Mit dem Dacia Jogger verschmelzt der Hersteller die Modelle Lodgy, Logan MCV und Dokker zu einem einzigen Modell. Heißt: Karosserieform zwischen Kombi und Van, fünf oder sieben Sitze und ziemlich viel Platz. Dazu das bewährte Dacia-Konzept: Auf Wunsch eine sinnvolle Komfort-Ausstattung zum günstigen Preis. Wie das im Jogger klappt? Wir testen es im Topmodell Extreme+ mit 110 PS Benziner.
Dacia Jogger: Als Extreme+ sinnvoll ausgestattet
Unser Testwagen rollt in der aktuellen Pressefarbe ‚Safari grün-grau‘ (550€) vor. Die passt zwar gut zum robusten Outdoorlook, ist aber nach unserer nicht-repräsentativen Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis nicht Jedermanns Sache. Alternativ gibt es verschiedene Grau-, Grün- und Braun-Töne jeweils zum fairen Aufpreis (550 – 650€). Damit wäre die Aufpreisliste unseres Testwagens aber auch schon vollständig abgearbeitet. Alles was nun folgt zählt zur Serienausstattung unserer Trimline Extreme+.
Und die fällt hier überraschend umfangreich aus: Licht- & Regensensor, Tempomat, Klimaautomatik, LED-Abblendlicht, Sitzheizung, Infotainment mit Navigation und Smartphone-Integration sowie Keyless Open & Go sind hier die wichtigsten Punkte. Kein Schnickschnack, sondern sinnvolle Extras. Wer sich mit weniger begnügen möchte, kann entsprechend eine einfachere Ausstattungslinie wählen.
Auch bei der Motorenwahl macht es Dacia dem Kunden leicht. Geboten werden beim Jogger derzeit ein klassischer Benziner (TCe 110), ein Erdgas/Benzin-Antrieb (TCe 100 Eco-G) sowie ein 140 PS-Hybrid, der als einziger Antriebsstrang mit Automatikgetriebe ausgeliefert wird. In Zukunft soll noch ein schwächere Version mit 90 PS Benziner ins Portfolio kommen.
Innenraum: Zweckmäßig
Nun aber endgültig genug der Theorie und eingestiegen. Auch wenn der Innenraum des Dacia Jogger von harten Kunststoffen geprägt ist, schafft er es doch mit einem weich unterschäumten Zierelement aus Stoff einen ansprechenden Akzent zu setzen. Ansonsten folgt die Form der Funktion. Der Blick fällt auf klassisch gestaltete Rundinstrumente mit kleiner digitaler Zusatzanzeige, die Klimabedienung erfolgt unkompliziert über Drehregler aus dem Renault-Regal. Jetzt noch schnell das Handy in der Smartphonehalterung platziert und am praktisch daneben platzierten USB-Anschluss angesteckt, schon können wir Android-Auto / Apple-Carplay über das etwas kontrastarme Zentraldisplay nutzen.
Überraschend dynamischer Benziner
Dank Keyless Go trommelt der 1,0 Liter 3-Zylinder auf Knopfdruck etwas vorlaut los, entschädigt aber mit ziemlich viel Dynamik. Zumindest, wenn der Jogger nicht zu schwer beladen ist. Dass der Jogger trotz nominell „nur“ 110 PS und 200 Nm Drehmoment zügig loslegt hängt natürlich auch am – trotz 4,55 Meter Außenlänge – recht geringen Leergewicht von etwa 1300 Kilogramm. Dazu dreht der Dreizylinder auch ziemlich frei Richtung Begrenzer und fühlt sich im Bereich zwischen 3000 und 4000 Touren wohl. Das 6-Gang-Getriebe neigt zwar gelegentlich zum haken, erledigt seinen Job aber insgesamt zufriedenstellend. Grundsätzlich ist der Jogger im Bereich Lenkung und Fahrwerk eher komfortabel abgestimmt, was zum unaufgeregten Charakter des Autos passt. So mausert sich der Dacia Jogger zum unauffälligen, praktischen und unprätentiösen Alltagsbegleiter. Zudem geht der Verbrauch von knapp sieben Litern auf 100 Kilometer in Ordnung. Auch in Reihe zwei finden Fahrgäste genügend Platz, in unserem Jogger Extreme+ gibt es sogar kleine Klapptische für die längere Reise – smart gemacht.
Dacia Jogger: Leider (fast) ohne Assistenzsysteme
Wie schafft es Dacia dann den Preis des Jogger, auch in der höchsten Ausstattungslinie, konkurrenzlos günstig zu gestalten? Wie oben schon beschrieben spart Dacia unnötigen Schnickschnack – und dazu gehören zum größten Teil auch Assistenzsysteme. Klar kann man argumentieren, dass man aktive Spurmittenführung oder Matrix-LED nicht benötigt. Aber im Zweifelsfall können ein Notbremsassistent, der auch Personen erkennt, oder eine Spurverlass-Warnung mit Lenkeingriff aber auch schwere Unfälle verhindern. Natürlich kann man auch hier argumentieren, dass Autos jahrzehntelang ohne solche Sicherheitssysteme ausgekommen sind. Allerdings leben wir im Jahr 2023 und hier sind solche kamerabasierten Systeme erprobt und ziemlich breit verfügbar.
Dacia Jogger: “Einfach gut”
Mit dem Jogger stellt Dacia ein Fahrzeug auf die Räder, welches das Bedürfnis an Mobilität mit Kind und Kegel gut befriedigt – und das zum günstigen Kurs (Testwagenpreis 21.850€), ohne unnötige Spielereien. Hier folgt der Jogger dem Markenslogan “einfach gut”. Kein Wunder also, dass insbesondere Privatkunden (2022: 79% Privatkundenanteil) sich immer häufiger für einen Dacia entscheiden. Die Zulassungsstatistik spricht Bände: 2022 wurden gut 60.000 Dacias in Deutschland neu zugelassen – das sind knapp 50% mehr als 2021.
Die Konfiguration unseres Testwagen gibt es hier als PDF.
Technische Daten Dacia Jogger TCe 110 Extreme+ (5-Sitzer):
Daten | Dacia Jogger TCe 110 Extreme+ (5-Sitzer) |
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe) | 4,55m x 1,78m x 1,67m |
Hubraum | 999ccm |
Motorkonzept | Dreizylinder Turbobenziner |
Leistung bei Drehzahl | 81kW / 110PS bei 5000-5250 1/min |
Drehmoment bei Drehzahl | 200Nm bei 2900-3500 1/min |
Getriebe | 6-Gang-Schaltgetriebe |
Antriebsachse | Vorderachse |
Sprintzeit 0-100km/h | 10,5s |
Höchstgeschwindigkeit | 183km/h |
Vebrauch (Hersteller/Test) | 5,6-5,7 / 6,7 L/100km |
Leergewicht mit Fahrer | 1251kg |
Grundpreis / Testwagenpreis | 21.300€ / 21.850€ |