Fahrberichte News

BMW X3: Alles neu macht Generation vier (G45)

Der BMW X3 zählt mit dem X1 und der 3er/4er-Baureihe nach Zulassungszahlen in Deutschland zu den wichtigsten Modellen des Herstellers. Nachdem die aktuelle Generation des X3 (G01) bereits seit 2017 auf dem Markt ist und 2021 sanft überarbeitet wurde, liefert BMW nun die vierte Generation G45.

Generation vier wächst leicht

Im Vergleich zur Vorgängergeneration wächst der BMW X3 in der vierten Generation in der Länge (+3,4cm) auf 4,76 Meter, wobei der Radstand mit 2,87 Meter quasi gleich bleibt (+1mm). Auch in der Breite legt der X3 um 2,9 cm auf 1,92 Meter zu. Entsprechend wächst auch die Spurbreite vorne um bis zu 1,6 cm und hinten um bis zu 4,3 cm. In der Höhe duckt sich der X3 dagegen um 2,5 cm auf jetzt 1,66 Meter Höhe (-2,5 cm).

BMW X3: Neue Formensprache im Exterieur

Die Front

Mit der neuen Generation verabschiedet sich BMW vom sportlichen Design mit vielen Sicken und Kanten. Stattdessen wirkt der neue X3 regelrecht „glatt gebügelt“ und beinahe zahm für einen BMW. Dies beginnt an der Front mit einer neu gestalteten, optional beleuchteten Niere, die nun – wie beim neuen 1er BMW (F70) – vertikale und diagonale Streben trägt und den Radarsensor beinhaltet. Dem Topmodell M50 hat BMW dagegen horizontale Streben verpasst. Neben einer leicht geänderten Scheinwerferform (optional mit Matrix-LED-Funktionalität) mit neu gestaltetem, Doppel-L-förmigem Tagfahrlicht, fällt an der Front zudem die nun großflächig lackierte Fläche unter dem Kennzeichenträger auf. Der untere Lufteinlass mit angedeutetem Unterfahrschutz schrumpft im Vergleich zum Vorgänger.

BMW X3 Front

Mit einer neu gestalteten, großflächig lackierten Front hebt sich der neue X3 stark vom Vorgänger ab. (Quelle: BMW)

Während diese weitgehend geschlossene Front auch zum verbesserten cw-Wert von 0,27 (Vorgänger 0,29) beiträgt, wirkt die Front in unseren Augen weniger sportlich als beim Vorgänger. Besser macht es unserer Meinung nach der M50, der mit mehr hochglanz-schwarzen Flächen sowie in Wagenfarbe lackiertem Frontspoiler deutlich aggresiver wirkt.

Deutlich sportlicher als der Serienbruder tritt das M Performance-Modell M50 xDrive auf. Der Clou: Mehr schwarze Flächen um das Nummernschild und Frontlippe in Wagenfarbe. (Quelle: BMW)

Die Seitenansicht

Auch in der Seitenansicht hat BMW kräftig gearbeitet. Auf den ersten Blick fällt die extrem lange Dachlinie auf, die zum Heck kaum abfällt. Die optische Länge wird durch eine breitere D-Säule samt Dachkantenspoiler und hinterer Abreißkante am Heckfenster unterstrichen. So wirkt der neue X3 im Profil wie ein entfernter Verwandter des Range Rover Sport. Für die laut BMW „monolithische“ Optik sorgt auch der Verzicht auf Kanten oder (Fake)Luftauslässe in der Seitenansicht. So sind die Türen (jetzt mit bündigen Türgriffen) großflächig flach gestaltet. Blechfalze gibt es nur um die Radhäuser und unterhalb der Fensterlinie, wobei BMW auf abgesetzte Radhausverbreiterungen wie beim Vorgänger verzichtet. Serienmäßig steht der X3 übrigens wie bisher auf 18″-Felgen (X3 30e: 19″), optional lassen sich aber auch 20″ oder 21″ Felgen (teils mit Sportbereifung) bestellen.

