Fahrberichte Volkswagen

Offroadtest: VW Amarok Highline V6 TDI (224 PS)

amarok 224 ps wasserdurchfahrt

Der Amarok ist weit mehr als ein Lifestyle SUV. Mit serienmäßig permanentem Allradantrieb 4Motion, genug Bodenfreiheit und ein paar technischen Helferlein kommt man enorm entspannt und Gripstark durchs Gelände. Dabei bügelt er nahezu alle groben Unebenheiten weg.

Mehr Komfort im Innenraum
Im Interieur macht der Amarok keinen großen Unterschied zum Innenraum der Pkw Sparte von VW, kommt aber doch mit einem gewissen Nutzfahrzeugcharakter etwas robuster und rauer daher. Seit der aktuellen Generation (seit 2016) wurde er aber innen deutlich komfortabler. Kleinigkeiten wie die Lüftungsdüsen oder Kunststoffverkleidungen fallen etwas einfacher als bei den VW Pkws aus, Lenkrad, Tacho, Klimaautomatik sind – wie gewohnt – komplett übernommen. Mittlerweile sind sogar die super bequemen Ergo Comfort Sitze im Amarok verfügbar.

Amarok Highline mit Stylepaket Chrom II Plus

Weiches Fahrwerk entkoppelt vom Offroad-Untergrund
Über Feldwege – erst einmal trockene, steinige – geht mit dem Amarok sehr komfortabel. Das weiche Fahrwerk bügelt selbst grobe Unebnheiten aus. Damit unterscheidet er sich vom neuen Transporter Rockton, der Stöße deutlich stärker an die Passagiere weitergibt. Insofern geht der Amarok dann doch ein bisschen in Richtung Lifestyle-SUV: Gerade mit der 8-Gang Automatik von ZF gibt es quasi kaum mehr raues Offroadfeeling. Dabei entkoppelt der Amarok seinen Fahrer auch relativ stark vom Untergrund, was aber nicht bedeuten soll, dass er schwammig zu kontrollieren wäre. Wenn man nicht gerade von einem Lada Niva in dem Amarok steigt, bietet die leichtgängige Lenkung doch genug Rückmeldung. Ist man eher Geländeanfänger, sollte man aber trotz des Komforts nicht zu schnell über Steigungen jagen: Für das weiche Fahrgefühl federt der Amarok stärker ein, was, wenn man an manchen Passagen nicht sanft genug fährt, gefährlich für die Karosserie oder den Unterboden werden kann, wenn dieser z.B. aufzusetzen droht.

Einfach am Gas bleiben: Die Elektronik sucht sich den Grip

Dreiliter V6 Diesel: Bald auch mit nur 163 PS und Heckantrieb
Geht es dann etwas tiefer Offroad, gilt es, das Gas sanft zu dosieren, wenn man das erste Mal mit dem Amarok unterwegs ist – oder vielleicht vom handgeschalteten Transporter Rockton umsteigt. Der 3-Liter V6 Diesel zieht mit seinen 224 PS und dem Drehmoment von 550 Nm extrem gut los. Da fällt auch das Leergewicht von knapp 2,3 Tonnen nicht wirklich auf. Zum Erklimmen stärkerer Hänge benötigt man mit dem V6 nicht wirklich viel Gaspedalweg, bis sich was tut. Den 3.0 TDI V6, der ursprünglich aus dem Audi Fundus stammt, gibt es auch mit ebenfalls ausreichend starken 204 PS und 50 Nm weniger. In Kürze soll auch eine Einstiegsvariante auf Basis des selben Motors mit 163 PS und Heckantrieb folgen. Bei der stärksten Variante des V6 mit 224 PS ist die 8-Gang Automatik Serie, wer es günstiger möchte, wird etwa ab Sommer 2017 die Varianten mit 204 und 163 PS auch mit 6-Gang Handschalter bestellen können. Diese aber nur mit zuschaltbarem Allradantrieb (Verteilergetriebe + Klauenkupplung) und nicht dem permanenten Allrad übers Torsen-Differenzial.

Todesmutig die Bremse loslassen: Der Bergabfahrassistent regelt das.

Kein Stress im Gelände dank intelligenter Helferlein
Mangelt es an einem Rad an Traktion, wird die Antriebskraft über ein elektronisches Sperrdifferenzial, also Bremseingriffe, auf die anderen Räder verteilt. Damit die Elektronik weiß, wohin der Fahrer möchte, ist hier die richtige Fahrtechnik entscheidend: Geht es, wie auf dem Foto unten, mal nur sehr schwergängig durch ein Matsch-Lehmgemisch, ist es entscheidend, nicht Gas-Stopp-Gas-Stopp zu fahren, sondern konstant und gleichmäßig auf dem Gaspedal zu bleiben. Oft dauert es tatsächlich mehrere Sekunden, bis das System durch die optimale Kraftverteilung wieder Grip findet. Wie bei allen Fahrzeugen mit einem solchen elektronischen Sperrdifferenzial kommt es ganz darauf an, der Elektronik den Befehl “Fahren!” zu geben – und diesen, wenn man vermeintlich feststeckt, nicht mehrfach zu unterbrechen.

Interieur des Amarok Highline

Auch weitere elektronische Helfer unterstützten Gelände Anfänger aber auch Erfahrene Tourguides in der Offroadumgebung. In der Mittelkonsole des Amarok gibt es hierfür die Offroad-Taste, die eigentlich das Symbol für einen Bergabfahrassistent trägt. An einer starken Steigung testen wir das Feature: Es gilt nun, todesmutig einfach Gas und Bremse loszulassen und den Amarok die Arbeit tun zu lassen. Er kriecht dann mit aktivem Bremseingriffen im optimal langsamem Tempo den Hügel runter. Das verhindert ein Aufsetzen und andererseits einen Kontrollverlust, beim zu schnellen Bergabfahren. Mit dem Aktivieren dieses Offroad-Modus werden aber noch weitere Fahrparameter angepasst: Zum Beispiel wird ein Offroad-ABS aktiviert. Wenn man von hohen zweistelligen Geschwindigkeiten eine Notbremsung z.B. auf einem Wald- oder Feldweg einlegt, merkt man, dass diese ABS Abstimmung deutlich mehr Schlupf zulässt, was auf losem Untergrund schneller zum Stillstand führt und die Lenkfähigkeit trotzdem weitestgehend bestehen bleibt.

Mit einer serienmäßigen Wattiefe von 50cm lassen den Amarok viele Wasserdurchfahrten kalt.

 

Amarok DoubleCab Highline 3.0 V6 TDI 4Motion

Leistung/Drehmoment 165 kW (224 PS) / 550 Nm
Getriebe:8-Gang Wandlergetriebe
Antrieb:Permanenter Allradantrieb 4Motion
Höchstgeschwindigkeit:191 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h)ca. 8 Sekunden
Leergewicht:2.297 kg
Zul. Gesamtgewicht:6.000 kg
Verbrauch angegeben:7,8 Liter / 100 Km
Länge:5.191 mm
Lackierung: Reflexsilber Metallic
Grundpreis (224 PS Highline):ab 49.765 EUR
Testwagenpreis:ca. 54.805 EUR

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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