Den T-Roc haben wir schon von Anfang an begleitet: Wir haben bereits vor der Weltpremiere eine ausführlichen Innenraum-Check & Sitzprobe veröffentlicht und uns später die Technik genauer angesehen. Nun war es an der Zeit, mit ihm einige hundert Kilometer entlang der Küste Lissabons zurückzulegen. Wir verraten, ob der T-Roc auch so sportlich fährt, wie er aussieht.
(So sportlich) wie ein Golf
Und die Antwort könnte simpler nicht ausfallen: Der T-Roc fährt sich nahezu wie der Golf. Das möchte man auf den ersten Blick nicht unbedingt meinen, da der T-Roc doch ein ganzes Stück höher steht als sein klassischer Kollege. Auf den kurvigen Landstraßen Portugals zeigt sich schnell, dass der T-Roc Serpentinenstraßen locker wegsteckt und nicht in Versuchung kommt, sich hier unnötig stark in die Kurven zu neigen. Er liegt damit nahezu so flach auf der Straße wie der Golf – und das Unterscheidet ihn von einigen wankenden Mitbewerbern deutlich. Gleiches gilt für die Lenkung: Sie ist – VVW typisch – optimal geschwindigkeitsabhängig abgestimmt. Das Fahrwerk kommt ebenfalls massentauglich daher: Das heißt, es ist komfortabel, bietet aber trotzdem noch das gewisse Feedback und lässt die Bodenbeschaffenheit nicht unter den Tisch fallen. Die unterschiedlichen Setups der adaptiven Dämpfer (DCC) fallen nicht so stark ins Gewicht wie z.B. beim Arteon. Wir finden das Fahrwerk ab Werk so passend, dass wir sie nicht dazubestellen würden.
2.0 TDI mit 150 PS: Spritziger Antriebsstrang, Diesel gut hörbar
Wir waren mit dem 2.0 TDI mit 150 PS und 7-Gang DSG unterwegs. Ihn kann man wahlweise auch manuell schalten, das würden wir aber nicht. 150 PS und 7-Gang DSG sind unserer Meinung nach die für jedermann ausreichende Kombi im T-Roc. Wir hatten zudem noch den 4Motion Allradantrieb an Bord, der bei mangelnder Traktion in dynamisch gefahrenen Kurven wirklich fix reagiert und die Hinterachse bittet, mit anzupacken. Das geschieht wirklich in Sekundenschnelle, sodass es (im Gegensatz zu vor ein paar Jahren) nicht mehr wirklich zu einem Traktionsverlust kommt. Das DSG schaltet rasant, weshalb man von 0 bis 100 km/h mit einem max. Drehmoment von 340 Nm in 8,4 Sekunden sprintet. Maximal sind 200 km/h drin. Der T-Roc wiegt in unserem Setup schlanke 1.530 Kilogramm. Einziger Kritikpunkt: Aus unserer Sicht dringt der 2.0 TDI deutlich hörbarer in den Innenraum durch als z.B. im Golf. Das gilt insbesondere für Stadtgeschwindigkeiten. Auf der Autobahn (bei niedriger Drehzahl) ist der Innenraum des T-Roc aber wieder gewohnt VW-ruhig.
Interieur: Dashpads in coolen (matten) Farben, etwas weniger Soft Touch
Im Interieur steht vor allem die Individualität im Vordergrund, Volkswagen bezeichnet den T-Roc schließlich ab sofort als ihr emotionalstes Modell. Unser T-Roc war innen mit kurkumagelben Inlays ausgestattet, die praktischer Weise matt ausgeführt sind. Das ist eine willkommene Abwechslung zu sonst häufig verbauten Pianolack-Teilen, die unästhetisch auf Fingerabdrücke usw. reagieren. Wie schon bei der Geräuschkulisse bleibt allerdings zu sagen, dass auch einige Teile des Interieurs (so z.B. das Armaturenbrett von oben) komplett aus hartem Kunststoff gefertigt sind. An manchen Stellen liegt die Materialqualität zwar scheinbar unterhalb der des Golfs, allerdings nur an solchen, die auch nicht wirklich relevant bei der Benutzung sind. Alle Elemente, die häufig in Gebrauch sind (neben dem Lenkrad auch die Türgriffe) sind aber “nach wie vor” in Soft Touch ausgeführt. Wie gut man im Fond sitzt, zeigen wir ausführlich in unserer Sitzprobe im Video.
Zur Bicolor-Lackierung per Hand in Setubal abgeklebt
Wie gewohnt qualitativ hochwertig geht es auch am Exterieur zu. Für die Lackierung unseres Bicolor-Designs werden die zu besprühenden Flächen manuell abgeklebt. Das passiert übrigens im Volkswagen (“Auto Europa”) Werk Setubal, wo schon der Scirocco, Sharan und EOS gebaut wurden. Der Opel Grandland X setzt z.B. auf weniger Handarbeit: Hier werden einfach Plastikblenden zwischen die Nahtstellen der Lackierungen gesteckt. Wichtig zu wissen für potenzielle T-Roc Käufer ist, dass die Zweifarb-Optik nicht serienmäßig dabei ist. In der günstigsten Ausstattungslinie “T-Roc” (ab 20.390 €) haben alle Teile die gleiche Farbe, die meiste Individualität fürs Geld gibts in unserer Trimline “Style”. Das schönste und markanteste neue Element am T-Roc sind due runden Tagfahrlichter unterhalb der Hauptscheinwerfer. Diese gibt es jedoch allerdings auch nur, wenn man die LED-Scheinwerfer für etwas mehr als 1.000 € bestellt. Tut man das nicht, bekommt man nur einen einfachen, kleinen Tagfahrlicht-Steifen. Die LED-Schweinwerfer würden wir aber nicht nur wegen der schönere Optik, sondern auch wegen der deutlich besseren Sicht im Vergleich zu den Halogen Scheinwerfern empfehlen.
Der T-Roc hat bei der Premiere nicht zu viel versprochen: Er fährt sich wie ein Golf und verzichtet auf Wankbewegungen und Geschaukel in Kurven. Das macht ihn zu einem ordentlichen Kompromiss aus Coolness, Sportlichkeit und hoher Alltagstauglichkeit. Außerdem ist der T-Roc seit Jahren das erste Modell von VW, das ein völlig neues Erscheinungsbild und ganz eigenes Design erhalten hat. Wer die Zweifarblackierung haben möchte, startet allerdings momentan bei mindestens 22.590 €, unser 150 PS Diesel kostet in der “Style” ab 31.800 €. Mit den Extras schnellt der Preis für unseren Testwagen schnell auf 40.000 €. Für Fahrer, die viel in der Stadt unterwegs sind, empfehlen wir deshalb unbedingt, auch den kleineren Benziner mit 115 PS Probe zu fahren – denn der startet als “Style” schon ab 22.590 €.
Unseren Testwagen haben wir hier konfigueriert: http://goo.gl/2PxzNm
VW T-Roc Style 2.0 TDI DSG 4Motion 150 PS
Leistung/Drehmoment | 110 kW (150 PS) / 172 Nm |
Getriebe: | 7-Gang DSG |
Antrieb: | Variabler Allradantrieb |
0-100 km/h: | 10,3 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Leergewicht | 1.530 kg |
Verbrauch angegeben | 5.1 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen (umgeklappt) | 392 bis 445 (1.290 L) |
Unser Testwagen konfiguriert: |
Das kann nicht sein, oben im Text steht auch was von 8,4s: 0-100 km/h: 10,3 Sekunden