Citroën Fahrberichte

Citroën C4 Picasso PureTech 130 mit EAT6 im Test

Das Design des C4 liebt oder hasst man. Anders ist es beim Innenraum: Nur selten haben wir einen derart geräumigen, übersichtlichen Familienvan gefahren. Was den C4 Picasso empfehlenswert macht und was nicht erklären wir hier auf einen Blick:

Einsteigen und Einparken im Alltag besonders leicht
Die Alltagstauglichkeit fängt hier schon beim Einsteigen an: Man gelangt z.B. ins Cockpit sehr leicht, da die Seitenschweller extrem niedrig gehalten sind. Es gibt kein Designelement, was sie höher als nötig macht. Entsprechend steigt man hier auch mit höherem Alter extrem leichtfüßig ein, sogar etwas leichter als in den Golf Sportsvan, obwohl man im C4 trotzdem noch schön hoch sitzt. Nun würde man vermuten, dass es sich mit dem C4 besonders schwer in enge Lücken einparken lässt, da er ja so groß ist. Das stimmt nicht ganz: Durch die Seitenscheiben, die relativ weit nach unten gehen, hat man stets einen guten Überblick. Zum Beispiel sieht man die weißen Linien auf Supermarktparkplätzen einfach länger, als man sie einigen Mitbewerbern erkennen kann. Zudem gibt es beim Rangieren praktisch keine Einschränkung der Sicht durch eine Dicke A-Säule: Vielmehr umfassen zwei schlanke Säulen die zusätzliche Scheibe vorne. Nur nach hinten wird es dann tatsächlich wegen der Größe des C4 unübersichtlich, weshalb wir unbedingt die Rückfahrkamera empfehlen würden. Sie stellt die Umgebung scharf und groß genug dar.

Citroën C4 Picasso Shine mit 17 Zoll Felgen in Lackierung Lazuli Blau

Geräumigstes Cockpit aller Familienvans?
Das Besondere am Cockpit ist nicht nur, dass die Tachoeinheit (vielmehr der digitale Tacho) in der Mitte auf dem Armaturenbrett sitzt, sondern auch, dass es keine durchgehende Mittelkonsole gibt. Entsprechend wirkt das Cockpit und insbesondere dessen Fußraum besonders groß und luftig. Man hat auch tatsächlich enorm viel Beinfreiheit und die fehlende Mittelkonsole lässt z.B. Dinge wie das Umsteigen vom Beifahrer- auf den Fahrersitzt ohne auszusteigen zu. Ein riesiger Pluspunkt ist dann noch der viele Stauraum: Insbesondere die Mittelkonsole bietet innen so viel Platz wie keine andere, außerdem gibt es davor noch zwei klassische Becherhalter. Unten am Armaturenbrett gibt es dann noch ein großes Fach (was bei allen Mitbewerbern meist nur eine Handyablage ist). Das Fach ist nicht nur groß, sondern in ihm kann man aufpreispflichtig sogar eine 230V Steckdose bestellen (Connect Box).

Ungünstige Position des Automatikwahlhebels

Automatikwahlhebel ungünstig am Lenkrad haben oder lieber manuell Schalten?
Die Wahl Automatik oder manuelle Schaltung ist für uns eine einfache: Wir würden gerade im hektischen Familienalltag ganz klar das EAT6 Automatikgetriebe bevorzugen, als altmodisch per Hand zu schalten. Nimmt man die Automatik, befindet sich der Automatikwahlhebel unweigerlich am Lenkstock. Die Position ist nicht nur unergonomisch und unpraktisch, man “verschaltet” sich auch oft. Legt man den Hebel von ganz oben nach ganz unten um, ist man nicht etwa in D, sondern im manuellen Modus M. Auch statt der Parkposition P haben wir oft in den Rückwärtsgang geschaltet, da bis zu P noch ein Wiederstand “um die Ecke” überwunden werden muss, der einfach ungewohnt ist. Nach ein paar Wochen sollte man das aber drin haben, auch wenn es Modelle wie der DS4 da viel schöner mit dem klassischen Wahlhebel lösen. Nimmt man die manuelle Schaltung, befindet sich der Schaltknüppel zwar praktisch auf der Mittelkonsole, allerdings wirkt diese dann eben nicht mehr so schön frei und minimalistisch.

