Alfa Romeo Fahrberichte

Probefahrt Alfa Romeo Basis-Giulia 2.2 Diesel (150 PS)

alfa giulia basisausstattung 2

Fast immer testen wir Autos mit Vollausstattung, weil Vorführfahrzeuge der Hersteller nun mal am besten mit viel Ausstattung aussehen. Da ist es direkt schwierig, mal ein Modell mit der Grundausstattung zu bekommen, die schließlich auch nicht wenige Kunden kaufen. Die Giulia haben wir deshalb fast nackt getestet. Ohne abblendbaren Innenspiegel, ohne DAB Empfang, ohne Leder. Das Interessante dabei: Wir würden sie deshalb nicht weniger gerne kaufen.

Gut, Felgen und Reifen stehen der Giulia in dieser Form irgendwie nicht. Unsere Ausstattungsvariante heißt einfach nur Giulia, nicht etwa Giulia Sport oder Giulia Veloce. Für die 225/50er Reifen auf den 17-Zoll Felgen müssen wir da sogar immer noch 950 Euro drauflegen. Empfehlen würden wir aber einen ästhetischeren, kleineren Reifendurchschnitt. Ein No-Go wäre es auch, auf die BiXenon Scheinwerfer zu verzichten (1.400 €), denn ohne die fehlt auch das Giulia-typische LED-Tagfahrlicht. Als letztes gönnen wir uns im Konfigurator noch die 930 € teure Metalliclackierung Nero Vulcano – und fertig ist die Giulia, die auch ohne Designelemente von Super und Veloce ganz ansehnlich aussieht.

Alfa Romeo Giulia in Nero Vulcano Metallic mit 17 Zoll Felgen (225/50)

 

Komortabel-sportlicher Innenraum auch ohne Ledersitze
Beim Gestühl setzen wir auf die Serienausstattung. Am Anfang ist es vielleicht etwas befremdlich, gerade in einem so designstarken Wagen auf Leder und Stil zu verzichten, allerdings sind die Stoffsitze wirklich bequem letztendlich im Sommer wie im Winter in Sachen Temperatur praktischer. Die Kunststoffeinlagen rund um die Mittelkonsole müssten nicht viel hochwertiger sein, sie sehen auch in der einfachsten Version echt gut aus. A propos einfach: Zur restlichen Designanmutung passt lediglich die Steuerung des Infotainmentsystems nicht. Wie auch in teureren Ausstattungen oder beim Alfa Romeo Stelvio wirkt das Drehrad beim Anfassen sehr billig und klapprig, auch wenn es sich eigentlich gut bedienen lässt. Die Tasten des MuFu-Lenkrads oder die Steuerung der Klimaautomatik dagegen geben gutes Feedback und sind ordentlich verarbeitet. Für die einfachste Trimline ist übrigens nur das Alfa Connect Navi mit 6,5″ verfügbar. Es funktioniert gut, verzichtet aber leider auf die gute Grafik des größeren Systems. Außerdem wirkt das Display irgendwie in der Mittelkonsole verloren, das große System füllt den Platz besser aus. Die Anordnung der Lüftungsdüsen sorgt auch bei starker Hitze für eine zugfreie Klimatisierung. Auch ohne viele Extras ist das Interieur durchdacht, bequem und komfortabel.

Serien Sitzbezüge im Stoff Nero-Grigio

Spritziger 2.2 Diesel mit 150 PS und manueller Schaltung
Beim 2.2 Liter Diesel mit 150 PS in der günstigsten Variante muss man auf die 8-Gang Automatik nicht direkt verzichten, da es sie nämlich nur ab der Super überhaupt erst gibt. Auch wenn wir sonst moderne Automatikgetriebe anpreisen, drückt man mit der manuellen 6-Gang Schaltung natürlich deutlich den Preis, kein bisschen aber den Fahrspaß. Der Schaltknauf sieht nicht nur cool aus, sondern liegt auch super in der Hand. Sehr kurze Schaltwege und ein knackiges Einrasten der Gänge machen auch in Verbindung mit dem Diesel richtig Spaß. Der hat mit seinen 150 PS ein leichtes Spiel mit der 1.500 kg schweren Giulia und treibt sie über die Hinterachse an. Dabei ist der 2.2 Liter Diesel deutlich spritziger, als wir seinen Vorgänger 2014 noch in der Giulietta kennen gelernt haben. Die Giulia lässt sich extrem leichtfüßig um Kurven scheuchten. Das Drive-Mode Schalter in der Stellung “Dynamic” macht sich deutlich bemerkbar, insbesondere macht die Giulia aber auch wegen der schön abgestimmten Lenkung namens Dynamic Steering Torque Freude auf Kurvenstraßen:

