Fahrberichte Subaru

Authentisch: Subaru BRZ im Fahrbericht

subaru brz

Wenn sich dein A3 nach nach den ersten Metern anfühlt wie ein Kleintransporter, bist du 14 Tage Subaru gefahren: Im BRZ ist man nämlich vor allem eins: Unverfälscht und ungefiltert nahe am Geschehen. Da ist es auch egal, dass es keine Fahrerassistenz- und Komfortsysteme gibt.

Geminschaftsproduktion: Subaru BRZ und Toyota GT86
Der BRZ ist einer der wenigen Subarus ohne Allradantrieb. Die Kraft der 200 PS werden über die Heckachse abgegeben – der markentypische Boxermotor fehlt aber nicht. Die Bezeichnung BRZ steht nämlich für Boxer engine, Rear-wheel drive und Zenith. Der Zweitürer, dessen Stärke es auch ist, deutlich teurer auszusehen als er ist, enstand in einer Kooperation zwischen Toyota und Subaru: Ein Sportcoupé, das die Kompetenzen der beiden Hersteller vereinen sollte, war der gemeinsame Wunsch beider Japaner. Subarus Ingenieure mussten sozusagen gegen ihre genetische Veranlagung handeln und – im Gegensatz zur Entwicklung von geländetauglichen Fahrzeugen – für einen niedrigen Schwerpunkt und gegen Bodenfreiheit planen. Von Subaru stammt neben dem Boxermotor auch die Plattform des Legacy. Im Rahmen einer optimalen Schwerpunktsetzung musste nicht nur die Position des Motors, sondern auch die Lage etlicher anderer Elemente geändert werden. Das Ergebnis: Sind beide Vordersitze belegt, liegen 53% des Gewichts auf der Vorderachse.

subaru brz

Beim GT86 ist das Tagfahrlicht in die Hauptscheinwerfer integriert und der Kühlergrill um 180 Grad gedreht.

Die Unterschiede zwischen dem GT86 und dem BRZ sind margial: Ersterer bietet ein hübscheres, buntes Kombiinstrument und optional auch ein Touchscreen-Infotainmentsystem, dafür gibts bei Subaru die Farbe WR Blue Mica, bekannt von deren Rallyesport, exklusiv.

An den richtigen Stellen gespart
Der BRZ soll in mehrerlei Hinsicht ein “Sportwagen für Jedermann” sein. Für den humanen Bruttolistenpreis ab 29.500 EUR muss natürlich irgendwo gespart werden. Geschickt günstig wurde im Innenraum gearbeitet: Nichts sieht billig, sondern vielmehr “roh” aus – das passt zum BRZ. Richtig wertig wirken die Sitze. Der Seitenhalt stimmt und auch auf etwas längeren Touren bleiben Rückenschmerzen trotz Sportwagen-Sitzposition aus. Dass das Lenkrad im Preis gedrückt wurde merkt auch der Auto-Laie, trotzdem sieht es cool aus und es lässt sich wunderbar greifen. Minimalistisch-schick gilt auch für das Design des Tachos: Zentriert findet man den Drehzahlmesser, die Geschwindigkeit wird auch digital angezeigt. Nur eine Zeile steht dem Bordcomputer zur Verfügung, aber wer will im BRZ schon Spritspartipps angezeigt bekommen… Lediglich das serienmäßige CD-Radio (mit grüner Beleuchtung) stört etwas die farbliche Harmonie. Statt mit einem Gurtreicher kann der Gurt einfach mit einer Stofflasche am Sitz gehalten werden – im Alltag funktioniert dann auch häufiges Ein- und Aussteigen recht komfortabel. Die Sitze sind umklappbar und im Notfall finden nochmal zwei Personen auf der Rückbank Platz.

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Der Innenraum spiegelt das Fahrgefühl mit dem BRZ wieder: Ungeschönt bist du im heckgetriebenen Japaner mit Boxermotor schnell Eins mit der Straße, was heutzutage eine willkommene Abwechslung zu High-Tech Limousinen ist, die dich mit feinsten Automatikgetrieben, Luftfeder- und Lenksystem in einem teils großem Maß von Unebenheiten und anderen Einflüssen entkoppeln. Der BRZ gibt die Strecke ganz naturgetreu wieder.

