Nachdem die aktuelle Baureihe des BMW X5 (G05) seit 2019 auf dem Markt ist, überarbeitet BMW das Modell nun und bringt es damit auf den aktuellen Serienstand. Dazu wird sowohl im Exterieur als auch im Interieur Hand angelegt. So startet der X5 nun serienmäßig mit der ehemaligen Ausstattungslinie ‚xLine‘, die zahlreiche Chromelemente im Exterieur beinhaltet. Für mehr optische Präsenz auf der Straße sollen auch die in der Höhe 35 Millimeter schmaleren Scheinwerfer samt neuem, keilförmigen Tagfahrlicht sorgen. Auch am Heck lässt sich der X5 leicht als Facelift-Modell erkennen, die Rückleuchten formen aus vier L-förmigen Elementen über die gesamte Fahrzeugbreite ein stilisiertes ‚X‘ – originell.
Innenraumdesign des X5 orientiert sich am X7
Im Innenraum orientiert sich der überarbeitete X5 am großen Bruder X7. Von diesem erbt er das durchgängige, leicht gebogene Display. Dieses besteht aus der 12,3“ großen Tachoeinheit sowie dem benachbarten 14,9“ Display für die Fahrzeugbedienung samt Klimatisierung. Eine eigenständige Klimabedienung entfällt im Gegenzug leider. Mit der ebenfalls neuen Fahrzeugsoftware 8.5 wurde die Bedienung, z.B. der Schnellzugriff auf Sitzheizung- und kühlung, aber immerhin etwas verbessert. Darüber hinaus gibt es neue, tierfreie Sitzbezüge ‚Sensafin‘ und einen schicken, beleuchteten ‚X5‘-Schriftzug auf der Beifahrerseite (bei den M-Modellen ‚M‘ statt ‚X5‘).
Fahrverhalten: Sanfter Riese
Wir fahren den X5 mit dem kleinsten Diesel ‚xDrive30d‘. Wobei hier aber ‚klein‘ eher missverständlich ist. So bringt es der überarbeitete drei Liter Diesel mit Mild-Hybrid-Unterstützung (12 PS / 200 Nm) auf stolze 219 KW / 298 PS und 670 Nm Drehmoment Systemleistung. Der Standardsprint auf Tempo 100 gelingt, auch dank des serienmäßigen Allradantriebs, in zügigen 6,1 Sekunden. Ganz so rasant, wie es das Datenblatt vermuten lässt, fährt der X5 aber nicht. Klar, Leistung ist immer und überall ausreichend vorhanden. Doch der X5 lädt mit hohem Aufbau und dem bei uns verbauten Luftfahrwerk (Offroad-Paket, 2950€) eher zum entspannten Gleiten ein. Dann erspart man sich auch die teils harten Schaltvorgänge der serienmäßigen Sport-Steptronic unter Volllast.
Wir genießen auf unserer Ausfahrt dagegen lieber das bullige Drehmoment und erfreuen uns an den sehr bequemen und vielfach einstellbaren Komfortsitzen (850€). Dazu passt auch die sowohl im Comfort- als auch Sportmodus recht leichtgängige Lenkung mit mäßigem Feedback. So wird der X5 zum angenehmen Reisebegleiter, der lange wie kurze Bodenwellen dank Luftfederung sauber glattbügelt, während die Hinterachslenkung das SAV (BMW: Sports Activity Vehicle) trotz 4,94 Metern Außenlänge überraschend handlich macht. Die Hinterachslenkung sorgt in Verbindung mit dem ‘Parking Assistant Professional’ (Innovataionspaket, 5650€) übrigens auch für beinahe spielerisch einfaches Einparken.
BMW X5: Unsere Ausstattungsempfehlung
Außerdem empfehlenswert: Akkustikverglasung (600€) und das ‚Travel Paket‘ (3350€). Der X5 leidet nämlich – wie auch der kürzlich von uns gefahrene X7 – auch mit Sonnenschutzverglasung (500€) unter den großen Fensterflächen. So kann sich das Fahrzeug durch Sonneneinstrahlung im Innenraum unangenehm aufheizen. Abhilfe und Entlastung für die Klimaanlage schaffen die im Travel Paket enthaltenen Sonnenschutzrollos an den hinteren Fenstern.
