Das erste Mal Dacia: Dafür, dass der Dacia Sandero Deutschlands günstigster Neuwagen ist, waren wir positiv überrascht. Die Basisversion beginnt ab 6.990 Euro, für nur 13.500 Euro hat man aber bereits den Dacia mit allen verfügbaren Extras. Dank Tempomat und effizientem Diesel gibts mit dem dem Sandero auch auf der Langstrecke rein gar nichts zu meckern.
Selbst in der TV Werbung gibt sich die rumänische Marke rauh und unmissverständlich deutlich, wenn es um ihr Image geht. Dabei fährt sich so ein Sandero gar nicht wirklich billig und gar nicht mal so viel anders als eines der kleinen Renault Modelle. Alles ist eben etwas reduzierter, was aber nicht gleich unkomfortabel bedeutet. Wir haben uns für eine ausgiebige Probefahrt einen dCi 90 mit 5-Gang Handschaltung in der höchsten Ausstattung Lauréate geschnappt. Beim Facelift des Sandero hat man das Design der Frontschürze dem Markengesicht angepasst, er sieht nun etwas mehr wie der Duster oder der ebenfalls gefaceliftete Logan MCV Stepway aus. aus. Nun gibts auch in der Basisversion (Essential) eine coole LED-Lichtsigantur vorne als Tagfahrlicht. Neu sind auch die vier leuchtenden Rechtecke im Heckscheinwerfer, ebenfalls bei allen Modellen. Für solche Extras sind hohe Aufpreise beim Golf übrigens selbstverständlich!
Aufs Wesentliche reduzierter, komfortabler Innenraum
Der Innenraum ist im Sandero grundsolide und sehr reduziert, hässlich sieht aber anders aus. Einzig manche Kippschalter sorgen für etwas osteuropäischen bzw. Lada-Charme, so z.B. der Wahlschalter für Tempomat oder Limiter (ist bei Renault aber genau so umgesetzt, sieht nur filigraner aus). Auch die selbst bei unserem vollaustatatteten Modell toten Tasten in der Mittelkonsole erinnern an frühere Kleinwagenzeiten. Sonst ist der Sandero innen aber genau so modern, wie jeder andere günstige Kleinwagen auch. Das neue Multifunktionslenkrad liegt sehr gut in der Hand. Die Bedienung des Tempomats ist sogar besser, als bei so manchem deutschen Hersteller: Links setzt man die Geschwindigkeit, rechts bricht man ab oder nimmt das Tempo wieder auf. Einfacher und intuitiver geht es nicht!
MuFu-Lenkrad, Berganfahrassistent: Die Serienausstattung
Zur Ausstattungsvariante Ambience (ab knapp 8.000 €) sollte man mindestens greifen. Erst dann sind die Stoßfänger in Wagenfarbe lackiert und der Sandero bringt neben elektr. Fensterhebern vorne auch schon Extras wie einen Berganfahrassistent oder eine Bluetooth Freisprecheinrichtung sowie das Multifunktionslenkrad mit. Zudem sperrt sich der Sandero nach dem Anfahren automatisch ab – ein Feature, das selbst wesentlich teurere Modelle oft nicht haben. In der höheren Trimline Lauréate ist auch die wegklappbare Mittelarmlehne am Fahrersitz viel wert, wenn man häufig auf der Langstrecke unterwegs ist. Sie fühlt sich zwar an wie ein Stück Schaumstoff, macht Langstrecken aber ungemein bequemer. Das Navigationssystem Media-Nav Evolution ist eines der wenigen Dinge, die es als Sonderausstattung gibt. Das Touchscreen-Navi kostet aber gerade mal 180 Euro und lässt sich ausgesprochen gut bedienen. Ein Problem bei den beiden günstigen Ausstattungsvarianten: Die Sitze sind erst ab Lauréate höhenverstellbar und es gibt keine Klimaanlage.
Langstreckentauglich: Der dCi 90 mit 90 PS und 5-Gang Schaltung im Sandero
Die Kombination kleiner Diesel & geringes Fahrzeuggewicht ist immer eine gute Idee. Die 90 PS des dCi 90 bringen den 1.160 Kilo leichten Sandero in zackigen 11,8 Sekunden auf Tempo 100, maximal soll er immerhin 173 km/h schnell sein. Bei Anfahren zeigt der kleine (im Sandero große) Diesel keine Schwächen, auch auf der Landstraße ist man spritzig unterwegs. Verbrauchen soll der Motor 3,5 Liter im Schnitt, an Bord ist auch ein Start & Stopp System. Einzig die etwas längeren Schaltwege muss man akzeptieren, die sind aber immer noch besser als das automatisierte Schaltgetriebe Easy-R für 600 € mehr. Dank der recht guten Übersetzung der Gänge lässt sich der Diesel auch recht schaltfaul fahren. Auf der Autobahn dauert es zwar ein bisschen, bis man bei der Richtgeschwindigkeit ankommt, dafür wird es im Innenraum aber nicht unangenehm laut. Das Fahrwerk gibt sich sowohl auf der Landstraße als auch Autobahn sehr komfortabel. Unkomfortabel fanden wir einzig die Lenkung. Es handelt sich zwar serienmäßig um eine Servolenkung, allerdings bietet sie für unseren Geschmack etwas wenig Lenkkraftunterstützung, sprich beim Einparken muss spürbar mehr Kraft aufgewendet werden als bei der Konkurrenz unter den Kleinwagen. Eine leichtgängigere Lenkung hätte gut zum Stil des Sandero als City-Car gepasst. Auch in etwas teureren Modellen wie dem Duster ist das aber nicht anders.
Dacia wertet seine Modelle in der TV Werbung fast schon selbst ab. Tatsächlich liegen aber keine Welten zwischen einem Kleinwage von Renault und Dacia. Der dCi 90 ist zwar der “größte” Motor im Sandero, fährt sich aber auch super und wirkt nicht langweilig. Nur die Lenkung ist etwas altbacken schwergängig. Dafür, dass der Sandero der günstigste Neuwagen Deutschlands ist, bringt er serienmäßig LED-Design in den Frontscheinwerfern, einen Berganfahrassistent und schon ab der nächsthöheren Trimline Ambience noch viel mehr Serienausstattung mit. Optional gibt es mittlerweile auch Parkpiepser und sogar eine Rückfahrkamera. Spätestens mit dem Sandero Lauréate hat man für 12.000 € einen super Neu(!)wagen, der preislich unschlagbar ist und drei Jahre Garantie mitbringt.
Dacia Sandero Lauréate dCi 90
Motor | Reihenvierzylinder |
Leistung/Drehmoment | 66 kW (90 PS) / 220 Nm |
Getriebe: | 5-Gang |
Antrieb: | Frontantrieb |
0-100 km/h: | 11,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 173 km/h |
Leergewicht | 1.160 kg |
Verbrauch angegeben | 3,5 Liter / 100 Km |
Kofferraumvolumen / umgeklappt | 320 / 1.200 L |
Basispreis (dCi 90, Lauréate) | ab 12.050 € |
Testwagenpreis | 13.560 € |
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