Der PureTech130 EAT6: Benziner mit 130 PS und Automatik
Der PureTech130 hat uns wirklich positiv überrascht. Fast bis zum Ende unserer Testfahrten hatten wir gar nicht gewusst, dass es sich hier um einen Dreizylinder handelt. Er läuft (auch im Stand) ausgesprochen ruhig. Der 1.2 Liter Benziner bringt ein Drehmoment von 230 Nm mit. Das lässt ihn in Verbindung mit dem EAT6 an der Ampel wirklich zügig vom Fleck kommen, aus dem Stand ist man in immerhin 11,2 Sekunden bei Tempo 100. Auch auf der Autobahn bei 160 km/h ist der Motor nicht besonders laut, obwohl er mit seinen drei Zylindern dann natürlich schon ordentlich ausgepowert wird. Überholvorgänge von z.B. 120 auf 170 km/h sind für ihn trotzdem kein Problem und man muss nie wirklich auf Vorschub warten. Der C4 Picasso wiegt auch “nur” (je nach Ausstattung) 1.392 – 1.659 Kilogramm, was dem kleinen Benziner zugutekommt. Ein Nachteil ist der relativ hohe Verbrauch: Wenn man auf der Autobahn gerne mal jenseits der 150 km/h unterwegs ist, quittiert einem das der hochauflösende Bordcomputer gerne mal mit dem Durchschnittsverbrauch “9,9 Liter”. Auch wenn man effizienter fährt, sind die von Citroën angegebenen 5,1 Liter im Mittel nicht zu erreichen, einer unserer Bestwerte waren 7,5 Liter. Insgesamt geht der Motor aber wirklich in Ordnung, da er in jeder Lage überraschend viel Leistung bietet und zudem noch recht ruhig läuft. Das EAT6 schaltet bei weitem nicht so gut wie ein DSG, passt aber gerade bei eher gemütlichem Cruisen viel besser zum “voll digitalen” C4 als eine altmodische Handschaltung.

Fahrerassistenz: ACC und aktiver Lenkassistent verfügbar
In unserer hohen Ausstattungsvariante Shine sind schon einige Helferlein inklusive: Hier ist bereits serienmäßig das gute 3D Navi sowie die Assistance- und Notrufdienste an Bord sowie die Einparkhilfe hinten an Bord. Sogar die Rückfahrkamera, Xenonscheinwerfer und der Toter-Winkel Warner sind in der Shine schon dabei. Etwas verunsichert hat uns allerdings die Taste mit dem Abstandssymbol am Multifunktionslenkrad: Diese lässt bei allen anderen Pkws auf eine adaptive Geschwindigkeitsregelung schließen. Tatsächlich handelt es sich aber nur um einen etwas erweiterten Tempomat: Droht man dem Vordermann auf der Autobahn zu nahe zu kommen, bremst der C4 nicht, sondern nimmt lediglich das Gas weg – ein gefährlicher Trugschluss unsererseits. Dabei kann der C4 durchaus richtig Bremsen: Hierfür muss man aber das immer aufpreispflichtige Sicherheitspaket 1 oder -2 Kaufen: In diesen beiden Paketen ist dann eben nicht nur ein Geschwindigkeitsregler, sondern ein aktiver Geschwindigkeitsregler an Bord. Außerdem ist ein Notbremsassistent sowie ein aktiver Lenkassistent enthalten. Die 1.000 € würden wir für Langstreckenfahrten unbedingt investieren!

