Die Giulietta ist einfach hübsch. Das Kennzeichen trägt sie Alfa-typisch asymmetrisch rechts vom Scudetto-Kühlergrill, avantgard sind auch die markanten Rückleuchten und die versteckten Griffe der hinteren Türen. Im Fahrbericht: Der neue 150 PS Diesel mit manuellem 6-Gang-Getriebe.
Alfas Giulietta wurde im kleinen Facelift Anfang 2014 mit Details etwas aufpoliert. Deutlich mehr Attraktivität als beim Testwagen lässt sich noch im Alfa-Konfigurator rausholen. Meine Lackierung “Bronzo Metallic” ist gegen ein schönes Alfa Rosso schon fast langweilig. Montiert sind am Testwagen 17 Zoll Alus im Turbinendesign, auch diese ersetzt man am besten durch schönere, größere aus dem großzügigen Felgen-Lineup. Dank seines LED-Bands wirkt der nicht im Außenspiegel sondern am Radlauf montierte Blinker nicht altmodisch. Ein schöner Kontrast zu eigentlich allen Farben sind die Außenspiegel im Chrom-Look. Die Türgriffe finden sich, aus der Ferne gänzlich unauffällig, an der C-Säule oben an der Tür. So stören sie die coupéhafte Linienführung nicht.
Im Interieur sorgen ein paar italienische Beschriftungen im Tacho für italienisches Flair, die Verarbeitungsqualität erinnert teilweise schon etwas an Fiat. Mit 1.800 Euro schlagen die Sitze in Exklusiv-Leder der Farbe Venere Nero zu Buche, sind aber absolut bequem und zeigten auch beim Kilometerstand jenseits der 20.000 keinerlei Abnutzungsspuren! Alles lässt sich intuitiv bedienen, in den Uconnect Touchscreen hat man (noch) keine grundlegenden Funktionen verlagert, weshalb es für einzelne Funktionen einfach zugängliche Tasten gibt. Auch der Mietwagen-Fahrer sollte hier keinerlei Probleme haben. Der einzige aber große Minuspunkt im Interieur sind die fehlenden Ablagemöglichkeiten besonders in der Mittelkonsole. Mal schnell das iPhone weglegen geht eigentlich nur im Fach ganz oben, das muss jedoch erst geöffnet werden. Becherhalter gibt es zwar, sie sind aber unglücklich unter der Mittelarmlehne angeordnet.
In Sachen Infotainment setzt Alfa Romeo in der Giulietta auf das Uconnect Navigationssystem mit 6,5 Zoll großem Touchscreen. (1.500 EUR, in Ausstattung Turismo schon enthaten) Mit einem größeren Bildschirm, aber fast der gleichen Software, findet sich das System auch im Jeep Grand Cherokee. Positiv überrascht hat die Navigation, die zwar keine modernen Karten nutzt, mit der jedoch Eingaben während der Fahrt aufgrund groß dimensionierter Symbole kein Nervfaktor werden. Eine absolute Empfehlung ist auch das Bose Soundsystem, das mit 650 EUR preislich in Betracht des tollen Klangs in Verbindung mit DAB-Radioempfang durchaus im Rahmen liegt. Die Koppelung des iPhones zur Spotify-Wiedergabe funktioniert schnell und problemlos. Der Bordcomputer ist in der Giulietta ein Monochrom-Display, das alle relevanten Daten inkl. Schaltempfehlung, gewähltem DNS Setup und Abständen beim Einparken darstellt.
