Fahrberichte Volkswagen

VW Golf 8 GTD im Fahrbericht und Vergleich: Der „schlauere“ GTI?

Vor gut einem Jahr hat Volkswagen den (damals) neuen Golf vorgestellt. Nun, ein Jahr später, wurden mit GTI Clubsport sowie Golf R die letzten Modellvarianten vorgestellt – beide mit Benzinmotor. Doch auch für die Fans von Dieselmotoren hat Volkswagen eine sportliche Modellvariante im Angebot den Golf GTD. Dieser erstarkt dank neuem Motor (EA288 evo) auf nun 200 PS und 400 Nm (Golf 7: 184 PS, 380 Nm), hält dabei aber einen Abstand zum Golf GTI (245 PS – Fahrbericht als Text und Video). Das schlägt sich auch in den Leistungsdaten nieder: Während der GTI aus dem Stand in 6,2 Sekunden auf 100 km/h sprintet, benötigt der GTD dafür knapp eine Sekunde länger (7,1 s). Was im Alltag allerdings eher eine untergeordnete Rolle spielt. Und genau dort sieht Volkswagen den GTD zum Großteil. Übrigens: Während es den Golf GTI noch mit Handschaltung geben wird, ist der Golf GTD aktuell zur mit 7-Gang-DSG angekündigt.

Optisch ein „Wolf im Schafspelz“

Optisch nimmt sich der GTD im Vergleich zum GTI etwas zurück. So läuft der GTI mit je einem Endrohr rechts und links vom Band, während der GTD – wie bereits in der letzten Generation – mit einem verchromten Doppelrohrauspuff links ausgeliefert wird. An der Front darf der GTD dafür wie der GTI einen Wabengrill tragen, auch die X-förmigen (optionalen) Nebelscheinwerfer aus dem GTI sind bestellbar. Die roten Akzente im Grill und Innenraum bleiben dagegen dem GTI vorbehalten, beim GTD sind diese entsprechend in Silber ausgeführt. Serienmäßig ist dagegen der beleuchtete Kühlergrill mit beinahe durchgängigem LED-Band.

Heckansicht Golf 8 GTD

Auch in der Heckansicht sieht der Golf GTD nur dezent sportlich aus: Verchromtes Doppelendrohr links, Heckspoiler in schwarz, geänderter Diffusor.

Im Innenraum hauptsächlich Standardkost

Im Innenraum ist die Einrichtung wie gewohnt, lediglich ein kleines Logo am Lenkrad sowie im Tacho, silberne Nähte und der Stoffbezug im grauen Karomuster erinnern den Fahrer, in welchem Auto er sitzt. Hier hätte Volkswagen gerne etwas dicker auftragen können. Immerhin hat der GTD die Sitze mit integrierter Kopfstütze aus dem GTI geerbt. Diese lassen sich zwar nur begrenzt einstellen, bieten aber einen guten Komfort und ordentlich Seitenhalt. Druck auf den rot pulsierenden Start-Knopf und der 2.0 TDI nimmt die Arbeit auf. Um das Geräusch des Dieselmotors zu übertönen spielt der GTD ein „sportliches“ Motorgeräusch über die Lautsprecher ein, das wir allerdings einerseits wenig gelungen und andererseits teilweise nervig empfunden haben. Zum Glück lässt sich das künstliche Motorgeräusch im Rahmen des individuellen Fahrprofils abschalten.

Innenraum Golf GTD

Der Golf GTD im Innenraum: Wie der GTI erhält der GTD das Lenkrad mit Touch-Tasten, ansonsten weisen nur wenige Details darauf hin, dass hier ein GTD steht.

Golf GTD – Von komfortabel bis sportlich

Unsere Fahrt rund um Wolfsburg führt uns zuerst auf die Autobahn. Hier zeigt sich, dass Volkswagen mit dem Slogan „Langstrecken-Sportler“ nicht übertrieben hat. Der 2.0 TDI steht, dank ordentlich Drehmoment, gut im Futter. Das optionale adaptive Fahrwerk (1.018€) ist zwar auch auf der weichsten Stufe relativ straff abgestimmt, taugt aber noch immer für die große, lange Reise. Dass der GTD aber auch anders kann, zeigt sich anschließend auf der Landstraße. Dank elektronisch gesteuerter Differentialsperre (und trotz aufgezogener Winterreifen) sind hier beachtliche Kurvengeschwindigkeiten möglich, wobei der Golf immer gut beherrschbar bleibt. Sicherlich dreht der Dieselmotor nicht so hoch wie der 2.0 TSI im GTI, doch für die gelegentliche flotte Tour über Landstraßen eignet sich der GTD fast genauso gut.

Die große Stunde für des GTD schlägt allerdings spätestens an der Zapfsäule. Flott bewegt lag unser Verbrauch auf 100 Kilometer bei etwa 8 Litern. Entspannt bewegt lässt sich der Verbrauch aber vermutlich leicht auf etwa 6 Liter auf 100 Kilometer drücken. Ein Golf GTI liegt hier erfahrungsgemäß etwa zwei Liter über dem Verbrauch des GTD. So relativiert sich auch der Aufpreis von etwa 500 Euro von GTI (ab 37.607€) zu GTD (ab 38.114€).

Unser Golf GTD hat die 19″-Felgen “Adelaide” montiert, Serie sind 17″-Felgen und die rot lackierten Bremssättel. Serienmäßig liegt der Golf GTD zudem 15mm tiefer als der normale Golf.

Die Qual der Wahl: Golf GTD oder Golf GTI?

Ist der GTD nun der „schlauere Wahl“? Wer seinen sportlichen Golf hauptsächlich auf längeren Strecken und im Alltag bewegt, sowie den Golf nur ab und zu sportlich auf der Landstraße bewegt, ist mit dem Golf GTD sehr gut bedient. Auch Freunde von eher dezent-sportlicher Optik kommen hier zum Zug. Wenn es aktuell um einen Gebrauchten geht, kann man hier auch unseren Bericht zum Golf VII GTD aus 2017 lesen. Der Golf 8 GTI fährt sicher noch etwas sportlicher, emotionaler und ist besser für gelegentliche Runden auf der Rennstrecke geeignet. Den Preis dafür zahlt man allerdings an der Zapfsäule. Tipp: Den 2.0 TDI mit 200 PS gibt es auch im Golf Alltrack mit Allrad und Skoda Octavia RS Combi (optional mit Allrad). Für Alle die etwas mehr Platz brauchen.

Leistung/Drehmoment 147 kW (200 PS) / 400 Nm
Hubraum1.968 cm³
AbgasnormEuro 6d
Getriebe:7-Gang DSG
Antrieb:Frontantrieb (mech. Differenzialsp.)
0-100 km/h:7,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit245 km/h
Leergewicht1.465 kg
Verbrauch angegeben4,4Liter / 100 Km
Kofferraumvolumen374 / 1.230 L
Tankinhalt50 L
Basispreisca. 38.114 €
Testwagenpreisca. 64.453 €
Unser Testwagen konfiguriertPDF

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

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