Wer es sportlicher mag sollte übrigens das adaptive M-Sportfahrwerk in Kombination mit der Ausstattungsline ‚M-Sportpaket (Professional)‘ wählen. Das ‚adaptive M-Sportfahrwerk Professional‘ mit Wankstabilisierung bleibt dagegen den M-Modellen (M60i / X5M) vorbehalten.
Schwache Basisausstattung & viele Optionen
Theoretisch wäre jetzt der Zeitpunkt die zuverlässigen Assistenzsysteme, insbesondere den ‚Driving Assistant Professional‘ (1670€) zu loben. Der hält erfahrungsgemäß zuverlässig aktiv die Spur und regelt das Tempo adaptiv. Leider war bei unserem Testwagen nicht einmal der „normale“ ‚Driving Assistant‘ (ohne Professional) an Bord. Heißt: Unser Testwagen ist – bei einem Grundpreis von 87.300€ – nicht einmal mit einem adaptiven Tempomat ausgestattet. In unseren Augen im Jahr 2023 und beim genannten Grundpreis eigentlich ein No Go. Wir empfehlen potenziellen Kunden, die gelegentlich außerhalb der Stadt unterwegs sind, deswegen unbedingt den Haken beim ‚Driving Assistant Professional‘ zu machen.
Auch sonst bietet BMW der zahlungskräftigen Kundschaft zahlreiche Ausstattungsoptionen. Vom Massagesitz (1100€) über das grandiose Bowers & Wilkins-Soundsystem (4050€) bis zum beheiz- und kühlbaren Becherhalter (Komfortpaket, 900€) bleiben (fast) keine Wünsche offen. Die 100.000€-Marke ist dann aber schnell erreicht.
BMW X5: Hoher Basispreis, annehmbarer Verbrauch
Unser vernünftig, aber bei weitem nicht voll ausgestattete Testwagen kommt auf etwa 109.000€. Erfreulicher als der hohe Grund- und Testwagenpreis ist dafür unser Testverbrauch. Auf unserer Testrunde über knapp 200 Kilometer mit schnellen Autobahnetappen und gemütlicher Landstraßenfahrt haben wir knapp neun Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrannt.
Mit der Modelüberarbeitung bringt BMW den X5 vor allem in Innenraum auf den aktuellsten Stand und bietet potenziellen Kunden damit einen komfortablen und luxuriösen Reisedampfer – vorausgesetzt man macht bei der Bestellung genügend Kreuze bei der Sonderausstattung. Spannend: Einen vergleichbar mit unserem Testwagen ausgestatteten, vollelektrischen BMW iX xDrive40 (326PS) gibt es bereits ab 93.000€ (Testbericht BMW iX xDrive50).
Anbei wie gewohnt unsere Testwagenkonfiguration als PDF. Leider lässt sich die exakt von uns gefahrene Konfiguration nicht darstellen. Unser Testwagen war mit ‚Sensafin‘ Sitzflächen und ohne ‚Driving Assistant‘ ausgestattet, was den Preis auf etwa 109.000€ drückt. Unsere Fahreindrückezum überarbeiteten BMW X5 gibt es auch hier im Video.
Technische Daten BMW X5 xDrive30d
Daten | BMW X5 xDrive30d |
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe) | 4,94m x 2,00m x 1,77m |
Hubraum | 2993ccm |
Motorkonzept | Reihensechszylinder Turbodiesel mit 48V-Mildhybrid |
Leistung bei Drehzahl | 219kW / 298PS bei 4000 1/min |
Drehmoment | 670 Nm |
Getriebe | 8-Gang-Wandlerautomatik |
Antriebsachse | variabler Allradantrieb |
Sprintzeit 0-100km/h | 6,1s |
Höchstgeschwindigkeit | 233km/h |
Vebrauch (Hersteller/Test) | 7,1-8,2L/100km / 8,8L/100km |
Leergewicht mit Fahrer | 2295kg |
Grundpreis / Testwagenpreis | 87.300€ / ca. 109.000€ |