Eine Handvoll Blogger, Fotografen, mehrere großartige Autos und die Renn-/ Test-/ und Präsentationsstrecke Bilster Berg: Das war der erste Blogger Day Bilster Berg #BDBB am 1. April 2015. Mit perfektem Wetter wäre es ja schon fast zu langweilig geworden, weshalb einen Tag lang zwischen Regen, Schnee, Hagel und Sonne gewechselt und das Event damit umso interessanter wurde.
Das Bilster Berg Drive Resort, das uns einen Tag lang exklusiv zur freien Fahrt zur Verfügung stand, ist mit seiner Eröffnung vor ziemlich genau zwei Jahren eine sehr junge Strecke mit ein paar Besonderheiten: Der 4,2 Kilometer lange Kurs wurde vom Architekten Hermann Tilke entworfen, aus dessen Feder auch sieben aktuelle Formel-1 Strecken stammen. Mangels Tribünen und Parkplätzen sind am Bilster Berg keine klassischen Rennen, sondern vor allem Testfahrten, Fahrveranstaltungen und Produktpräsentationen vorgesehen. Das Highlight der Streckenführung ist ihre extreme Topografie und die Uneinsehbarkeit: Das größte Gefälle beträgt sagenhafte 26%. Etwa 40 Senken und Kuppen beinhaltet das Drive Resort, ca. 200 Höhenmeter werden überwunden. Zudem gibt es einen Offroad-Parcours und eine Dynamikfläche. Fürs Catering und Veranstaltungsgäste gibt es mehrere Locations innerhalb des Rundkurses mit bestem Blick auf die Strecke.
Nach ein paar geführten Runden gehts direkt mit voller Kraft auf die durch und durch nasse Strecke: Den Anfang macht der Jaguar F-Type R, der die 550 PS seines V8 auf die Heckachse loslässt. Mit natürlich aktivierten elektronischen Helfern gilt es also, sich erst einmal an den noch unbekannten Streckenverlauf heranzutasten, während sich das Heck des Sportcoupés bei jeder noch so kleinen Gas-Überdosis Respekt verschafft. In der sog. Mausefalle, dem Streckenabschnitt mit dem stärksten Gefälle in einer langgezogenen Linkskurve können Wasser und niedrige, einstellige Temperaturen den Sommerreifen nichts anhaben, der Jaguar klebt auch bei höheren Geschwindigkeiten beeindruckend am Asphalt.
Während es in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 geht, weiß auch der brachiale Sound zu beeindrucken und auf sich aufmerksam zu machen. Sowohl als Fahrer als auch Zuschauer ist es auf der Foto-Brücke oberhalb der Zielgeraden, die auf beiden Seiten von Betonbanden begrenzt ist, ein absoluter Hörgenuss. Geschaltet wird in dieser sportlichsten Version des Coupés übrigens absolut rennstreckentauglich und ausschließlich mit einer 8-Gang “Quickshift” Automatik. Ist man unerfahren am Bilster Berg unterwegs und lässt dem Fünfliter etwas zu viel Freilauf, kann man sich an so mancher Stelle umso mehr über die Karbon-Keramik Hochleistungsbremsanlage freuen. Sie packt wahnsinnig fest zu und liegt preislich im Paket mit den 20-Zöllern gerade noch im vierstelligen Bereich. Nach einer knappen Stunde macht das Wetter den ersten Strich durch die Rechnung: Innerhalb weniger Minunten ist der Ashphalt mit Hagel überzogen. Schlitternd gehts in Richtung Fahrerlager, auf dem Weg wirft auch ein Zehntel des Gaspedal-Wegs den F-Type im Snow-Mode aus der Spur.
Zeit, auf Allrad umzusteigen. Neben dem eskalierenden F-Type hatte Jaguar außerdem einen Range Rover Sport und Evoque an den Bilster Berg gestellt. Beide waren nicht nur allradgetrieben sondern auch schneetauglich bereift – direkt im Anschluss an den niedrigen Schwerpunkt des Coupés ging es im Range Rover Sport also komfortortientiert in einer ganz anderen Perspektive auf der Strecke weiter. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, eine kurzzeitig mit Hagel-Matsch überzogene Teststrecke zu erfahren? Trotz auf Komfort konzipierter Luftfederung geht es mit so einem Range Rover ganz gut voran (oder sogar quer). Insbesondere dann, wenn es sich um die Ausführung HSE Dynamic handelt, die von einem 740 Nm erzeugenden V8 Diesel mit 340 PS angetrieben wird. Dasselbe gilt auch für den humaner motorisierten Evoque, der sich von rutschenden Hecktrieblern nicht beeindrucken lässt sondern griffig auch durch dynamisch gefahrene, glatte Kurven bewegt.
Zum Cooldown ging es in den Nissan Juke Nismo RS, der bislang stärksten Version des optisch ganz besonderen Nissan-Crossovers. Technik-verwöhnt war er für mich an diesem Tag der einzige Handschalter, der zur Verfügung stand, was beim Juke Nismo RS auch bedeutet, dass er lediglich über die Frontachse angetrieben wird: Die Allradversion 4x4i ist nur in der Xtronic (Automatik) Variante verfügbar. Logisch, dass der Juke im heftigen Gebrauch dazu neigt, über die Vorderachse zu schieben. Seinen erhöhten Schwerpunkt kann er aber ganz gut verbergen. Ganze 218 PS leistet der 1.6er Vierzylinder, mit denen der Juke am Bilster Berg ganz gut mithalten kann.
Für die Organisation geht der beste Dank an Jens Stratmann und das Bilster Berg Team! Mehr Text und Fotos finden sich auch im Automobil-Blog und im Artikel von Mario.
Fotos: Matthias Luft, Alexander Schillack (Juke), Tobias Heil (Hagel)