Assistenzsysteme Mitsubishi

Assistenzsysteme des Mitsubishi Outlander im Test

tacho mitsubishi outlander acc anzeige

Wie man in der entsprechenden Kategorie aus motoreport.de herauslesen kann, bin ich ein großer Fan moderner Fahrassistenzsysteme: Zuverlässige technische Helferlein können, teilweise schon seit einigen Jahren, automatisch dem Abstand zum Vordermann halten oder gar selbst lenken. Die neuste Generation des Mitsubishi Outlander bringt auch 3 wichtige Assistenzsysteme in den “mittelgroßen” SUV der japanischen Marke:

Im Mitsubishi Outlander sind, das Automatikgetriebe und die höchste Ausstattungsvariante “Instyle” mit Dieselmotor vorausgesetzt, folgende moderne Assistenten verfügbar:

  • ACC: Adaptive Cruise Control oder “Abstandstempomat”, in Kombination mit dem Tempomat wird eine eingestellte Geschwindigkeit konstant gehalten, das Fahrzeug hält radargestützt durch autonome Bremseingriffe dem Abstand zum Vordermann, bremst wenn nötig bis zum Stillstand
  • LDW: Lane Departure Warning. Ein passiver Spurhalteassistent, der beim Überfahren der Fahrbahnmarkierung akustisch Alarm schlägt.
  • FCM: Front Collision Mitigation. Das Notbremsystem verhindert bei niedrigen Geschwindigkeiten (konzipiert für die Stadt) nahezu alle Auffahrunfälle. Radargestüzt wird permanent der Abstand zum Vordmann gemessen. Scheint eine Kollision bevorzustehen, baut das System Bremsdruck auf und kann, wenn nötig, autonom eine Vollbremsung einleiten.

Klingt soweit gut, gerade in Anbetracht dessen, dass man von Mitsubishi nicht unbedingt die neusten Systeme erwartet hätte. Gerade Fahrassistenzsysteme sollten aber in der Praxis zu 100% zuverlässig funktionieren. Ich hatte 2 Wochen Zeit, die Assistenten im Alltag zu testen. Meine Erfahrungen mit jedem einzelnen System, getestet über etwa 1.800 Kilometer:

Die Adaptive Cruise Control, ACC ist ein wunderbares Gadget für lange Autobahnetappen. Nur auf Schnellstraßen hat das Aktivieren der Funktion auch wirklich Sinn. Im Outlander wird der Abstandstempomat bequem mit dem rechten Daumen am Multifunktionslenkrad gesteuert. Hier wird, wie auch in der Basisversion, mit einem kleinen Schalter eine Geschwindigkeit gesetzt, die das Fahrzeug dann konstant hält. Taucht vor dem Outlander ein Fahrzeug auf, nimmt das System zunächst Gas weg oder bremst wenn nötig auch. 3 verschieden große Abstände können mit einer weiteren Taste unter dem Tempomaten eingestellt werden. Alles wird absolut unmissverständlich auf der farbigen Multifunktionsanzeige im Kombiinstrument dargestellt. Das System hält nicht immer exakt den gesetzlichen Mindestabstand. Setzt man den weitesten Abstand, ist der “halbe Tacho” immer locker gewährleistet. Beim “knappen” Abstand ist man dann schon näher am Vordermann, keinesfalls aber so nah, dass man Angst haben müsste.

Klassische Situation: Ich habe die Geschwindigkeit von 160 km/h eingestellt, fahre auf der Überholspur, vor mir ist alles frei. Ein relativ langsames Fahrzeug fährt vor mir, sagen wir knapp 100 Meter, auf die Überholspur um einen LKW zu überholen. Der Outlander bremst und hält den Abstand zum langsamen überholenden Fahrzeug. Hat dieses meine Spur wieder verlassen, wird Gas gegeben um wieder auf die eingestellten 160 km/h zu kommen. Hierfür gibt der Outlander auch gerne mal Vollgas. Ist einem das zu unwirtschaftlich, sollte man einfach in den “Eco” Modus wechseln: Hier wird nicht nur beim manuellen Fahren etwas weniger Gas angenommen, auch die ACC beugt sich dem grünen Knopf und beschleunigt dann moderater. Klasse, und auch meine im Alltag favorisierte Fahrweise mit dem Outlander. Der Sparmodus reicht völlig zum komfortablen Reisen aus. Die Bremseingriffe des Systems sind übrigens weitestgehend sanft. Zum Vergleich: Die ACC des von mir aktuell gefahrenen Audi A3 (8V) bremst je nach Situation etwas früher (höchstwahrscheinlich wegen der höhere Reichweite des Radarsensors) und teilweise sanfter.

