2014 haben wir den Mazda6 zurecht gelobt. Zu einem fairen Preis bekommt man bestechendes KODO-Design, große Alufelgen und einen wirklich spritzigen und effizienten Diesel. In einer ganz anderen Klasse geht das sehr ähnlich: Im Mazda CX-3. Der Kompakt SUV ist sozusagen der kleine Bruder des CX-5. Wir sind den großen Benziner mit 150 PS und Allradantrieb gefahren.
Extrem praktische Steuerung des Infotainmentsystem
Im Interieur besticht der Mazda CX-3 durch japanischen Chic der neuesten Generation: Die über die mittlere Lüftungsöffnung durchgezogene Chromlinie sieht absolut cool aus, die Verarbeitung ist grundsolide gut und ganz besonders gelungen ist die Bedienung des Infotainmentsystems. Fast wie in der oberen Mittelklasse wesentlich teurerer Mitbewerber werden die Infotainment-Dienste per Joystick in der Mittelkonsole bedient. Das Infotainmentsystem, das man so etwa auch im MX-5 oder dem Abart 124 spider findet, besticht durch einfache Menüs und eine perfekte Lesbarkeit. Das – zunächst vielleicht unbedeutend wirkende – Highlight ist der Lautstärkeregler, der sich ebenfalls auf dem Mitteltunnel und eben nicht direkt vorne am Armaturenbrett befindet. Für die Bedienung von Navi und Audio muss man die Hand also nicht nach vorne in Richtung Bildschirm strecken, sondern kann sie direkt da lassen, wo man ohnehin ständig zum schalten hinfasst. Ein einfaches und ungemein praktisches Feature im CX-3.
Freude macht auch das simple und gute Multifunktionslenkrad, das mit gutem Tasten-Feedback schon innerhalb weniger Minuten bei der ersten Fahrt intuitiv bedienbar ist. Eine digitale Klimasteuerung wie im Mazda6 gibt es im CX-3 leider nicht, hinter den drei Drehreglern steckt aber trotzdem eine gute Klimaautomatik. Beim einem so hübschen, intuitiven Innenraum verzeiht man Mazda auch, dass sie sich sich bei den runden Luftauslässen ein bisschen zu viel vom Audi A3 haben inspirieren lassen.
Skyactiv-G 150: Spritziger 2-Liter Benziner im leichten CX-3
Die 150 PS unseres Testwagens sind sicherlich nicht die meistgekaufte und alltagsnähste Variante, bringen aber in Verbindung mit dem geringen Gewicht des CX-3 von gerade einmal 1.300 Kilogramm die gewisse Dynamik auf die Landstraße. Soll es (vorausgesetzt die Kompakt-SUV typischen Einkäufe sind im Kofferraum gut verzurrt) mal richtig flott über die Serpentinen der Alpen gehen, sorgt der AWD für die nötige Traktion in engen Kehren. Der variable Allradantrieb reagiert zwar nicht immer auf die Millisekunde bei mangelnder Traktion vorne, bringt aber vor allem in Situationen im Winter einen großen Vorteil und mehr Sicherheit – und hält sich dabei beim Aufpreis in Grenzen. In 8,7 Sekunden beschleunigt der Skyaktiv-G 150 aus dem Stand mit der manuellen 6-Gang Schaltung auf Tempo 100. Ein guter Wert für den Sprint, bei dem sich die 6 Gänge zwar nicht auf den kürzesten Schaltwegen aber ohne Hakeln sanft einlegen lassen. Den Verbrauch gibt Mazda mit 6,4 Litern kombiniert an. Tatsächlich haben wir zwischen 7 und 8 Litern Super verbraucht, was mit unserer ehr dynamischen Fahrweise absolut in Ordnung geht. Enthalten sind bei unseren Testkilometern auch einige hundert Kilometer schnell gefahrene Autobahn. Hier muss man allerdings jenseits der dreistelligen Geschwindigkeiten manchmal etwas auf Vortrieb warten oder einen oder zwei Gänge zurückschalten.
