Audi Fahrberichte

Audi SQ8: Zeitgemäß? Nein. Aber leider geil.

Eigentlich braucht (fast) niemand Autos vom Schlag eines Audi SQ8. 507 PS, 5 Meter Länge, über 2,3 Tonnen Leergewicht. Die Folge: Hoher Kraftstoffverbrauch, begrenzte Parkmöglichkeiten in der Stadt, hohe Kosten für Verschleißteile. Trotzdem wurden im Jahr 2023 in Deutschland mehr Audi Q8 (16.843) als Audi A1 (15.797) neu zugelassen. Woher kommt also der Reiz des Dickschiffs aus Ingolstadt?

Zum Test steht uns ein waitomo-blauer (1050€), frisch überarbeiteter Audi SQ8 zur Verfügung, Listenpreis ab 119.500€. Zugegeben, mit den montierten 23“ Felgen (2790€) und den optionalen OLED-Rückleuchten (990€) steht der SQ8 sportlich, aber nicht übermäßig aggressiv da. Im Innenraum erwartet uns das übliche, eher konservativ gestaltete Audi-Interieur mit Bedienbildschirmen auf zwei Ebenen. Die Verarbeitungsqualität ist wie erwartet auf hohem Niveau, wobei Audi uns hier nochmal optische Extras für 6870€ verbaut hat, unter anderem die sehr angenehm konturierten und vielfach verstellbaren Sportsitze plus (11oo€), zusätzliche Lederoptionen (3300€) und Carbon-Einleger (850€).

Im Vergleich zum Q8 ändert sich beim SQ8 im Innenraum quasi nichts – unsere umfangreiche Optionsliste lässt sich auch für den Q8 bestellen.

Audi SQ8: Fürstliche Sitzposition, schöne Verarbeitung, exzellenter Reisekomfort

Auch die Platzverhältnisse sind klassenüblich fürstlich, wobei kleiner gewachsene Menschen ob der hohen Sitzposition ihren Platz im Fahrzeug schon einmal „erklimmen“ müssen. Hilfreich ist hier die serienmäßige, adaptive Luftfederung, mit deren Hilfe sich das Fahrzeug einige Zentimeter in der Höhe verstellen lässt. Wer häufig mit vier oder fünf Personen unterwegs ist wird sich also wahrscheinlich selten Klagen über begrenzte Platzverhältnisse anhören müssen. Allerdings bietet ein A6 hier kaum weniger.

Was von vielen SUV-Kunden allerdings besonders geschätzt wird, ist die hohe Sitzposition – und je größer das SUV, desto höher ist diese. Auch im Audi SQ8 stellt sich spätestens nach den ersten Metern auf der Autobahn ein extrem souveränes Fahrgefühl ein. Der V8-Biturbo unter der Haube schnurrt gut gedämmt (Akustikverglasung 500€) , sonst ist es im SQ8 auch bei Tempo 160 flüsterleise. Dazu unterstützten verschiedene Fahrassistenzsysteme bei der Längs- und Querführung, sodass wir bei aktivierten Systemen (1790€) eigentlich nur noch leicht das Lenkrad in der Hand halten müssen, den Rest (abgesehen vom Spurwechsel) regelt der Audi selbst, bis hin zur automatischen Tempoübernahme. Die Urlaubsfahrt wird so zum Genuss, denn auch das Fahrwerk filtert quasi sämtliche Unebenheiten aus dem Straßenbelag.

Audi SQ8 Front Seitenansicht

Serienmäßig trägt der Audi SQ8 zahlreiche Exterieurelemente in satiniertem silber, wer das Optikpaket schwarz oder schwarz plus wählt, erhält – wie der Name verspricht – schwarze Elemente.

Der Sport-Q8 fährt wirklich sportlich (und durstig)

Die Krone des Fahrerlebnisses setzt dem Audi SQ8 aber der große Benziner auf. Natürlich „braucht“ vermutlich im Straßenverkehr niemand über 500 PS in einem hohen SUV. Doch wer den rechten Fuß gen Bodenblech senkt, wird trotz 2,4 Tonnen mit kräftigem Vortrieb belohnt, der erst deutlich über Tempo 200 langsam abebbt. Dazu bleibt der SQ8 in allen Situationen gut beherrschbar. Mit dem optionalen Wankausgleich samt Sportdifferenzial (4800€) schwingt sich das Dickschiff gar zum Kurvenkünstler auf und ermöglicht so Kurvengeschwindigkeiten, die man dem Fahrzeug objektiv gar nicht zutraut.

Den Preis dafür zahlen wir freilich an der Zapfsäule. Im Alltagsbetrieb gönnt sich der Audi SQ8 etwa 15 Liter feines Super Plus auf 100 Kilometer, wobei bei zügigen Autobahnetappen auch mal 20 Liter und mehr durch die acht Brennkammern fließen. Wer besonders zurückhaltend fährt kann immerhin Verbräuche unter 10 Liter auf 100 Kilometer erzielen. Die bessere Wahl für Vielfahrer ist aber sicher ein Diesel. Alternativ bietet Audi den Q8 (auch als SQ8) ebenfalls vollelektrisch an. Der dann Q8-etron getaufte Bruder überzeugte uns im Langstreckentest ähnlich wie die Verbrenner-Variante und fährt auch längere Sicht deutlich umweltfreundlicher.

Audi SQ8: Ein SUV für Alle, die ein Statussymbol benötigen

Nach zwei Wochen im Audi SQ8 können wir zumindest den SUV-Hype wieder etwas besser verstehen. Die Kombination aus hohem Sitz- und Reisekomfort, souveränem Antrieb und toller Verarbeitung sorgt für ein erhabenes Ambiente. Wobei angemerkt werden muss, dass ein vergleichbar ausgestatteter Audi A6 dies – abgesehen von der hohen Sitzposition – auch in vergleichbarem Maß bietet. Vermutlich ist das Prestige des SQ8 aufgrund der schieren Größe (und des höheren Preises) aber natürlich höher. So müssen für unseren Testwagen 149.875€ überwiesen werden.

Hier gibt es unsere Testwagenkonfiguration als PDF.

Technische Daten Audi SQ8

MotorbauartV8-Biturbo (EA825)
Hubraum3996ccm
Getriebe8-Gang-Wanderautomatik
Leistung bei Drehzahl507PS / 373kW bei 5500 1/min
Drehmoment bei Drehzahl770Nm bei 2000-4000 1/min
Beschleunigung 0-100km/h4,1s
Höchstgeschwindigkeit250km/h (elektronisch begrenzt)
AntriebsachseVariabler Allradantrieb
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe)5,00m x 2,00m x 1,71m
Gewicht (DIN)2315kg
Kofferraumvolumen605L
Verbrauch (Hersteller / Test)12,5 / ca. 15L/100km
Preis (Basis / Testwagen)119.500€ / 149.875€

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

Kommentieren...

Mit dem Absenden des Kommentars übermittelten Sie uns Ihren Namen, Ihre E-Mail-Adresse, Ihre IP-Adresse, Ihre URL (sofern angegeben) und Ihren Kommentartext. Gleichzeitig stimmen Sie ausdrücklich der Speicherung und der Veröffentlichung des Kommentars zu. Die Veröffentlichung erfolgt ohne E-Mail- und IP-Adresse. Diese Daten dienen dem Schutz vor Missbrauch der Kommentarfunktion (SPAM) und werden anschließend automatisch gelöscht. Wir behalten uns vor, Kommentare ohne Angabe von Gründen nicht zu veröffentlichen.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.