Fahrberichte Volkswagen

VW Golf VII Facelift: Fahrbericht Golf 1.5 TSI (150 PS)

golf 7 facelift 2017

Mit dem Lieblingsauto der Deutschen auf ihrer Lieblingsinsel: Bei den Tempolimits auf Mallorcas Schnellstraßen schaltet der neue 1.5 TSI kurzerhand regelmäßig 2 Zylinder ab und schafft Verbräuche von 5 – 6 Litern Super mit DSG. Sonst hat man den Golf optisch aufgefrischt und ihm alles an Fahrerassistenz spendiert, was der VW Fundus derzeit so zu bieten hat. Damit übertrifft er technologisch sogar den Passat und Größen wie den Touareg.

Exterieur: Immer mit LED-Rückleuchten
Auch wenn das Golf Facelift insbesondere die Fahrerassistenz und Motoren betrifft, hat sich am Aussehen doch einiges getan. Nachgeschärft ist hier das Stichwort. Die Scheinwerfer gibt es ab sofort nur noch in Halogen oder LED-Technik. Wählt man letztere, kann man sich über ein schickes LED-Tagfahrlicht in komplett neuer Form (eher als “Wing” und nicht mehr rund) freuen. Sie sind es, die den neuen Golf besonders charakterstark machen. Auch am Heck bekommt man nun schon in der Basisvariante LED-Rückleuchten (Auch beim Golf Kombi, Halogen kann man sich bei dem coolen Look in der Dämmerung gar nicht mehr vorstellen), in den höheren Ausstattungsvarianten gibt es die LED-Leuchten mit noch attraktiverer Lichtkunst. Inklusive ist dann auch der von Audi begründete, dynamische Blinker. Der Radarsensor, der bei allen Konzernderivaten unten an der Frontschürze offen getragen wurde, ist nun hinter das Emblem gewandert. Ein spezielles Material lässt das VW-Logo wie aus Chrom wirken, es ist aber durchlässig für Radarstrahlen.

VW Golf VII Facelift 1.5 TSI Highline mit 17-Zoll Felgen (Volkswagen R)

Motoren: Erster Test 1.5 TSI DSG (150 PS / 110 kW) mit Zylinderabschaltung
Der neue Basismotor im Golf ist der 1.0 TSI mit 85 PS. Er ist auch das einzige Aggregat, das ausschließlich mit manueller Schaltung angeboten wird. Das Highlight und der Nachfolger des sich in kürze verabschiedenden 1.4 TSI mit 150 PS ist der 1.5 TSI Evo mit ebenfalls 150 PS. Dieser Vierzylinder kann bei Bedarf zwei seiner Zylinder abschalten und soll mit etwas mehr Hubraum und zahlreichen weiteren Verbesserungen noch effizienter sein. Vom Wechsel in den 2-Zylinder Modus merkt man übrigens genau: nichts. Der Fahrer wird im Bordcomputer informiert. Eingespritzt wird der Kraftstoff nun mit 350 statt 200 bar, Temperatur- und Reibungsoptimierungen lassen den Turbobenziner noch weniger Sprit verbrauchen. Auch das 7-Gang DSG hat man überarbeitet und um 0,3 Liter im Verbrauch gedrückt. Der neue 1.5 TSI ist derzeit schon verfügbar und wir haben ihn einige hundert Kilometer über die Kurven Mallorcas im Golf Highline mit DSG fahren können. Sein Drehmoment von 250 Nm wird bereits sehr früh spürbar – 250 klingt eigentlich geringer, als man schätzen möchte. In Sachen Beschleunigung fühlt er sich nahezu an wie sein Vorgänger mit 0,1 Litern weniger Hubraum an. Laut technischer Daten ist der 1.5 TSI jedoch 0,1 Sekunde langsamer als sein Vorgänger: 8,3 Sekunden sind es jetzt bis Tempo 100. Unser Kollege von autonotizen.de hat den 1.5 TSI mit manueller Schaltung getestet.

Kein Xenon mehr: Zur Wahl stehen Halogen- oder LED-Scheinwerfer

Wir empfehlen den 1.5 TSI explizit mit dem neuen 7-Gang DSG. Die knackigen Schaltimpulse sind ein Traum – dazu haben wir einen Verbrauch von  durchschnittlich 5,7 Litern mit DSG eingefahren. Das hätte es vor ein paar Jahren nur bei effizienten Dieseln gegeben. Dazu macht der Golf jede Menge Spaß lässt sich wirklich flott und spritzig über Serpentinen jagen. Noch spannender als der Zylinder-abschaltende 1.5 TSI mit 150 PS ist der 1.5 TSI mit 130 PS, der Mitte 2017 folgen soll. In Verbindung mit dem DSG soll er im Leerlauf (von VW Segeln genannt) den Verbrennungsmotor komplett ausschalten und Servolenkung und co. über das Bordnetz sicher mit Strom versorgen.

