Besonders für Geschäftskunden sind Plugin-Hybridfahrzeuge (PHEV) im Moment aus steuerlicher Sicht sehr attraktiv. Mit dem neuen CLA 250 e Coupé wirft Mercedes nun einen elektrifizierten Vertreter aus der Kompaktklassen-Palette auf den Markt. Doch wie schlägt sich das Modell ohne regelmäßiges Laden im Alltagsgebrauch und welche Auswirkungen hat dies auf den Verbrauch des Hybriden? Wir haben es getestet.
Komfort im E-Modus
Für das rein elektrische Fahren lässt sich im CLA ein separater E-Modus auswählen. Dieser erlaubt es, den Mercedes ca. 70 km (nach NEFC) nur durch die Energie aus der 15 kWh Batterie anzutreiben. Der angegebene Wert von 70 km rein elektrischer Reichweite ist auch in der Praxis durchaus erreichbar und realistisch. Der 75 kW starke Elektromotor, welcher an das 8-Gang Wandler-Automatikgetriebe gekoppelt ist, leistet seinen Beitrag bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h. Für Geschwindigkeiten darüber wird der 4-Zylinder Turbobenziner mit 1.33 Litern Hubraum zugeschaltet. Komfortverbraucher wie Klimaautomatik oder Sitzheizung können ebenfalls im rein elektrischen Modus betrieben werden.
Auto Start/Stopp nicht mehr deaktivierbar
Für das manuelle Starten des Benzinmotors gibt es im Mercedes keine separate Taste mehr. Im Stand kann der Motor allerdings, wenn es unbedingt sein muss, im P-Modus durch kräftiges Antippen des Gaspedals (Kick-Down) manuell gestartet werden. Der Verbrenner schaltet allerdings, wenn nicht losgefahren wird, nach wenigen Sekunden wieder ab. Anhand der Einstellungen in den Ladeoptionen und dem Verwenden der GPS-Daten kann das System auf der Autobahn oder Landstraße eher den Verbrenner zuschalten und Energie in der Batterie zurückhalten, um beispielsweise in der Stadt ohne Emissionen zu fahren. Somit ist ein sehr effizientes Fahren mittels des Hybridantriebes möglich.
Fahren mit Benziner
Ist ein regelmäßiger Zugang zu einer Lademöglichkeit begrenzt, wird man oft auf den 4-Zylinder Benzinmotor zurückgreifen müssen. In Kombination mit dem Elektromotor bildet dieser ein durchaus dynamisches Duo und zusammen leisten sie knapp 220 System-PS bei 450 Nm Drehmoment. Bei zügigen Beschleunigungsphasen ist es dann allerdings mit dem angenehm leisen Surren des Elektromotors vorbei. Der Verbrenner startet hier bei ca. 3000-3500 Umdrehungen pro Minute meistens kalt mit der entsprechenden dröhnend, ähnlich wie bei einem Turbinenstart, klingenden Geräuschkulisse. Das 8-Gang Automatikgetriebe regelt die Drehzahl meistens schnell mit einem Schaltvorgang, jedoch wirkt das Zusammenspiel beim Übergang von Elektro auf Verbrenner alles andere als optimal. Beim Abschalten des Verbrenners läuft der Wechsel sehr harmonisch und ruckelfrei. Diese Geräusche sind allerdings nur bei Volllast störend. Im Mischbetrieb und bei normaler Fahrweise ist der Übergang kaum zu bemerken und der Übergang zwischen den Motoren ist stufenlos und ruckelfrei.
Intelligentes Rekuperieren
Der CLA erkennt trotz ausgeschaltetem Abstandsradar, wie sich das vorausfahrende Fahrzeug verhält, was besonders im Stadtverkehr sinnvoll und hilfreich ist. Fährt man mit zu viel Geschwindigkeit auf den Vordermann auf, so wird der Abstand automatisch geregelt und gleichzeitig rekuperiert, also Energie in die Batterie zurückgeführt. Wie das genau aussieht, zeigen wir in unserem ausführlichen Video Fahrbericht zum CLA 250e:
Unser Verbrauch über den Testzeitraum
Rund 2000 km sind wir den Mercedes CLA 250 e Coupé mit durchaus dynamischer Fahrweise und ohne regelmäßige Ladezyklen gefahren. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 7,7 Litern auf 100 km. Ein Wert, der sich für die Fahrweise durchaus sehen lassen kann, allerdings werden solche Verbrauchswerte auch vom Mercedes GLA 220 d ohne Plugin-Hybrid erreicht. Jedoch kann der Verbrauch mit einer effizienten Fahrweise und regelmäßigem Laden deutlich gedrückt werden, den angegebenen Verbrauch von 1,4 Litern pro 100 km wird man jedoch kaum erreichen – vor allem, wenn man versucht, ohne Laden zu fahren.
Fazit
Die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor beim Mercedes CLA 250 e Coupé ist in sich stimmig und hinterlässt bei einer effizienten Fahrweise einen sehr angenehmen Eindruck. Vor allem das rein elektrische Fahren macht Spaß und bietet großes Sparpotential. Einzig bei Volllast stören die turbinenähnlichen Geräusche des Turboladers. Die Trennung der Tankstutzen ist ebenfalls sehr gelungen. Auf der Fahrerseite befindet sich der Benzintankstutzen, auf der Beifahrerseite der Anschluss zum AC bzw. auch DC Laden der Batterie. Wirklich gut ist die Möglichkeit des Aufladens mit bis zu 24 kW Leistung, wodurch die Batterie in knapp einer halben Stunde wieder aufgeladen ist. Hier können Volkswagens Plugin Hybride bei weitem nicht mithalten. Besteht die Möglichkeit das Fahrzeug zu Hause zu laden, kann die Hybridvariante des CLA eine echte Alternative zum Verbrenner-Diesel sein, um kurze Wegstrecken wie z.B. zum Einkaufen oder den Arbeitsweg rein elektrisch zu fahren.
Nenneleistung Benziner | 118/160 kW/PS |
Hubraum | 1.332 cm³ |
Drehmoment Benziner | 250 Nm bei 1.620 RPM |
Nennleistung E-Motor | 75 kW |
Drehmoment E-Motor | 300 Nm |
Getriebe | 8G-DCT |
Systemleistung | 160 kW / 218 PS |
Antrieb | Frontantrieb |
0-100 km/h | 6,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 235 km/h |
Leergewicht | 1.725 kg |
Kofferraumvolumen | 395 Liter |
Abgasnorm | Euro 6D-ISC-FCM |
Verbrauch angegeben | 1,6-1,4 Liter / 100 Km |
Akku Kapazität | 15,6 kWh |