In der Seitenansicht fällt die breite D-Säule in Kombination mit dem nur leicht abfallenden Dach auf. Das Profil erinnert und entfernt an Modelle aus dem Haus Land Rover. (Quelle: BMW)

Das Heck

Wie beim neuen 1er verabschiedet sich BMW auch beim neuen X3 von sichtbaren Abgasendrohren. Statt Endrohren gibt es dafür die Fortführung der Unterfahrschutz-Optik an der Front. Die einzige Ausnahme ist hier das M-Performance Modell M50, das die Endrohroptik vom X3M erbt und eine Heckschürze im deutlich sportlicheren Diffusor-Design trägt. Bei allen X3 der vierten Generation wandert das Nummernschild zudem in die Heckschürze, was für eine große freie Fläche auf der Heckklappe sorgt. In Kombination mit der steil stehenden Heckscheibe, dem langen Dachkantenspoiler und den seitlichen Luftführungselementen an der Heckscheibe ergibt sich eine sehr ausladende, aber in der Formgebung zahme Optik. Daran ändern auch die neu gestalteten Heckleuchten mit 3D-Effekt wenig.

Großflächig lackierte Flächen, steile Heckscheibe, keine Endrohre. In der Basis sieht der neue X3 ziemlich brav aus. (Quelle: BWM)

BMW X3 der vierten Generation ist immer elektrifiziert

Unter der langen Haube verbaut BMW zum Marktstart die bekannten Vierzylinder-Benzin- und Dieselmotoren. Der sportliche M50 darf seinen Reihensechszylinder aber behalten. Alle Motoren sind nun aber mindestens Mild-Hybride und werden somit von einem 48V-Motor unterstützt.

Als Basisbenziner fungiert der X3 20 xDrive mit 153kW/208PS und 330 Nm (140kW/190 PS Benziner + 13kW/18PS Elektromotor).

Mit Dieselmotor startet der neue X3 als 20d xDrive mit 145kW/197PS (145kW/197 PS Diesel + 8kW/11PS Elektromotor).

Die orangenen Kabel zeigen es an: Der neue X3 ist immer mindestens mild-hybridisiert. Das Bild oben zeigt den Motor des X3 30e xDrive. (Quelle: BMW)

Für Fans von Plug-In-Hybriden hat BMW zum Markstart den X3 30e xDrive im Angebot. Hier verheiratet BMW den Benziner aus dem X3 20 (140kW/190 PS) mit einer 135kW/184PS starken Elektromaschine. Dies resultiert in der Spitze in 220kW/299PS und 450Nm Systemdrehmoment. BMW verspricht eine elektrische Reichweite von 75-86km, wobei die genaue Batteriegröße noch nicht kommuniziert wurde. Einen Hinweis kann der Blick zum vor kurzem leicht aufgefrischten 3er BMW geben, der als 330e mit 19,5kWh (netto) großem Energiespeicher ausgeliefert wird. Die Ladeleistung liegt wie bisher bei 11kW AC, DC-Laden ist nicht möglich.

Die Leistungskrone setzt sich zum Marktstart der X3 M50 xDrive auf, der den M40i ablöst. Dieser schöpft aus drei Litern Hubraum 280kW/381PS und 540Nm Drehmoment und wird von einer 13kW/18PS starken E-Maschine unterstützt. Die Systemleistung gibt BMW mit 398PS an, das maximale Drehmoment liegt bei strammen 580Nm. So ausgestattet soll der X3 M50 in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 stürmen. Informationen zu einem potenziellen X3M (Competition) liegen uns derzeit noch nicht vor.

Der M50 xDrive darf noch echte Endrohre tragen und unterstreicht damit seine Sportambitionen. (Quelle: BMW)

Innenraum im BMW X3: Entschlackt und modernisiert

Auch im Innenraum legt BMW kräftig Hand an und modernisiert das Cockpit auf den aktuellen Markenstandard. Konkret heißt das: Weniger Knöpfe, Curved-Screen, iDrive, neues Lenkrad. Die zwei getrennten Bildschirme für Cockpit und Infotainment sind damit Geschichte, stattdessen wird der neue X3 über zwei zusammengefasste Bildschirme mit 12,3“ (Cockpit) und 14,9“ (Infotainment) gesteuert. Im Gegenzug entfernt BMW die Knöpfe und Schalter für die Klimatisierung, die meisten Funktionen wandern ebenfalls in den Zentralbildschirm.

