und bei Eis und Schnee gefährdet ein ausbrechender, unkontrollierbar gewordener Wagen auch andere Verkehrsteilnehmer. Eine ausreichende Profiltiefe der Reifen sorgt nicht nur für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, sie erhöht auch den Fahrkomfort – und senkt zudem den Spritverbrauch. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern reicht nach übereinstimmender Ansicht vieler Fahrsicherheitsexperten nicht aus. Sie empfehlen mindestens drei Millimeter für Sommer- und mindestens vier Millimeter für Winterreifen.

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Motoreport Redaktion

Dieser Artikel stammt entweder von mehreren unserer Autoren oder von einem unserer Sponsoren (Kooperation).

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