Ist der up! GTI ein richtiger GTI oder vielmehr eine weitere Ausstattungsvariante? Wir waren einen Tag lang mit dem momentan kleinsten GTI mit 115 PS auf Kurvenstraßen unterwegs. Der up! GTI macht jede Menge Spaß und sieht richtig cool aus. Eines fehlt ihm aber noch, damit er sich das GTI-Badge auch wirklich verdient.
GTI-Steifen, 17-Zoll Alus und rote Bremssättel in Serie
Am Exterieur hat Volkswagen den up! ganz klar als GTI definiert. Das eigentliche Schmuckstück sind hier die Felgen: Die 17-Zoll Alus namens “Brands Hatch” sehen nicht nur gut aus, sondern lassen dank des Designs auch einen klaren Blick auf die serienmäßig roten Bremssättel zu. Der geringe Reifenquerschnitt und das um 15 mm tiefergelegte Fahrwerk sorgen für optisch wenig Platz im Radkasten, was den up! richtig schön sportlich aussehen lässt. Sogar das GTI typische Wabendesign hat VW an der Front untergebracht (wenn auch nur geringfügig). Der Heckspoiler erinnert an den des Polo GTI, tatsächlich soll er auch nicht nur ein Optik-Gag sein, sondern wirklich für mehr Anpressdruck sorgen. Das Auspuffrohr kommt serienmäßig schick verchromt, die Außenspiegel in Kontrastfarbe.
Interieur: Echtes Sport-Lederlenkrad, up! Sitze mit Clark-Bezug
Unser up! GTI ist in der Farbe Red-Black lackiert. Außerdem stehen noch Blau, Weiß und Schwarz zur Wahl. Die GTI-Streifen an Frontschürze und Heckklappe kommen serienmäßig in roter Farbe, die Rallye-Streifen sind aufgeklebt und erinnern, wie die immer schwarze Heckklappe, an den Ur-Golf GTI aus 1976. Im Gegensatz zum neuen Polo GTI hat man beim up! GTI übrigens noch die Wahl zwischen einem schicken 2-Türer und “4 Doors”, wie es im Konfigurator heißt, für ein paar hundert Euro mehr. Der Polo dagegen kommt seit der neuen Generation immer zwangsweise als Viertürer.
Dashboard “Pixels” und rote Ambientebeleuchtung für GTI-Feeling
Im Interieur fehlt dem up! GTI ein für einen GTI entscheidendes Feature: Die Sportsitze. Zwar handelt es sich beim coolen “clark” Muster um einen sportlichen Sitzbezug, die Sitze selbst sind aber die “aus einem Stück” gefertigten wie im normalen VW up! – sprich – der Seitenhalt fehlt komplett. Schicke Einstiegsleisten (wirken besonders gut bei der Lackfarbe rot) gleichen das aber wieder ein Stück weit aus. Besonders gut hat uns das Dashboard gefallen, das Armaturenbrett in der “Pixels” Optik. Die Kombi aus Rot und Schwarz ist durch das Design trotz Hochglanzlackierung nicht anfällig gegen Fingerabdrücke. Ebenfalls Serie ist die rote Ambientebeleuchtung. Ganz erwachsen zeigt sich der Kleinstwagen mit dem Sport-Leder-Multifunktionslenkrad – das selbe wie auch im Golf- oder Polo GTI. Immer dabei ist auch das Infotainmentsystem “Composition”.
Das macht dem up! GTI zu einem echten GTI
Auch wenn man es nicht vermuten möchte: 115 PS sind in Verbindung mit einem Leergewicht von gut einer Tonne ganz schön sportlich. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der up! in 8,8 Sekunden. Das Drehmoment von 200 Nm spürt man vielleicht nicht von Anfang an, mit einer etwas höheren Drehzahl geht es aber echt spritzig voran. Der Sound klingt super – kommt aber zum Großteil aus dem Lautsprecher. Für einen up! GTI ist das aber absolut akzeptabel, zumal der Sound gar nicht so künstlich klingt. Am meisten GTI-like sind für uns am up! das Fahrwerk. Er neigt sich in Kurven wesentlich weniger als der normale up!, sportlichere Stabilisatoren und die 195er Reifen sorgen für einen saubere Fahrbahnkontakt. Die elektromechanische Lenkung hat man nur in der Kennlinie angepasst. Sie ist nicht so weich wie im gewöhnlichen up! und wirkt deshalb etwas sportlicher.