Seit Ende 2013 ist für die Giulietta ein neuer 2-Liter Diesel Namens 2.0 JDTM 16V mit manueller 6-Gang Schaltung verfügbar. Auch wenn man es nicht unbedingt meinen möchte, sind Fiats Diesel sehr sparsam. Nur 4,2 Liter soll er kombiniert verbrauchen. 150 PS oder 110 kW sollten für die knapp 1,4 Tonnen schwere Italienierin auch genügen. Das maximale Drehmoment beträgt 380 Nm (wenn man im Dynamic Modus fährt, sonst 320 Nm), von 0 auf 100 km/h gehts in 8,8 Sekunden bis maximal 210 km/h. Gerade beim Winter-Kaltstart um die 0 Grad kann es auf den ersten Metern etwas dieselig-laut werden, sonst lässt er nicht zu wünschen übrig. (Die Geräuschkulisse ist natürlich nicht mit einem Diesel im Fiat 500 vergleichbar.) Die Abstufung der 6 Gänge ist gut gewählt, der Bordcomputer animiert zum Spirtsparen und frühen Hochschalten. Auf Schnellstraßen mangelt es nicht an Elastizität, Sprints von 80-120 km/h im sechsten Gang dauern nicht zu lang. Das Fahrwerk ist eher sportich ausgelegt, bietet auf Autobahnen jedoch viel Komfort. Für dynamischere Fahrten arbeitet die Differenzialsperre “Electronic Q2”, wie der Name schon sagt, elektronisch mit Bremseingriffen aufs kurveninnere Rad. Trotz der im Natural-Modus bei einstelligen Geschwindigkeiten sehr leichtgängigen Lenkung gibt es noch solides Feedback.
Das Beste ist aber, dass nach jeder Fahrt ein angenehmer Verbrauch auf dem Bordcomputer steht. Während durch die Stadt etwa 6-7 L / 100 km rauskommen, sind auf der Autobahn bei Spar-Geschwindigkeit 5 Liter Diesel drin, kombiniert über alle Testfahrten und somit auch berechnet hat die Gilulietta im Schnitt 5,6 Liter geschluckt – ein neuer VW Diesel braucht auch nicht viel weniger. Bei Vollgas-Etappen, also Langstrecke so schnell es geht, treibt man den Bordcomputer nie über die 8 Liter Grenze. Noch sparsamer war nur der im letzten Jahr getestete 1.3 JTDM im kleineren MiTo.
Overboost mit D.N.A.
Der “D.N.A.” Wahlhebel vorne in der Mittelkonsole ist sowohl beim MiTo als auch der Giulietta serienmäßig an Bord. Das System ermöglicht eine Anpassung von Fahrdynamikregelung, Differentialsperre, Bremsen, Lenkung und Motor an eine sportliche Fahrweise und ist beim MiTo und der Giulietta serienmäßig an Bord. Die wählbaren Modi sind “Dynamic”, “Natural” und “All Weather”. Interessant ist speziell der Dynamic Modus: Direkt bei der Aktivierung spürt man durchaus eine stärkere Leistungsentfaltung, wobei hier aus der Dame natürlich keine Rennmaschine wird. VDC und ASR als passive Sicherheitssysteme greifen später ein. Auch nach einem Motor-Neustart wird der zuletzt gewählte Modus wieder aufgenommen.
Mit dem “mittleren” Diesel mit 150 PS ist die Giulietta bestens motorisiert. Ausreichend Power ist in allen Alltagsszenarien vorhanden – bei normaler Fahrweise drückt man den Verbrauch sogar auf effiziente 5,6 Liter. Zieht man den gerne gemachten Vergleich zum Golf, steht sie leider noch gänzlich ohne Fahrerassistenzfunktionen dar. Eine Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten machen die Premium-Kompakte Fiats aber zu einer attraktiven Italienerin mit vielen Merkmalen des klassischen Alfa-Designs.
Mehr zur Giulietta mit dieser Motorisierung gibts bei Autophorie, einen Fahrbericht zum 1.6 JTDM mit 105 PS bei auto-geil.de.
Alfa Romeo Giulietta 2.0 JTDM Turismo
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Leistung/Drehmoment: 110 kW (150 PS) / 380 Nm (Dynamic)
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
0-100 km/h: 8,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Leergewicht: 1.380 kg
Verbrauch angegeben: 4,2 Liter / 100 Km (Kombiniert)
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Verbrauch berechnet: 5,6 Liter / 100 Km (Kombiniert)
Farbe: Bronzo Metallic
Kofferraumvolumen: 350 – 1.045 L
Testwagenpreis: ca. 37.000 Euro
Grundpreis: 26.850 Euro
Sonderausstattung (Auszug): 17 Zoll Felgen, UConnect Navigationsystem, elektr. verst. Sitze, Ledersitze, Bose Soundsystem, PDC
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Text & Fotos: Matthias Luft
[…] noch einmal im Fahrbericht bei motoreport zum […]