Cupra Fahrberichte

Formentor TDI – Ist das noch ein echter Cupra?

Mit dem Formentor hat die einstige sportliche SEAT-Untermarke CUPRA (Cup Racing) 2020 das erste eigene reine CUPRA-Fahrzeug auf den Markt gebracht. Während der CUPRA Formentor zu Beginn nur mit Benzinmotoren bestellbar war, verbaut CUPRA inzwischen zehn verschiedene Antriebsstränge von 150 bis 390 PS im Formentor. Wir wagen das Experiment und testen, wieviel Sportlichkeit noch im Formentor mit 2.0 TDI steckt.

Grundsätzlich lief das Jahr 2021 sehr gut für CUPRA – die Marke konnte 54.600 Fahrzeuge vom Typ Formentor absetzen, was für eine neue Marke ein recht respektables Ergebnis ist. Um aber eine möglichst große Kundschaft anzusprechen reicht es aber nicht nur besonders leistungsstarke Fahrzeuge anzubieten. Vorhang auf für unseren Formentor TDI mit 150 PS 360 Nm Drehmoment.

Formentor TDI: Nur in Details vom ‘VZ’ zu unterscheiden

Beginnen wir beim Exterieur: Während die großen Benziner ab 245 PS mit echten Endrohre ausgestattet sind und der 245 PS-starke Plug-In-Hybrid mit kupferfarbenen Auspuffblenden vom Band rollt, erhalten alle anderen Motorisierungen – auch unser Diesel – schwarze Auspuffblenden. So wirkt der Formentor am Heck etwas weniger auffällig, was auch an der dezenteren Heckschürze ohne Diffusor liegt. Ansonsten lassen sich keine größeren optischen Unterschiede ausmachen. Dem Experten fällt vor allem die kleinere Bremsanlage beim 2.0 TDI im Vergleich zu den Topmotorisierungen auf.

Auch im Innenraum gilt es nur wenige Abstriche im Vergleich zum ‚VZ‘ mit 310 PS zu machen. Klar, fahrdynamische Zusatzoptionen wie Brembo-Bremsanlage und die ‚Cup‘-Sportsitze bleiben dem ‚VZ‘ und Co. vorbehalten, sind bei einem 150 PS TDI aber auch eher fehl am Platz. Stattdessen bietet der 2.0 TDI mit der Standheizung eine sinnvolle optionale Zusatzausstattung im Vergleich zum ‚VZ‘. Ansonsten lassen sich sämtlich Optionen auch beim Formentor TDI bestellen und auch die Serien-Sportsitze bleiben an Bord. Ansprache einer möglichst großen potenziellen Kundschaft, sie erinnern sich?

Links: Formentor VZ, rechts: VZ5

Wie sportlich fährt der Formentor TDI?

Wieviel Sportlichkeit steckt nun also noch im Formentor TDI? Während der 2.0 TDI in der Basis mit einem 6-Gang-Handschalter und Frontantrieb gekoppelt ist (ab 36.360€), steht unser Formentor mit 7-Gang-DSG und variablem Allradantrieb zur Testfahrt bereit. Auffällig ist zu Beginn vor allem, dass sich CUPRA einen künstlichen, „sportlichen“ Motorsound im Innenraum spart. Statt künstlich sportlich darf unser Testwagen einfach durchaus gut hörbar nach Diesel klingen. Dass der 2.0 TDI in Sachen Längsbeschleunigung keine Bäume ausreißt (0-100 km/h in 8,6 Sekunden) weiß anscheinend auch CUPRA. Entsprechend der ausreichenden, aber nicht übermäßigen Leistung passt auch das insgesamt recht komfortable Fahrwerk, das sich aber auf Wunsch auch härter einstellen lässt (DCC, 860€). Aber auch mit dem bei uns verbauten Serienfahrwerk lässt sich der Formentor durchaus zügig durch Kurven scheuchen.

Seine Qualitäten spielt der Formentor-TDI entsprechend eher auf der Autobahn aus. Das Fahrwerk verkneift sich auch hier unnötige Härte, der Verbrauch liegt Diesel-typisch vergleichsweise niedrig (etwa 6-7 Liter pro 100 Kilometer bei Richtgeschwindigkeit) und das Geräuschniveau geht ebenfalls in Ordnung. Für die Langstecke empfehlen wir die Bestellung des ‚Assistenzpaket XL‘, mit dem der Formentor auf Wunsch die Spur und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug selbstständig hält. Wie gut das funktioniert zeigen wir in unserem Testvideo.

Zielgruppe: Zahlungskräftig

Ein Schnäppchen ist der Formentor mit Diesel aber nicht unbedingt. Unser Testwagen startet in der Basis aktuell bei 40.160€. Für das von uns getestete, gut ausgestattete Fahrzeug möchte CUPRA knapp 47.900€ überwiesen haben. Wer noch etwas im Konfigurator spielt kann den Preis aber auch auf über 56.000€ treiben. Wobei einige Extras wie die 360°-Kamera und das 12“-Infotainment aktuell, vermutlich aufgrund von Chipmangel, nicht konfigurierbar sind.

Mit dem Ausbau der Antriebspalette spricht CUPRA auch eine weniger leistungsorientierte Kundschaft an. Denn die schnittige Optik trägt der Formentor TDI genau wie die Topmodelle ‚VZ‘ und ‚VZ5‘. Zudem passt CUPRA den Formentor auch in Sachen Fahrwerk an und schafft es so aus einem sportlichen SUV ein komfortables, langstreckentaugliches Fahrzeug zu machen. Die sportliche DNA der Marke wird dabei allerdings ein wenig verwässert. Die Zulassungszahlen dürften CUPRA allerdings recht geben.

Einen Eindruck vermittelt auch unser Videotest zum Formentor TDI mit Vergleich zum Hybrid. Wem die 150 Diesel-PS nicht reichen, dem empfehlen wir unser Video und unseren Testbericht zum Vergleich Formentor VZ vs. VZ5.

 

Cupra Formentor TDI: Technische Daten

DimensionenLänge 4,45 m x Breite 1,84 m x Höhe 1,51 m
Leergewicht1623 kg
Radstand2,67 m
Leistung110 kW (150 PS) bei 3000-4200 U/min
Maximales Drehmoment360 Nm bei 1600-2750 U/min
Zylinder/Ventile4 Zylinder / 16 Ventile
Hubraum1968 ccm
Getriebe7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DQ381)
Angetriebene AchsenVariabler Allradantrieb
Beschleunigung 0-100km/h8,6 s
Höchstgeschwindigkeit203 km/h
Bohrung & Hub81,0 mm x 85,5 mm
Verdichtung16,0 : 1
Krafstoffverbrauch (WLTÜ) und CO2-Emission (WLTP)5,8-6,1 L/100km, 152-159 g/km

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

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