Lenkung: Leichtgängig aber sehr direkt
Wie schon beim Stelvio hat Alfa das Lenkgefühl richtig gut hinbekommen. Das Schöne ist die Kombination aus Leichtgängigkeit und Exaktheit. Die Lenkung ist zwar (je nach Drivemode Setup “D.N.A.”) leichtgängig wie im Cinquecento, wird aber bei schnelleren Fahrten etwas schwergängiger und lässt trotzdem das gewisse Lenkgefühl und Feedback nicht vermissen. Dank der progressiven Abstimmung lenkt man mit geringen Lenkbewegungen weit ein – und benötigt nur sehr wenig Lenkeinschlag. Auf der Langstrecke macht es die Giulia ihren Passagieren sehr komfortabel – besonders, wenn man auch noch auf das dicke Gummi auf der Felge entscheidet. Außerdem ist es im Innenraum sehr ruhig. Bei gemäßigten Reisegeschwindigkeiten bis 140 km/h und etwas vorausschauendem Fahren belohnt der 2.2 Diesel außerdem mit Verbräuchen um die 5,5 Liter.

Notbremsassistent immer an Bord, ACC optional
Fortschrittliche Assistenzsysteme wie eine ACC sind zwar in der Giulia verfügbar, allerdings nicht in der einfachsten Ausstattung. Schön ist aber, dass ohne Aufpreis immer ein Notbremsassistent (dieser basiert sogar auf einem Radarsensor und warnt italienisch-temperamentvoll wirklich in der aller letzten Sekunde) sowie ein zumindest passiver Spurhalteassistent an Bord ist. Dank EU-Richtlinie hat uns während unserer Testfahrt das serienmäßige Reifendruck-Kontrollsystem blitzschnell gewarnt, während wir in der Autobahnbaustelle auf der linken Spur (ohne Standstreifen!) nach einer Kollision mit einem Lkw-Spanngurt Luft hinten links verloren. Entsprechend konnten wir noch schnell die nächste Ausfahrt nehmen und haben nicht den kompletten Feierabendverkehr rund um Frankfurt auf der A3 blockiert! Auch wenn ein Reifen nur langsam Luft verliert, merkt die Giulia es sofort. Standard sind auch ein Tempomat und z.B. Licht- und Regensensor. Für die Parkpiepser (und die Rückfahrkamera sowieso) muss man allerdings nochmal knapp 500 Euro drauflegen.

Auch ohne viel Ausstattungs-Schnickschnack bekommt man in der Basis-Giulia das, was an Ihr am meisten Spaß macht: Einen spitzigen und effizienten Diesel mit 150 PS, das schön abgestimmte Fahrwerk und die gelungene Lenkung, die einerseits leichtgängig aber doch sehr präzise ist. 38.000 Euro für unseren Beispielwagen sind zwar kein Schnäppchen, das ist aber nur die UVP – die sich beim Händler und mit dem ein oder anderen Angebot sicher noch ein ganzes Stück drücken lässt.

Alfa Romeo Giulia 2.2 Diesel (150 PS)

Leistung/Drehmoment 110 kW (150 PS) / 400 Nm
Getriebe:6-Gang
Antrieb:Hinterradantrieb
0-100 km/h:8,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit220 km/h
Leergewicht1.475 kg
Verbrauch angegeben4,0 Liter / 100 Km
Verbrauch erfahren5,5 Liter / 100 Km
Kofferraumvolumen480 L
Lackierung: Nero Vulcano Metallic
Testwagenpreis38.920 EUR

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

2 Kommentare

  • hab die Giulia mit 136PS, geht ordentlich, bin zufrieden.
    Der Alfa Mechaniker sagt, es gibt sowieso keinen Unterschied zwischen beiden………
    Einziges Extra ist bei mir die umlegbare Rücksitzbank wegen des Transportes meines Rennrades.
    Mehr Giulia braucht man nicht, meine Meinung!
    Schön, dass sie die Basisgiulia mal getestet haben, ein großes Dankeschön dafür
    Liebe Grüße
    Manfred

  • kann mich dem Kommentar von vorhin nur anschließen, 150 PS reichen!
    Danke für den Test, dass einmal nicht die 510PS starke oder der 180PS Diesel getestet werden!

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