Für 2 Wochen war ein Mazda CX-5 Skyactive-D mit 175 PS und Allradantrieb mein Testwagen. Auch wenn das Titelbild den Anschein erweckt, war ich mit ihm, wie mit den meisten SUVs, nicht im Gelände sondern in der Stadt und auf der Langstrecke auf der Autobahn unterwegs. Ein Fahrbericht über die Vor- und Nachteile, den Verbrauch auf schnellen Autobahnetappen und Mazdas Assistenzsysteme.
Viele SUVs wirken von Haus aus immer etwas unsportlich und familienlastig. Trotzdem finde ich immer mehr Gefallen an ihnen, im Alltag und bei häufigem Ein- und Aussteigen sind hohe Sitzpositionen und viel Platz zugegebenermaßen extrem praktisch. Mazda schafft es, mit der sog. KODO-Formsprache viel Dynamik in den CX-5 zu bringen. Typisch für Mazdas aktuelle Modelle ist der Kühlergrill in der 5-Punkte-Form, besonders attraktiv machen den CX-5 auch die scharfkantigen Oberflächen am Heck. In den Presseunterlagen findet sich diese, wie ich finde tatsächlich richtig treffende Beschreibung des Designs, der nicht viel hinzuzufügen ist:
Die nach vorn geneigte Haltung des Fahrzeugs erinnert an einen Sprinter im Startblock kurz bevor der Startschuss fällt, während die weit nach hinten versetzte Fahrgastzelle an ein Raubtier erinnert, das im Begriff ist, sich auf seine Beute zu stürzen.
Die wichtigen Eindrücke beim ersten Einsteigen: Die Sitzposition ist hoch. Gefühlt höher als z.B. beim KIA Sportage oder Mitsubishi ASX. Die Sicht nach vorne klasse, die A-Säulen hat man richtig gut positioniert. Das komplette Cockpit, damit meine ich in diesem Fall das Armaturenbrett inklusive des Handschuhfachs, ist sehr flach und “steil” gebaut. Das sorgt nicht nur nochmals für optisch mehr Höhe, sondern auch viel Sitzkomfort, besonders auf der Beifahrerseite. Der Fahrersitz fährt auf Wunsch elektronisch in alle Richtungen, die Sitze sind in erster Linie bequem, der Seitenhalt ist ausreichend. Die wenigen Bauteile aus einfachem Plastik im Interieur weiß Mazda elegant zu überdecken. So wurden z.B. um das Ablagefach in der Mittelkonsole, am Lenkrad und an den Türen silberne und schwarze Hochglanz-Elemente angebracht, der Kunststoff um die Knöpfe für die Fensterheber wurde sauber durch Konturen aufgehübscht.
Neben der 2-Zonen Klimaautomatik und dem übersichtlichen Multifunktionslenkrad ist das Bedienungs-Highlight im CX-5 das Infotainmentsystem. Dieses kann, man darf sagen durchaus wie unter Premiummarken, sowohl direkt am 5,8 Zoll großen Touchscreen als auch über einen “Multi Commander”- Wählrad in der Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen bedient werden. Dieses und die Optik der Menüs sind der des Audi MMI nicht ganz fremd, funktionieren auch wunderbar. Nach ein paar Test-Eingaben hat man das System raus. Für das Koppeln meines iPhones (Telefonie & BT-Audio) habe ich etwa 30 Sekunden gebraucht. Das Wählrad, das sich sehr hochwertig anfühlt, erlaubt durch seine Position eine Bedienung und Navigationseingaben auch während der Fahrt. Am Unterhaltungssystem ist in der höchsten Ausstattungsvariante “Sportsline” ein Bose Soundsystem mit 9 Lautsprechern angeschlossen, das ich neben dem Rockford Forsgate System in einigen Mitsubishis durchaus als audiophiles Highlight in dieser Preisklasse auszeichnen würde.
Die Navigation führt ein TomTom System, das in das Interface des Mazda integriert ist. Es ist identisch mit den Stand-Alone-Geräten der neusten TomTom-Generation. Die Rückfahrkamera, die auch bei Dunkelheit gut zurecht kommt, bringt neben Abstands-Linien auch eine Darstellung des Lenkeinschlags mit. Auch die Parksensoren werden nochmal visuell dargestellt.