Subaru BRZ in WR Blue Pearl mit aktiviertem Tagfahrlicht

Subaru BRZ Sport in WR Blue Mica mit aktiviertem Tagfahrlicht

Die Handbremse animiert mit ihrer optimalen Position nahezu zum Driften. Direkt daneben gibt es die Möglichkeit, das ESP in mehreren Stufen abzuschalten. Sonst findet sich nicht viel Schnickschack: Kein Multifunktionslenkrad, keine elektrisch verstellbaren Sitze, keine Rückfahrkamera oder gar ein adaptives Fahrwerk oder verschiedene Modi für den Motorsound gibt es. Der BRZ verstellt sich nicht sondern bietet auch so alles, was sich ein Sportfahrer wünscht. (Soundcheck-Video)

subaru brz spoiler200 PS mögen manche beim Blick aufs Datenblatt nicht vom Hocker hauen. Tatsächlich fühlt sich der BRZ aber nach mehr an, was zu großen Teilen seinem geringen Gewicht von nur 1.200 Kilogramm geschuldet ist. Bei heftigem Beschleunigen sollte man die Drehzahl aufgrund des gemäßigten Drehoments von 205 Nm aber schon besser hoch halten. Bei dynamischen Kurvenfahrten essentiell ist der niedrige Schwerpunkt: Wirkliche Kurvenneigungen gibt es nicht. Mit Reifen der Dimension 215/45 R17 ist er außerdem recht leichtfüßig unterwegs und lässt sich – abgeschaltetes ESP vorausgesetzt – leicht in Richtung Drift bewegen. Ein wahnsinnig gutes Gefühl vermittelt auch die manuelle 6-Gang-Schaltung, die nicht nur mit extrem kurzen Schaltwegen glänzt sondern die Gänge mit einem oft vermissten, mechanischem Feedback einrasten lässt. (Ein Automatikgetriebe ist tatsächlich optional erhältlich.) Für den Charakter des BRZ bietet die Lenkung relativ viel Servounterstützung.

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Trotz seiner Sportwagen-Natur lassen sich mit dem BRZ auch längere Strecken erträglich zurücklegen. Das Fahrwerk ist straff, was aber nicht bedeutet, dass es auf der Autobahn gleich furchtbar unangenehm wäre. Laut wird es halt ziemlich schnell. Sogar mit einem frierenden oder schwitzenden Beifahrer kanns auf den Weg in den Urlaub gehen, denn es gibt eine richtig gute 2-Zonen Klimaautomatik und sogar einen Tempomat, dessen Anordnung rechts am Lenkrad von Toyota bekannt ist. Nicht unterschätzen sollte man den Kofferraum (243 L), der ziemlich viel Gepäck schluckt (Beweisfoto!). Vom Raumangebot her kann man noch die Rückbank dazurechnen, deren beide Sitzflächen so konturiert und tief sind, dass Kleinteile nur schwer durch den Innenraum fliegen können. Außer dem leichten Gewicht gibt es keine Optimierungen und Helferlein für den Super-Plus-Verbrauch, der bei unseren Testfahrten bei 9 Litern lag. Da wir die LED im Drehzahlmesser recht oft zum Blinken gebracht haben gibts da nichts zu meckern.

subaru brz nebel

Subaru BRZ Sport 2.0i 6-Gang

[column grid=”2″ span=”1″] Leistung/Drehmoment: 147 kW (200 PS) / 205 Nm
Getriebe: 6-Gang manuell
Antrieb: Heckantrieb
0-100 km/h: 7,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 226 km/h
Leergewicht: 1.239 kg
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[column grid=”2″ span=”1″] Verbrauch angegeben: 7,8 Liter / 100 Km (Kombiniert)
Verbrauch berechnet: 9,1 Liter / 100 Km (Kombiniert)
Farbe: WR Blue Mica / WR Blue Pearl
Kofferraumvolumen: 243 / 330 L
Testwagenpreis: 32.050 EUR
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Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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