120 PS Benziner und 105 PS Diesel als vernünftige Alternativen
Mit dem kleinen Benziner Skyactiv-G 120 dauert der Sprint auf 100 km/h gerade mal 0,3 Sekunden länger. Der Verbrauch soll aber 0,5 Liter weniger betragen und der 120 PS CX-3 wiegt auch noch knapp 100 Kilogramm weniger. Auch der kleine Benziner dürfte also für die meisten Fahrer, die nicht allzu viele Kilometer pro Jahr sammeln und keinen Diesel kaufen möchten, absolut ausreichen. Allerdings gibt es den Skyactiv-G 120 nur mit Frontantrieb. Einen Diesel im CX-3 gibt es mit 105 PS – als Skyactiv-D 105. Wahlweise wieder mit Frontantrieb oder Allradantrieb – beim AWD optional auch mit der 6-Gang Automatik. Den Motoren ist bei Mazda seit ein paar Jahren die Bezeichnung “Skyactive” gemein: Sie klingt nicht nur gut, sondern sorgt dank der Verbrennung von Kraftstoff mit hoher Verdichtung (Direkteinspritzung) dafür, dass keine Turbounterstützung benötigt wird. Entsprechend stecken bei beiden Benzinervarianten 2-Liter Ottomotoren im CX-3. In der heutigen Zeit des Downsizings eine echte Überraschung.
Große Auswahl an Fahrerassistenz bis zur ACC
Optional kann man den Mazda CX-3 ziemlich üppig mit Fahrerassistenzsystemen (i-Activsense) bestücken. So ist schon ab der zweiten Ausstattungsvariante “Center-Line” der City-Notbremsassistent Serie, auf Wunsch gibt es einen Spurwechsel-Assistent (Toter Winkel Warner) und auch einen Ausparkassistent (warnt vor herannahenden Fahrzeugen, z.B. beim Rückwärtsausparken). Highlight ist in dieser Klasse definitiv die adaptive Geschwindigkeitsregelung namens MRCC. Leider konnten wir sie nie testen, da sie weder im Mazda6 noch im aktuellen Testwagen an Bord war. Im Technik-Paket ist sie für das Sports-Line-Level optional zu haben und kostet zusammen mit anderen Funktionen in diesem Paket knapp 1.500 Euro. Wirklich praktisch ist sie aber – wie bei allen Modellen – erst in Verbindung mit dem Automatikgetriebe. Im Gegensatz zu wesentlich teureren Mitbewerbern ist die ACC von 30 bis sogar 200 km/h aktiv. Eine Notbrems-Unterstützung ist, unabhängig von der City-Notbremsfunktion, optional bis max. 145 km/h verfügbar. Bis auf den aktiven Lenkassistent hat der CX-3 somit alles an Bord, womit auch deutsche Premium-Konkurrenten locken.
Der Mazda CX-3 ist für den scheinbar nie gesättigten SUV Markt in Deutschland wie geschaffen. Der CX-5 war bis zu seiner Einführung der beliebteste Mazda, was sein kleiner Bruder schnell einholen könnte: Er bietet ebenfalls viel Platz und überzeugt vor allem mit einem attraktiven Grundpreis und fairen Aufpreisen für jede Menge Sonderausstattung. Die UVP unseres CX-3 Sports-Line mit 150 PS liegt gerade mal bei 27.530 Euro – und hier ist schon nahezu alles an Bord. Die Fahrleistungen überzeugen durch leichtes Handling und jeder Menge Einpark-Unterstützung in der Stadt genauso wie für den gelegentlichen Sprint über die Landstraße.
Mazda CX-3 Skyactiv-G 150 AWD Sports-Line
Leistung/Drehmoment: 110 kW (150 PS) / 204 Nm
Getriebe: 6-Gang manuell
Antrieb: Variabler Allradanrieb
0-100 km/h: 8,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Leergewicht: ab 1.270 kg
Verbrauch angegeben: 6,4 Liter / 100 Km (kombiniert)
Kofferraumvolumen: 350 L / 1.260 (umgeklappt)
Lackierung: Rubinrot Metallic
Text&Fotos: Matthias Luft
Am Ende des Artikels hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen.
“Die UVP unseres CX-5 Sports-Line mit 150 PS liegt gerade mal bei 27.530 Euro – und hier ist schon nahezu alles an Bord. Die Fahrleistungen überzeugen durch leichtes Handling und jeder Menge Einpark-Unterstützung in der Stadt genauso wie für den gelegentlichen Sprint über die Landstraße.”
Hier müsste CX-3 stehen und nicht CX-5.
Danke, ist geändert!:)
1.300Kg oder 1.760Kg Leergewicht?
1.270 kg, ist geändert ;)
Fotos sind nicht vom Sportsline, auch liegt das Leergewicht der 150 PS Schaltgetribeversion bi über 1.300 kg,