Die Tachoeinheit, in der Tages- und Gesamtkilometer sowie die Außentemperatur permanent mittig darstellt werden, überzeugt vor allem durch die mehrfarbige Multifunktionsanzeige ganz rechts, die neben Werten wie dem Verbrauch z.B. auch die gesammelte Zeit der Motor-Stopp Phasen oder Informationen über die Assistenzsysteme anzeigen kann.
Richtig wohl fühlt sich der CX-5 in der Stadt oder auf der Autobahn. Für Landstraßen ist er mit 178 Diesel PS (0-100 km/h in 8,8 Sek.) zwar bestens gerüstet, überzeugt aber in Kurven nicht immer: Sein Fahrwerk ist sehr komfortabel und weich abgestimmt, so ist auch bei eher gemütlich gefahrenen Kurven eine gewisse Seitenneigung zu spüren, man fühlt sozusagen einen relativ hoch liegenden Schwerpunkt. Die elektromechanische Lenkung behält auch bei hohen Geschwindigkeiten relativ viel von ihrer Leichtgängigkeit bei, der CX-5 fühlt sich aber auch in schnellen Autobahnkurven sehr gut kontrollierbar an. Im Winter, aber auch momentan bei teils stark Laub-bedeckten, nassen Straßen macht sich der Allradantrieb bezahlt, der bei Bedarf maximal 50% des Drehmoments auf die Hinterräder verteilt.
Über etwa 2.000 Testkilometer, in denen Autobahnen (130-140 km/h) natürlich einen großen Teil ausmachten, konnte ich dem CX-5 einen berechneten Durchschnittsverbrauch von 7,0 Litern / 100 km entlocken. Ein absolut guter Wert, insbesondere wenn man bedenkt, dass man gerade in der Stadt mit einer noch effizienteren, weniger dynamischen Fahrweise als meiner, den Wert nochmals (deutlich) drücken könnte. Von Bamberg nach München drängte die Zeit, was erforderte, mal – gar nicht effizient – auf längerer Strecke flott unterwegs zu sein. Das bedeutet je nach Verkehr Geschwindigkeiten von 160-190 km/h. Interessanter Weise ließ sich der Bordcomputer auch nach 200 Kilometern “Schnellfahrt” nicht über 8 Liter bewegen. Maximal sind übrigens 207 km/h drin.
Die Bedingungen für das Abschalten des Motors beim Auskuppeln (z.B. an der roten Ampel) sind geschickt gesetzt, so schaltet sich der Motor in kurzen Standphasen fast immer ab und bessert damit nochmal dem Spritverbrauch auf.
Im Bereich der passiven Assistenzsysteme ist der CX-5 optional richtig gut bestückt. Der Tempomat ist über die rechte Hälfte des Multifunktionslenkrads intiuitiv steuerbar und beschleunigt auf vorgewählte Geschwindigkeiten effizient aber nicht zu langsam.
Ein City-Notbremsassistent namens SCBS (= Smart City Brake Support) soll bei drohenden Zusammenstößen einen Aufprall verhindern oder zumindest gering halten – wie der Name schon sagt funktioniert das in der City bis max. 30 km/h. Das System verwendet hierzu keine aufwändige Radartechnik, sonder kommt mit einem Lasersensor aus, der allerdings auch nur bis etwa 6 Meter vor dem Fahrzeug “sehen” kann. Für die meisten Situationen (man ist unaufmerksam und droht auf ein stehendes Fahrzeug aufzufahren) genügt das aber völlig. Technisch sehr ähnlich ist der City-Notbremsassistent im Skoda Citigo, zu dem es auch ein Video gibt. Beim Erkennen einer Gefahrensituation baut das System selbstständig Bremsdruck auf. Bremst der Fahrer nicht, wird autonom eine Notbremsung eingeleitet. In der Regel kommt man dann kurz vor dem Hindernis zum stehen.