Adaptive Cruise Control: Kein Fahrzeug voraus erkannt, mittlerer Abstand, max. 120 km/h

Adaptive Cruise Control: Kein Fahrzeug voraus erkannt, mittlerer Abstand, max. 120 km/h

Entscheidend ist nun, dass der Outlander nicht einfach immer drauf los abbremst, sondern mit Hilfe des Radarsensors nicht nur erkennt, dass da ein Fahrzeug ist, sondern in Sekundenschnelle auch prüft, ob es schneller oder langsamer ist als er. Schert knapp vor meinem Mitsubishi also ein Fahrzeug ein, dass (etwas) schneller ist als ich, wird nicht direkt gebremst um zwanghaft Abstand zu halten, sondern zunächst nur Gas weggenommen und gefolgt. Bremst das Fahrzeug dann doch oder wird langsamer, beginnt der Outlander natürlich sofort zu verzögern.

In stauähnlichen Situationen habe ich die ACC auch gerne genutzt. Besonders angenehm war das auf einer einspurigen Autobahnbaustelle mit Tempolimit 80 km/h. Im Tempomat 80 eingestellt, folgte der Outlander den anderen Fahrzeugen, auch in teils engen Kurven. Da viele LKWs unterwegs waren wurde auch teilweise bis auf 30 km/h gebremst und dann wieder beschleunigt. Wird es mal ganz langsam, bremst der Assi auch bis zum Stillstand. Hat man diesen erreicht, kann der Outlander 2 Sekunden lang stehen, bittet dann optisch und akustisch die Bremse zu betätigen und schaltet die ACC ab. Auf null bremsen, 5 Minuten im Stau stehen und dann wieder anfahren ist also nicht drin.

Die Technik um die ACC wirkt übrigens auch auf den Tempomaten (ohne die Abstandsfunktion) und den Limiter ein. So kann bei steilen Autobahnabfahrten aktiv gebremst werden, um eine eingestellte Geschwindigkeit nicht zu überschreiten. Herkömmliche Tempomaten können nur das Gas wegnehmen.

Hat man einen Outlander in der Vollausstattung mit Automatikgetriebe und den Assistenzsystemen gekauft, will diese aber um keinen Preis nutzen (auch das soll es ja geben), kann man die ACC übrigens permanent abschalten und nur den normalen Tempomaten nutzen.

Der Spurhalteassistent namens LDW ist passiv. Das heißt, dass er beim verlassen der Fahrspur optisch und akustisch warnt, allerdings im Gegensatz z.B. zum neuen Honda CR-V, nicht aktiv lenken kann. Nach meiner Erfahrung ist die Erkennung der Fahrbahnmarkierung beim Outlander aber genauso gut wie die des CR-V, dem Citroën DS5 aber deutlich überlegen. So erkennt der Outlander auch sehr schwache, alte Markierungen auf nassem Asphalt, auch einseitige Markierungen, (also nur rechts, bei engen Fahrbahnen ohne Mittelstreifen) werden erkannt. Überfährt man eine Fahrbahnmarkierung – egal welcher Farbe – ohne geblinkt zu haben wird zweimal dreimal kurz hintereinander gepiepst und eine Warnung in gelber Schrift im Bordcomputer angezeigt. Um einen Daueralarm im Stadtverkehr zu vermeiden, ist das System erst etwa ab 60 km/h aktiv. Es kann natürlich komplett deaktiviert werden.

Sowohl der Spurhalteassistenzt (LDW) als auch der Frontkollisionswarner (FCM) können mit je einem separaten Knopf deaktiviert werden.

Sowohl der Spurhalteassistent (LDW) als auch der Frontkollisionswarner (FCM) können mit je einem separaten Knopf deaktiviert werden.

Der Kollisionswarner und aktive Bremsassistent FCM ist für mich neben der ACC das eigentlich wichtigste und sinnvollste Sicherheitssystem im Alltag. Konzipiert für eher niedrige Geschwindigkeiten bremst er (im Stadtverkehr) den Outlander autonom bis um Stillstand, wenn man zu schnell auf ein langsames oder gar stehendes Fahrzeug zufährt. Nähert man sich einem Fahrzeug zu schnell, man rollt beispielsweise auf ein an der roten Ampel stehendes Auto zu, warnt der Assistent akustisch und zeigt deutlich gelb hinterlegt “Bremsen” im Bordcomputer an. Im gleichen Schritt wird der Bremsdruck so aufgebaut, dass ein sehr leichtes Drücken des Bremspedals ausreicht, um sofort mit der maximalen Bremsenergie zu verzögern. (Der Pedalweg verkürzt sich). Reagiert man auch auf die Aufforderung, man möchte doch bitte bremsen, nicht, leitet die FCM autonom kurz vor dem Hindernis eine Notbremsung ein. Im Alltag quietschen hierbei evtl. kurz die Reifen und der Schreck des Vordermanns ist groß, mit immerhin einem Meter Abstand zu ihm kommt der Outlander zum stehen. Sehr feine Sache.