Auch das Interieur wurde im Rahmen des Modellwechsels an das aktuelle Markendesign mit zwei zusammengefassten Bildschirmen angepasst. (Quelle: BMW)

Darüber hinaus gestaltet BMW das Cockpit grundsätzlich um, statt einer verschließbaren Ablage auf dem Kardantunnel gibt es nun ein offenes Ablagefach für das Smartphone, das dort (optional) induktiv Laden kann. Zudem interessant: Die seitlichen Luftausströmer wandern vom Armaturenbrett in die Türbrüstung und werden dort mit einem berührungsempfindlichen Element zur Gebläseintensität und der Sitz-Memory-Funktion (Option) sowie dem Türgriff vereint. Eingerahmt werden beide neuen Elemente von der neu gestalteten Ambientebeleuchtung. Anders als in der 1er und 2er Baureihe bleibt beim neuen X3 der iDrive-Regler erhalten, der große Gangwahlhebel weicht allerdings ebenfalls einer kleinen Wippe.

Ressourcenschonende Materialien und großzügiges Raumangebot

Beim Thema Materialwahl verschreibt sich BMW ganz dem Thema Nachhaltigkeit. Serienmäßig wird der X3 nun mit Sitzbezügen aus 100% recyceltem PET (Econeer) ausgeliefert, optional gibt es drei perforierte Kunstlederbezüge (Veganza) und nur noch zwei Lederoptionen. Fahrzeuge mit M Sportpaket werden mit einer Kombination aus Veganza- und Alcantara-Bezügen ausgeliefert. Optional lässt sich das Armaturenbrett nun auch mit einem Stoff in Strickmuster aus recyceltem Polyester bestellen.

Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren setzt BMW im Innenraum verstärkt auf recycelte Materialien. Hier zu sehen: Sitzbezüge aus recyceltem PET. (Quelle: BMW)

Das Raumangebot ist bei der ersten Sitzprobe vorne wie hinten luftig und die Materialien sind BMW-typisch gut verarbeitet. Der Kofferraum hinter der serienmäßig elektrisch öffnenden Heckklappe wächst leicht von 550 Liter auf 570 Liter (X3 30e: 460L). Ist die Rückbank vollständig umgelegt (serienmäßig 40:20:40), steigt das Gepäckvolumen auf stolze 1700 Liter (bisher 1600L, X3 30e: 1600L, bisher 1500L).

Assistenzsysteme auf dem letzten Stand

Mit dem Update auf Generation vier des BMW X3 aktualisiert BMW auch die verfügbaren Assistenzsysteme. Wie bisher wird der ‚Driving Assistant Professional‘ die aktive Längs- und Querführung teilautonom übernehmen können.

Darüber hinaus können mit dem neuen ‚Parking Assistant Professional‘ im X3 nun Ein- und Ausparkvorgänge per Handy-App von außerhalb des Fahrzeugs gesteuert werden. Wer seinen neuen X3 zudem mit dem Head-up-Display samt ‚Live Cockpit Professional‘ ausstattet kommt außerdem in den Genuss von ‚Augmented View‘. Hierbei blendet der X3 Navigationspfeile in das Kamerabild ein, welches im Tacho-Display angezeigt wird. Das kennen wir auch schon von anderen BMW-Modellen wie dem neuen 5er.

Der Radarsensor ist unauffällig in die in Fahrtrichtung linke (im Foto rechte) Niere integriert. Darüber hinaus setzt BMW auf versteckte Radarsensoren hinter der Frontschürze sowie Kameras hinter der Frontscheibe. (Quelle: BMW)

Der ‚Autobahnassistent‘, der im 5er die Spurführung ohne Lenkradkontakt, sowie den Spurwechsel nur per Blick ermöglicht, wird nach unserem aktuellen Kenntnisstand seinen Weg leider nicht in den neuen X3 finden.