Neuer modularer Infotainmentbaukasten, neues Discover Pro
Das größte Infotainmentsystem namens Discover Pro wechselt in eine neue Generation. Während das System 2014 im Passat in Sachen Auflösung und Geschwindigkeit dem Columbus bei Skoda deutlich hinterher war, bildet der Golf nun die Technologiespitze beim Infotainment. Das Display ist nun satte 9,2 Zoll  groß. Das matte Touchfeld wurde durch eine Glasplatte ersetzt. Diese spiegelt leicht und lässt, wohl aufgrund einer Beschichtung, Fingerabdrücke aber nur geringfügig auffallen. Die seitens VW stark kommunizierte Gestensteuerung dient zwar zum horizontalen Scrollen durch Menüs, ist aber eher eine Spielerei. Viel praktischer im Alltag ist die hohe Rechenleistung oder die wunderbar hohe Auflösung, die absolut mit einem aktuellen iPad vergleichbar ist. Dank Onlinekonnektivität können (je nach Konfiguration) Google Maps oder auch die Streetview Ansicht gestochen scharf zur Orientierung dienen. Routen werden zudem viel schneller als zuvor berechnet (oder umgerechnet), der Touchscreen selbst reagiert auch noch etwas besser auf Eingaben. Ein neu hinzugekommener Homescreen lässt Platz für zwei frei konfigurierbare Fenster. Die 2015 noch in der Entwicklung befindlichen Car-Net Dienste sind ebenfalls in vollem Umfang an Bord. Man kommt beim neuen Discover Pro gut ohne die physischen Tasten aus – bis auf eine Ausnahme: Der Drehregler für die Lautstärke hätte bleiben sollen. Weder am Touchscreen noch am physischen Taster am MuFu-Lenkrad bekommt man die Audiowiedergabe so schnell stummgeschaltet wie mit einem klassischen Drehkregler. [Video]

Active Info Display im Nacht-Modus. Unten: Lane Assist & ACC

Digitaler Tacho: Active Info Display (noch) nicht serienmäßig
Das Active Info Display haben wir bereits im Passat vorgestellt. Im Golf fällt lediglich die Form des Screens etwas einfacher aus. Zwar gehört zur Basisausstattung des Golf immer noch die analoge Tachoeinheit, das digitale Display ist aber insbesondere wegen der Konfigurierbarkeit (bis ins Detail kann die Darstellung personalisiert werden) und der guten  Ablesbarkeit eine Empfehlung. In diesem Video klicken wir uns durch die Menüs. Die Darstellung und Bewegung der Zeiger ist nahezu perfekt gelungen.

VW Golf VII Facelift Highline in Kurkumagelb Metallic

Alle Assistenzsysteme von Volkswagen verfügbar
An Assistenzsystemen hat praktisch alles in den Golf Einzug gehalten, was auch in den letzten beiden Jahren im Passat oder z.B. Touran verfügbar war. Neben der bereits seit längerem bestehenden ACC und dem Lane Assist gibt es nun den Stau-Assistent. Diese Kombination aus ACC und Lane Assist lässt den Golf bis 60 km/h noch aktiver werden: Man ist nahezu teilautonom unterwegs, der Golf orientiert sich neben den Fahrspuren auch am Vordermann und kann in stockendem Verkehr auch engere Kurven lenken, bis zum Stillstand bremsen und wieder anfahren. Der Notbrems-Assistent wurde um eine Fußgängererkennung erweitert, ein Emergency Assist rüttelt den Fahrer mit einem Bremsimpuls wach, wenn er bei aktiviertem Spurhalteassistent laut Lenkrad nicht mehr reagiert und bringt den Golf notfalls zum Stillstand. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung und der aktive Lenkassistent funktionieren absolut zuverlässig und lassen ihr ganzes Potenzial am besten mit dem DSG ausschöpfen.

LED-Rückleuchten “dunkelrot”, neue Chromblenden im Diffusor

Große Änderungen am Exterieur sind nicht das, was der typische Golf Kunde erwartet hätte. Ein Großteil des Golf VII Updates 2017 steckt in der Fahrerassistenz, dem neuen Infotainmentbaukasten, dem Active Info Display und natürlich dem neuen 1.5 TSI. Irgendwie ist es ja auch schön, wenn konsequent optimiert statt neu gewagt und am Ende enttäuscht wird. Je nach Ausstattung gibt es nun schon in der der Basisausstattung LED-Heckleuchten und ein LED-Tagfahrlicht vorne und das kleine Composition Colour mit Touchscreen. Mit voller Ausstattung übertrifft der Golf mit dem neuen Discover Pro und der kompletten Palette an VWs Fahrerassistenzsystemen auch Passat und Touareg.

Golf 1.5 TSI (150 PS) BMT DSG Highline

Leistung/Drehmoment 110 kW / 150 PS / 250 Nm
Getriebe7-Gang Doppelkupplungsgetriebe
AntriebFrontantrieb
0-100 km/h8,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit216 km/h
Leergewicht1.317 kg
Verbrauch angegeben4,9 Liter / 100 Km
Verbrauch erfahren5,7 / 100 Km
Einstiegspreis Golf Highline 1.5 TSI: 27.850 €
Unser Testwagen konfiguriertDatenblatt (PDF)

 

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

1 Kommentar

  • Hallo Matthias,
    Beim 150 Ps geht der Motor, wenn er denn im Freilauf ist, nicht ganz aus, sondern schaltet nur 2 Zylinder ab. Während er im 130 Ps, wenn ich die Start-Stop Taste nicht ausgeschaltet habe, ganz aus geht. Dann werden die wichtigsten Funktionen durch eine extra Batterie betrieben.
    Habe ich das so richtig verstanden ?

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