Besonders gefallen hat mir, dass man die FCM in 2 Modi betreiben kann: Sie kann knapp oder weit vor dem Vordermann warnen. Den Wunschmodus wählt man bequem links an der Seite im Cockpit mit einem eigenen Knopf. Ist man wie ich “dynamisch” mit dem Outlander unterwegs, wird schon ab und zu beim Modus “Abstand weit” etwas zu früh Alarm geschlagen. Z.B. wenn man einem sehr langsamen Vordermann etwas dichter auffährt. Nach jedem Fahrzeug-/Motorstart wird übrigens die zuletzt gewählte Einstellung beibehalten.

Das Erkennen von Fahrzeugen übernimmt bei der FCM derselbe Radarsensor wie bei der ACC. Das funktioniert exakt und zuverlässig, allerdings nur bei Hindernissen aus Blech. So wird z.B. eine Mauer oder ein Baum nicht erkannt, da diese nicht metallisch sind. Der Skoda Citigo kann auch Hindernisse wie z.B. Pappaufsteller erkennen, da er mit einem Lasersensor arbeitet. Der Citigo kann das allerdings nur bis max. 30 km/h und kann erst kurz vor dem Hindernis bremsen, deshalb ist hier ein radargestütztes System wie das des Mitsubishi zu bevorzugen.

Die Assistenzsysteme im neuen Mitsubishi Outlander funktionieren wunderbar und können mit denen der einschlägigen Premiumhersteller mithalten. Neben den Allrad-, Platz und Effizienzqualitäten gewinnt der Outlander damit auch deutlich an Langstreckenkomfort. Bedenkt man, dass manche Hersteller bislang nicht einmal in ihren Spitzenmodellen derartige Assistenzsysteme verbauen, ist Mitsubishi mit dem neuen Outlander wirklich gut aufgestellt. Schade ist, dass die Systeme nur in der teuersten Ausstattungsvariante “Instyle” in Verbindung mit dem Automatikgetriebe und Dieselmotor verfügbar sind.

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

5 Kommentare

  • Hallo! Danke für den schönen bericht über die Assistenzssysteme des Outlanders. Am Schluss hat sich aber ein kleiner Fehler eingeschlichen. Diese Systeme gibt es im Outlander (leider, aber auch irgendwie normal bei Japanischen Fahrzeugen) nur in der höchsten Ausstattung Namens “Instyle” – den Benziner gibt es aber gar nicht als Instyle, sondern nur den Diesel. Und anders als der Benziner hat der Diesel eine klassische 6-Stufen-Wandlerautomatik und kein CVT getriebe. [Generell fehlt (mir zumindest) im Outlander ein vernünftiger Benzinmotor (idealerweise als Tubro-Direkteinspritzer)] – aber naja, zumindest in Form des Outlander PHEV soll eine interessante Benzin-(Elektro)-Alternative kommen (den PHEV wird es übrigens auch mit den Assistenzssystemen geben).

    • Hi Andi,

      danke für deinen Kommentar! Ich war recht zufrieden mit der 6-Gang Automatik des Outlanders und war mir (nicht nur aufgrund des Datenblatts) sicher, dass es sich um ein CVT Getriebe handelt :D
      Das ist oben im Text mittlerweile aber geändert!
      Habe auch noch ergänzt, dass die Top-Ausstattung nur bei Diesel verfügbar ist.
      Auf den Outlander PHEV bin ich sehr gespannt und hoffe, den früher oder später mal fahren zu können. Dann gibt es auf motoreport.de sicherlich Feedback dazu!
      Danke und beste Grüße,

      Matthias

  • Guten Abend.
    Fahre seit Dezember 2017 einen Outlander Plug in Hybrid mit der Top Ausstattung. Alle diese Systeme arbeiten sehr gut. Nach einigen Tagen hat man so alles im Griff.
    Den Spurhalteassistenten schalte ich jedoch meistens ab!
    Das beste am PHEV ist für mich die mehrstufige Rekuperation, dadurch wird das Bremsen sehr selten und wertvolle Energie in Form von Strom zurück zur
    Fahrbatterie geschickt. Eine sinnvollere Motorbremse gibt es nicht!
    Alles in Allem ein tolles Fahrzeug!

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