Auch beim Fahrwerk bietet BMW wie gewohnt Optionen gegen Aufpreis. Der Kunde hat hier die Wahl zwischen dem M Sportfahrwerk (Serie bei M50) und einem Fahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern. Der M50 lässt sich mit einem speziellen adaptiven M Sportfahrwerk aufrüsten. Verzichten müssen potenzielle Kunden nach unserem Kenntnisstand dagegen auf Extras wie Allradlenkung und Wankstabilisierung.

Leicht gestiegene Preise bei vernünftiger Serienausstattung

Serienmäßig verfügt der neue BMW X3 über elektrisch einstellbare Sportsitze, 3-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Akustikverglasung, Komfortzugang und Ambientebeleuchtung.

Im Vergleich zum Vorgänger steigen die Preise leicht. Der BMW X3 20 xDrive startet ab 57.900€ (bisher 55.900€), der X3 20d xDrive ab 60.400€ (bisher 58.600€). Für den Plug-In-Hybriden X3 30e xDrive werden mindestens 66.000€ (bisher 65.900€) fällig, für das sportliche Topmodell M50 xDrive verlangt BMW mindestens 82.500€ (M40i bisher 79.300€). Das geht angesichts des gestiegenen Serienumfangs absolut in Ordnung, der X3 30e wird damit, vergleichbar ausgestattet, sogar etwas günstiger. Wobei das der X3 natürlich auch weiterhin auf einem hohen Preisniveau bewegt. Enttäuschend dagegen: Eine adaptive Geschwindigkeitsregelung zählt scheinbar auch in Zukunft nicht zum Serienumfang!

ModellMotorLeistungAntriebPreis ab
Benziner
20 xDrive2 Liter 4 Zylinder 208 PS / 330 NmAWD57.900 €
M50 xDrive3 Liter Reichen-Sechsz. 398 PS / 580 NmAWD82.500 €
Diesel
20d xDrive2 Liter 4 Zylinder197 PS / 400 NmAWD60.400 €
PHEV
30e xDrive2 Liter 4 Zylinder 229 PS / 450 NmAWD66.000 €

Im Vergleich zum Vorgänger wird der neue X3 ausstattungsbereinigt kaum teurer. Trotzdem dürfte der hier gezeigte X3 30e xDrive mit happigen 80.000€ (oder mehr) zu Buche schlagen. (Quelle: BMW)

Alles neu im BMW X3 der vierten Generation

Der BMW X3 tritt in der vierten Generation ein schweres Erbe an, denn die bisherige dritte Generation war ein absoluter Bestseller im Hause BMW. Technisch ist der BMW X3 in der vierten Generation nun auf jeden Fall wieder auf der Höhe der Zeit. Ob das neue Design zusagt, entscheidet wie üblich der (solvente) Kunde.

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

1 Kommentar

  • Finde den neuen Grill wirklich ansprechend. Coole Idee die Streifen nicht nur vertikal, sondern auch diagonal anzuordnen. Insgesamt finde ich die Strategie von BMW sehr gut, sich an den Wurzeln zu orientieren und nicht für E’s die Fahrzeuge komplett umzudesignen.

Kommentieren...

Mit dem Absenden des Kommentars übermittelten Sie uns Ihren Namen, Ihre E-Mail-Adresse, Ihre IP-Adresse, Ihre URL (sofern angegeben) und Ihren Kommentartext. Gleichzeitig stimmen Sie ausdrücklich der Speicherung und der Veröffentlichung des Kommentars zu. Die Veröffentlichung erfolgt ohne E-Mail- und IP-Adresse. Diese Daten dienen dem Schutz vor Missbrauch der Kommentarfunktion (SPAM) und werden anschließend automatisch gelöscht. Wir behalten uns vor, Kommentare ohne Angabe von Gründen nicht zu veröffentlichen.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.