Hat man einige Stunden auf der Autobahn verbracht und wird müde, meldet sich der Spurhalteassistent LDWS aus dem jeweiligen Lautsprecher, auf dessen Seite die Fahrbahnmarkierung überfahren wird. Wie auch der Lasersensor für die Notbremsung sitzt die Kamera, die die Markierungen erkennt, oben in der Frontscheibe. Der Assistent kann optisch und akustisch warnen, nicht aber aktiv lenken. Das Schöne am Spurassistenten des CX-5 ist, dass er nicht banal bei jedem Überfahren der Linie anfängt zu piepsen: Er erkennt in vielen Fällen, ob die Markierung bewusst oder unbewusst überfahren wird. Gibt man etwa Gas und schert aus, ertönt kein Alarm. Driftet man langsam ab, wird gewarnt. Lobenswert ist außerdem, dass zwischen zwei Warntönen ausgewählt werden kann. Alle Helferlein können übrigens getrennt ein- und ausgeschaltet werden.
Sehr überzeugend und in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist der Spurwechselassistent, bzw. Toter-Winkel-Warner RVM (Rear Vehicle Monitoring). Zwei Radarsensoren am Heck des Fahrzeugs überwachen die Bereiche schräg hinter dem CX-5. Bereits ab 30 km/h aktiv, erkennt der Assistent von hinten herannahende Fahrzeuge und warnt über ein LED-Symbol im jeweiligen Außenspiegel davor, jetzt die Spur zu wechseln. Wurde ein Auto erkannt und man Blinkt trotzdem, ertönt ein Warnton. RVM von Mazda funktioniert extrem zuverlässig, mindestens genauso gut wie der Side Assist im Audi A3, deutlich besser aber als das entsprechende System im Infiniti Q50. Von hohen Leitplanken in Tunnels oder ähnlichen metallischen Störfaktoren lässt er sich nicht aus der Reihe bringen. Auch Fahrzeuge, die sich noch aus gefühlt sehr weiter Distanz schnell annähern, werden früh erkannt.
Genauso gut funktioniert die Fernlichtautomatik, die sich in den meisten Situationen das richtige Licht auswählt um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Die adaptiven Bi-Xenon Scheinwerfer schwanken je nach Lenkeinschlag nach rechts oder links mit, diese Funktion kann auf Wunsch auch abgeschaltet werden. Außerdem ist eine adaptive Geschwindigkeitsregelung verfügbar, allerdings nur in Verbindung mit dem jeweils größten Benzin- oder Dieselmotor sowie Automatikgetriebe.
Der Mazda CX-5 ist mit dem großen 175 PS-Dieselmotor bestens mit Leistung ausgerüstet, um auch auf der Autobahn flott unterwegs und macht dabei keine Einschnitte in der Kraftstoffeffizienz. Im Vergleich zu anderen japanischen Herstellern sind bereits viele fortschrittliche und ausgereifte Assistenzsysteme verfügbar, die in verschiedenen Paketen optional bestellt werden können. Dank des guten Platzangebotes im Fond und der Möglichkeit, die Sitze hinten dreiteilig eben umzuklappen (40:20:40), kommen auch Einsatzmöglichkeiten wie für die Familie oder zum Transport nicht zu kurz.
Mehr Fahrberichte zum Mazda CX-5
Mario von autoaid.de berichtet im Kurzfahrbericht über den 165 PS Benziner im Mazda CX-5, auf trendlupe.de und der-auto-blogger.de finden sich Fahrberichte mit mehr Infos zum Platzangebot und zum kleineren Diesel mit 110 kW oder 150 PS.
Technische Daten / Ausstattungsdetails
Mazda CX-5 2.2 Skyactive-D Sportsline AWT MT
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Leistung/Drehmoment: 175 PS (129 kW) / 420 Nm
Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 8,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
Leergewicht: ca. 1550 Kg
Verbrauch berechnet: 7,0 Liter / 100 Km (Kombiniert)
Gefahrene Kilometer: 2.200
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Kofferraumvolumen (umgeklappt): 503 L (1.620 L)
Grundpreis: 34.990 EUR (175 PS Diesel Sportsline)
Testwagenpreis: ca. 37.400 EUR
Sonderausstattung (Auszug): Bi-Xenonscheinwerfer, Technik- und Touring-Paket (Assistenzsysteme), Bose Soundsystem, Rückfahrkamera, Lederausstattung, Navigationssystem, Lackierung: Rubinrot Metallic
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