Fahrberichte Seat

Test: Seat Ateca Xcellence 2.0 TDI 4Drive (190 PS)

seat ateca dynamisch

Der Seat Ateca ist weit mehr als ein höhergesetzter Leon. Mit bewährtem Interieur und Seats scharfen Linien ist er genau das, was der Marke aus Martorell noch gefehlt hat. Neben jeder Menge Offroadtauglichkeit kommen mit dem Ateca auch zahlreiche neue Assistenzsysteme in Seats Flotte.

Wir erinnern uns: 2013 waren die Voll-LED-Scheinwerfer im Seat Leon ein echtes Highlight in der Kompaktklasse. Im Ateca gibt es das bewährte Licht wieder optional, nun hat man aber auch den Blinker geschickt in das Tagfahrlicht integriert. Die anderen Formen sind weitestgehend bekannt: Die typischen Linien des Kühlergrills oder die direkt an den Türen angebrachten Seitenspiegel waren schon im Leon ein Hingucker. Unser Testwagen im knalligen Samoa Orange wirkt besonders mit den großen 19 Zöllern “Exclusive” (235/35) potent und sportlich-leicht zugleich. Richtig cool sieht der Ateca aber erst aus, wenn Front- und Heckscheinwerfer auch in LED-Technologie bestellt wurden. Weil sie eingeschaltet viel mehr her machen, brennen die LED Heckleuchten auch am Tag, wenn das Fahrlicht ausgeschaltet ist.

Unbedingt mitkonfigurieren: Nur das LED-Paket bringt die scharfen Lichtkonturen mit.

Unbedingt mitkonfigurieren: Nur mit dem LED-Paket gibts die scharfen Lichtkonturen.


Interieur: Wie der Leon, nur geräumiger

Wer, wie wir, den Seat Leon in allen Derivaten gefahren hat, weiß: Er ist ein unheimlich gutes Auto zu einem absolut fairen Preis-Leistungsverhältnis. Beim ersten Einsteigen erkennt man auch im Ateca nahezu alle Merkmale des Leon wieder: Die Anordnung aller Elemente ist fast gleich, auch die Optik und Verarbeitungsqualität. In Sachen Ablagen und Raum fällt im Seat Ateca aber alles ein bisschen größer aus: So finden sich größere Türtaschen und z.B. eine optional induktive Ladeschale namens “connectivity box” vorne im Mitteltunnel. Wie bei Skoda ist darin über die Außenantenne der Handyempfang optimiert. Das Media System Plus hat im Ateca einen mittlerweile 8 Zoll großen Bildschirm, dessen Bedienung aufgrund des größeren Touchscreens noch leichter fällt als in bisherigen Seat-Modellen. Die Software ist weitestgehend gleich geblieben und gehört mit den anderen Infotainmentsystemen der VAG nach unserem Geschmack zu den besten überhaupt. Mit Seats Full Link lassen sich die Inhalte zahlreicher Smartphoneapps  neben MirrorLink auch über  Apple CarPlay sowie von Android Auto auf den Navi-Bildschirm spiegeln.

Ateca 2.0 TDI (190 PS) im Vergleich zu Leon (150 PS) und Leon X-Perience (184 PS)
Wir haben uns den derzeit stärksten Diesel mit mit 190 PS und 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe geschnappt. Kurz vor der Fahrt mit dem Ateca sind wir noch den 150 PS starken Leon (mit 6-Gang DSG) gefahren. Der Ateca ist natürlich etwas schwerer als sein kleiner Bruder (1.600 kg), weshalb man grob sagen kann, dass der 190 PS Ateca vom Durchzug her in etwa einem 150 PS Leon gleich kommt. Das 7-Gang DSG schaltet im Ateca genauso knackig wie das 6-Gang DSG im Leon, unserer Meinung nach nun aber noch ein Millisekündchen schneller und “direkter”. Ein wunderbarer Antriebsstrang also. Der Ateca wirkt zudem kein bisschen schwerfällig, da der siebte DSG-Gang für eine höhere Spreizung der Fahrstufen sorgt. Im Vergleich zum neuen Tiguan fühlt sich das Fahrwerk des Ateca sportlicher und direkter an. Es ist komfortabel, verwischt aber nicht jede Fahrbahnunebenheit so stark wie der Tiguan – was zur Sportlichkeit und der jungen Zielgruppe Seats passt! Auf der Langstrecke vermisst man den Komfort jedoch kein bisschen.