Citroën C4 Picasso PureTech 130 Shine

Leistung/Drehmoment 96 kW (130 PS) / 230 Nm
Getriebe6-Gang Automatik "EAT6"
AntriebFrontantrieb
0-100 km/h11,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit206 km/h
Leergewicht1.373 – 1.591 kg
Verbrauch angegeben5.1 Liter / 100 Km
Verbrauch angegeben7,5 - 9 Liter / 100 Km
Kofferraumvolumen537 L
Einstiegspreis (PureTech 130 Shine)31.290 €
Testwagenpreis31.430 €

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

4 Kommentare

  • Hi, fast 1 Jahr fahre ich den o. g. C4 Spacetourer (wie er inzwischen heißt) mit dem Puretech 130 und EAT6. Und das sogar in der Grand-Version. Alles in Allem ein sehr schickes, modernes und bequemes Auto. Der Motor ist, wie oben erwähnt, sehr gut und man fühlt sich nicht in einem Dreizylinder.
    Der Umstand mit dem Wählhebel am Lenkrad, ja ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Aber mir passiert es regelmäßig wenn ich andere Autos fahre, daß ich routiniert ans bzw. vors Lenkrad greife, um den Wählhebel umzuschalten. Erst wenn ich ins Leere greife, bemerke ich, daß der Wählhebel ganz wo anders ist. Ich empfinde diese Position als sehr elegant (also die im Citroen) und endlich mal etwas Anderes als langweilig in der Mittelkonsole. Beim Rangieren muß man so nicht unnötig die Hand vom Lenkrad nehmen, es sei denn das Auto parkt selbständig ein oder aus.
    Leider fehlt beim in Spacetourer umbenannten Picasso der mit Bremseingriff ausgestattete Tempomat. Zumindest beim 130er Puretech, der Diesel hat ihn. Kenner werden bemerken, mein Citroen hat auch die Ausstattungsvariante Shine incl. Sicherheitspaket 1. Sicherheitspaket 2 (incl. Tempomat mit Bremseingriff) gibts nur fürn Diesel.
    Grüße mozarella

  • Seit rund 10.000 Kilometern fahre ich den C4 Picasso mit 121 kW. Bj 2016. (Gebraucht gekauft.)
    Es ist seit mehr als 30 Jahren das erste Auto, mit dem ich an eine Ampel heranfahren kann und ohne den Hals artistisch zu verrenken, sehen kann, wenn es “grün” wird. Glas, Glas, überall Glas. Ein wahrhaft helles Ambiente. Bei meinem Fahrzeug noch durch das Panoramadach gesteigert.
    Eigentlich war der VW Sportsvan mein Favorit, doch da endet die Frontscheibe in Augenhöhe. (Für mich.) Disqualifiziert!
    Die digitalen Instrumente mag ich nicht. Zum Glück kann man das Display auch auf “klassisch” konfigurieren. Die Position des Wahlhebels der Automatik stört mich nicht. Absolut daneben ist hingegen die Position von Lichtschalter und dem für Scheibenwischer etc. Die liegen beide bei Geradeausfahrt absolut unsichtbar hinter den Speichen des Lenkrads. Vollkommener Unfug!
    Sehr gut gelöst: die Lehnen der hinteren Sitze lassen sich mit einem (!) Griff umlegen. Ohne die Kopfstützen zu demontieren. Da können andere noch lernen.
    Hinten sitzen auch Erwachsene bequem und wenn man deren Sitze noch nach hinten verschiebt, passen auch Leute mit ganz langen Beinen da hin.
    Auch das Fehlen eines Mitteltunnels schafft ein gutes Raumgefühl. Der hohe Einstieg mit den großen vorderen Türen ist prima.
    Der Motor ist angenehm leise und lange Strecken lassen sich sehr angenehm zurücklegen. Der Verbrauch liegt zwischen 5,8 und 6,6 l/100km – wenn man unter 140 km/h bleibt und eher “cruised” als aufs Tempo zu drücken.
    Die Automatik liebt es auch eher moderat. Wenn man schneller unterwegs sein will, dann erschließt sich deren Logik nicht immer.
    Insgesamt eher ein Fahrzeug für “Softies”, die keinen gesteigerten Wert auf ständige unmittelbare Rückmeldung legen, sondern es komfortabel mögen.