Das macht den up! GTI zu einer Ausstattungsvariante
Obwohl 115 PS nicht wenig für so einen Kleinstwagen sind, fehlt uns der gewisse Bums, damit er sich das GTI Badge auch verdient. Etwas mehr PS oder einfach: ein vierter Zylinder wären schon schön gewesen. Geschaltet wird im up! GTI mit der manuellen 6-Gang Schaltung. Die geht schon in Ordnung, bringt aber für einen GTI etwas zu lange Schaltwege mit. Ein 7-Gang DSG hätte uns gefallen – aber dafür ist vermutlich ohnehin zu wenig Platz im Motorraum des kleinen up!.
Sparsam: Zwischen NEFZ und WLTP fahren wir mit 6.2 Liter Realverbrauch
Der up! GTI ist der erste VW, der zwei Herstellerangaben bzgl. des Verbrauchs hat. Der alte (und immer unrealistische) NEFZ Wert liegt bei 4,9 Litern. Nach einem ab sofort vorgeschriebenen, neuen Messzyklus, dem WLTP, gibt VW 5,7 Liter an. Wir haben bei moderater Fahrweise auf eine Passstraße (!) 6,2 Liter verbraucht – ein echt guter Wert!
7.000 € günstiger als der Polo GTI trotz viel Ausstattung
Also: Ausstattungsvariante oder Kern-GTI? Die Entscheidung überlassen wir der entsprechenden Zielgruppe. Für uns ist der up! GTI ein GTI für jemanden, der sich eher am GTI-Feeling und Look orientiert, aber keinen Spritschluckenden, lauten, echten GTI und dessen Fahrdynamik braucht. Von außen bringt er alles mit, was zu einem GTI gehört. Und auch Motor und Fahrwerk machen ihn zu einem Renn-up!. Nicht vergessen darf man da, dass er auch satte 7.000 € günstiger ist als ein Polo GTI. Der up! GTI startet bei knapp 17.000 €. Zusätzlich hätten wir aus der Aufpreisliste eigentlich nur gerne das Drive Pack Plus: Das bringt für 390 € einen Tempomat, Licht- und Scheinwerferautomatik und einen Notbremsassistent für die Stadt mit.
Explizit empfehlen wir auch die Fahrberichte zum up! GTI bei Autogefühl, AUTOmativ, 1300ccm, Autonotizen und ubi-testet.de.
VW up! GTI 1.0 TSI (115 PS)
Motor / Hubraum | 3-Zyl. Ottomotor, 999 cm³ |
Leistung/Drehmoment | 85 kW (115 PS) / 200 Nm |
Getriebe | 6-Gang |
Antrieb | Frontantrieb |
0-100 km/h | 8,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 197 km/h |
Leergewicht | 1.070 kg |
Verbrauch angegeben | 5,7 Liter / 100 Km |
Verbrauch erfahren | 6,2 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen / umgeklappt | 632 / 1.252 L |
Einstiegspreis (3-Türer) | 16.975 € |
Testwagenpreis | 19.165 € |
Unser Testwagen konfiguriert | Datenblatt (PDF) |
[…] Artikel über den up! GTI: Autonotizen Motoreport […]
[…] von Motoreport würde sich doch sehnlich mehr Assistenten und vor allem ein DSG im VW Up! GTI […]
Der VW up! GTI scheint ja eine richtige kleine “Rennsemmel” zu sein. Mit gerade einmal einer Tonne Gewicht machen 115 PS schon ganz schön was her. Und mit knapp 200 km/h Spitze lässt man schon den ein oder anderen Golf hinter sich. Ich bin gespannt, ob sich der kleine Flitzer im deutschen Markt durchsetzen wird.
8,8 Sekunden sind für ungeübte schon zu viel des guten. Aber für mich schon nichts bezüglich Leistungsgewicht 11,76 kg/kW. Allerdings kommt man mit diesem hochgezüchteten Hubraum Krüppel wenigsten vom Fleck, sofern man sich traut, das Leistungspotenzial zu nutzen und behindert andere Autofahrer nicht am Vorwärtskommen.
8,8 Sekunden von Null auf Hundert sind für ungeübte schon zu viel des guten. Aber für mich schon nichts bezüglich Leistungsgewicht 11,76 kg/kW. Allerdings kommt man mit diesem hochgezüchteten Hubraum Krüppel wenigsten vom Fleck, sofern man sich traut, das Leistungspotenzial zu nutzen und behindert andere Autofahrer nicht am Vorwärtskommen.