seat ateca samoa orange

Offroad geht wesentlich mehr, als man meinen möchte
Auch wenn wir den Ateca nicht radikal in den Alpen sondern eher sanft durch die Kurven der Steiermark gefahren sind, hatten wir doch den Eindruck, dass sein Allradantrieb (4Drive über Haldex 5 Kupplung) einen Tick schneller anspricht als z.B. der des Leon X-Perience, der manchmal in engen Kehren erst dann die Hinterachse eingekuppelt hat, wenn der Traktionsverlust vorne auch für den Fahrer spürbar wurde. Mit dem Ateca konnten wir über einen staubtrockenen Offroadparcours pflügen. Die Quintessenz aus dieser Erfahrung ist: Der Ateca kann viel mehr als man meinen möchte. Oder: Als man im Alltag jemals braucht. Selbst das Anfahren an einer extremen Steigung ist dank ausgefeilter elektronischer Regeltechnik kein Problem: Der Vollgas-Befehl des Fahrers genügt und der Ateca regelt Rad für Rad optimal, um auch Hügel zu erklimmen, die man für nur schwer machbar gehalten hätte. Nach 1-2 Sekunden krallt sich der Ateca im Gelände fest und besteigt es. Zumindest dann, wenn es physikalisch noch möglich ist. Dasselbe gilt bergab: Mit aktiviertem Bergabfahrassistent lässt man bei starkem Gefälle einfach todesmutig die Bremse los. Der Ateca fährt den Berg dann zügig aber stabil herunter – ohne aufzusetzen oder Grip zu verlieren. Voll digitales Offroadfahren, sozusagen. Von den vier Kameras für die Topview-Ansicht kann man auch nur eine gewünschte anzeigen lassen – das ist besonders hilfreich, wenn man an Stellen bergab-fährt, an denen man durch die Frontscheibe nur den Horizont, aber keine Fahrbahn mehr sieht.

Mehr Helfer für den Alltag: Cross-Traffic Warner, automatische Heckklappe und 360 Grad Kamera
Raus aus dem Gelände und dorthin, wo der Ateca bei den meisten Kunden zum Einsatz kommen wird: Im urbanen Umfeld. Dort kann man den Autoalltag mit kleinen Gadgets ungemein vereinfachen. Etwa mit der Heckklappe, die nicht nur per Knopfdruck automatisch öffnet und schließt, sondern auch per Druck auf ein virtuelles Pedal, das man sich unter dem Heck des Ateca denkt. Hat man den Schlüssel in der Hosentasche und vollzieht die richtige Fußbewegung, öffnet sich der Deckel, auch wenn man alle Hände voll mit Einkäufen hat. Beim Rückwärtsausparken muss man sich nicht unbedingt den Hals in alle Perspektiven verrenken: Nähert sich ein Fahrzeug (Entfernung bis max. 25 Meter), wird es von Radarsensoren im Heck erfasst und der Fahrer gewarnt. Kommt es zur brenzligen Situation, dass man schon aus der Lücke fährt und ein Aufprall kurz bevorsteht, kann der Ateca sogar vollautomatisch eine Vollbremsung einlegen. Wobei man Kinder, Radfahrer und andere Objekte in der 360  Grad Kamera sowieso nur schwer übersehen kann.