  • Nie wieder dieser Motor 1.2 Liter Puretech ,130 PS von 2016. ( 3 Zylinder ) .Mussten innerhalb von 6 Jahren ( nur knappe 55000 km Laufleistung )2x den in Öl laufenden Steuerzahnriemen wechseln weil dieser sich auflöst und die Filter der Ölpumpe verstopft. Dadurch entsteht Mangelschmierung und der Motor kann recht schnell einen Totalschaden erleiden. Dieser Motor aus dem Hause PSA ist eine Totgeburt. Eigentlich müsste man den PSA Konzern in Regress nehmen und die komplette Kaufsumme einklagen. ( Alle Wartungen wurden Intervallgetreu durch eine Citroen Werkstatt durchgeführt ). Momentan steht unserer wieder beim Verkäufer in der Werkstatt und ich bin gespannt ob das Spülen aller Siebe / Filter, Ölführenden Leitungen + Motorblock , ersatz des wieder einmal def. Steuerriemens, kontrolle und austausch alleg Lager im Block ( defekte durch mögliche Mangelschmierung ) , vom Händler auf Kulanz übernommen wird…

  • Ich fahre das Auto immer noch. Immer noch ist es bequem. Man kann auch sportlich fahren, 208 stand bei mir schon mehrmals im Display. Erstaunlich, daß der kleine 1,2 Liter Motor mit 3 Zylindern diesen Van auf diese Geschwindigkeit bringt.
    Leider hat mich auch ein Öl-Problem erreicht. Kurioserweise direkt nach einem Kundendienst. Mitten im Urlaub ging die gelbe Motor-Warnlampe (nicht die Warnlampe direkt sondern das gelbe Motorleuchten-Piktogramm incl. Text-Nachricht) an. Einige Tage später beim morgendlichen Kaltstart kam für 1 Sekunde ein Öldruck-Fehler. Laut Aussage meiner Werkstatt noch unbedenklich. Wieder zuhause wurde das Auto in die Werkstatt gebracht und dort wurde auf Anweisung Citroen das Zahnrad + die Kette der Ölpumpe getauscht, Öldrucksensor, Öldruckregelventil, Außentemperatursensor, Außenluftdrucksensor, Vakuumpumpe wurden auch getauscht. Da hierzu die Demontage des Zahnriemens notwendig ist, wurde dieser auch getauscht (darf nicht mehr montiert werden wenn einmal unten). Der Zahnriemen sei bei ca. 60.000 km noch unauffällig gewesen. Wurde aber auch schon beim zuvor gemachten Kundendienst geprüft.

    Zuerst war ich unsicher, nach einigen tausend km nachdem das Auto wieder gerichtet wurde, kein Fehler. Auch der zuvor von mir bemerkte Ölverbrauch ist wieder weg.

    Fazit: Schönes, bequemes Auto, kann man auch mal sportlich fahren, auch wenn es kein Sportwagen ist. Aber ich fühle mich bei Tempo 200 auf der Bahn damit nicht “unsicher”. Aber die Reisegeschwindigkeit liegt eher bei 140. Die Automatik ist sehr bequem, auch wenn der Sport-Modus etwas nervt. Die motorisierte Heckklappe streikte auch schon mehrmals, ungewöhnlich. Der Motor fährt sehr schön und souverän. Man fühlt sich nicht in einem Dreizylinder. Allerdings würde ich den Zahnriemen im Ölbad meiden. Bei mir wurde der Wechselintervall von 10 Jahre und 200.000 km auf 6 Jahre und 100.000 km reduziert. Also halbiert. Ist kaufmännisch gesehen natürlich eine Katastrophe und war zu Beginn so nicht kalkuliert (wie auch?). Der Aufpreis zum 165er Ketten-Motor ist damit dahin.
    Bisher bin ich mit einem blauen Auge davon gekommen und ich hoffe, es bleibt so. Trotzdem ist dieser Motor ein Wagnis und deshalb nicht zu empfehlen.
    Man sollte auch erwähnen, daß der jährliche Ölwechsel bei diesem Motor verpflichtend ist, ansonsten riskiert man den Zahnriemen. Es darf außerdem nur ein einziges Öl verwendet werden, sonst Zahnriemen-Risiko. Sollte nicht unerwähnt bleiben.

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