Neue Fahrerassistenz-Spitze der Seat Familie
Zuverlässig Abstand halten und aktiv mitlenken kann der Leon ja schon seit 2013. Die beiden Fahrerassistenzfunktionen hat Seat nun um einen Stauassistent erweitert: Bei geringen Geschwindigkeiten, z.B. im Stop-and-Go Verkehr beschleunigt, bremst und lenkt der Ateca dann komplett automatisch durch den Stau, wobei er sich per Radar und Kamera auch am Vordermann orientiert. Genauso funktioniert der Stauassistent etwa auch im aktuellen Passat. Bei höheren Geschwindigkeiten (Stauassistenz bis 60 km/h möglich) müssen die Hände am Lenkrad bleiben. Eine Blind Spot Detection, also einen Toter-Winkel-Warner, gibt es ebenfalls erstmals bei Seat. Über eine in den Außenspiegel integrierte LED warnt das System vor Fahrzeugen im Toten Winkel, z.B. beim Spurwechsel auf der Autobahn. Neu ist auch der Notfallassistent, der das Fahrzeug bei aktivierten Fahrerassistenzfunktionen automatisch bis zum Stillstand abbremst, wenn vom Fahrer über längere Zeit keine Reaktion erfolgt. Alle Assistenzsysteme funktionieren extrem zuverlässig und komfortabel. Im Gegensatz zu den aktuellen VW Modellen befindet sich der Regelung für die ACC nach wie vor in einem kleinen Hebel unterhalb des Blinkers – unserer Meinung nach eine wesentlich bessere Position zur Bedienung als die im Lenkrad integrierte Version. Das Fahrerassistenzpaket mit allen Helfern kostet gerade einmal 945 Euro. (Nur ACC nur 200 Euro.) Besonders in Verbindung mit dem DSG sollte man nicht mehr darauf verzichten.

seat ateca 2017

Seat Ateca Xcellence mit 19 Zoll “Exclusive” Felgen in Samoa Orange

Kein Wunder, dass der Ateca das nächste große Ding bei Seat ist. Er kombiniert lückenlos alle so beliebten Eigenschaften Seats. Er ist der coolere Tiguan, der für seine genauso guten Sonderausstattungen auch noch weniger verlangt. Er fühlt sich ein bisschen sportlicher an und erklimmt mit dem 4Drive Allradantrieb auch Heavy Offroad Parcours. In Sachen Fahrerassistenz hält er bestens mit sämtlichen Funktionen mit, die es auch bei den aktuellen Konzernverwandten gibt. 

Seat Ateca Xcellence 4DRIVE 2.0 TDI

Leistung/Drehmoment 140 kW (190 PS) / 400 Nm
Getriebe7-Gang Doppelkupplungsgetriebe
AntriebVariabler Allradantrieb
0-100 km/h7,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit212 km/h
Leergewicht1.610 kg
Verbrauch angegeben5,3 Liter / 100 Km
Verbrauch erfahrenca. 6-7 Liter
Kofferraumvolumen (umgeklappt)485 / 1.579 L
LackierungSamoa Orange
Basispreis Xcellence 2.0 TDI35.580 €
Testwagenpreis44.230 €
Unser Testwagen konfiguriertDatenblatt (PDF)

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

2 Kommentare

  • Hallo Matthias,
    nach den ursprünglich falschen 29-Zoll-Felgen sind es jetzt 21-Zoll-Felgen!?!
    Vielleicht klappt’s mal mit den richtigen 19-Zoll-Felgen oder war’s nur ein Kontrolltest?

    Liebe Grüße
    C&M

    • Hallo ihr Beiden!
      Ich hab es gerade nochmal gecheckt: Wie schon im zweiten Abschnitt steht sind es natürlich die : “19 Zöller “Exclusive” (235/35)”
      Das hab ich jetzt auch unter dem letzten Bild geändert und es gibt jetzt auch ganz unten bei den technischen Daten das Datenblatt zum unserem Testwagen als PDF mit allen Details.
      Danke für den Hinweis, wir sollten wirklich über eine Anstellung als Lektor bei Motoreport sprechen :)
      Beste Grüße,
      Matthias

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