Fahrberichte Renault

Kurz gefahren: Renault Mégane GT mit Allradlenkung

renault megane GT iron blue

Der neue Renault Mégane ist ein richtiges Schmuckstück geworden, besonders in der sportlichsten Ausstattungslinie GT. Nur bei ihr gibt es die markante Frontschürze mit riesigen Lufteinlässen, eine Doppelauspuffanlage und viele dynamische Details im Interieur. Serienmäßig ist beim Mégane GT auch die Allradlenkung 4Control an Bord, die wir auf den Landstraßen der Eifel ausprobiert haben.

Allradlenkung 4Control
Das Prinzip der technisch aufwändigen Allradlenkung ist schnell erklärt: Bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h lenkt die Hinterachse entgegengesetzt zu den Vorderrädern ein. Natürlich nur mit einem Bruchteil des Lenkwinkels von vorne: Bis 60 km/h bewegen sich die Hinterräder maximal bis 2,7 Grad. Das soll den Mégane im Stadtverkehr agiler und wendiger machen und für weniger Lenkaufwand sorgen. Bei höheren Geschwindigkeiten bewegen sich die Hinterräder in die gleiche Richtung wie die Vorderräder – dann nur noch bis zu maximal einem Grad.

renault megane gt

Allradlenkung 4Control: Die Hinterräder lenken bis 60 km/h bis max. 2,7 Grad entgegengesetzt ein

Wie wirkt sich das aber auf das Fahrverhalten aus? Der Mégane GT mit seinem sportlichen Fahrwerk und dem 1.6 Turbobenziner mit 205 PS sind eine wunderbare Basis, um die Eigenheiten der Allradlenkung zu erfühlen: Bei den ersten sportlichen Starts und Abbiegemanövern spürt man den Unterschied zu einer herkömmlichen Lenkung recht schnell: Der Mégane ist einfach wesentlich wendiger, gefühlt wird das Heck eben “mitgeschoben” und der kompakte Franzose kommt schneller um die Kurve – mit wesentlich weniger Lenkbewegungen. Beim GT, dessen 205 PS nur an der Vorderachse ziehen, kann man sogar ein bisschen den Eindruck von deutlich mehr Grip bekommen, gefühlt kommen die mitlenkenden Hinterräder auch der Traktion an der Front zugute. Im Sport-Modus lenken die Hinterräder sogar bei 80 (statt 60) km/h entgegen der Vorderräder – was laut Renault den Lenkaufwand bis zu 40% reduzieren soll.

renault megane 4control allradlenkung

Kürzerer Wendekreis, mehr Fahrstabilität
Auch auf den Wendekreis wirkt sich 4Control aus: Die Allradlenkung bringt einen fiktiven, kürzeren Radstand mit, der Wendekreis des Mégane liegt dann bei 11 Metern. Ohne 4Control sind es immerhin 11,8 Meter. Auf dem ein oder anderen Supermarktparkplatz spart das wertvollen Platz beim Rangieren. Bei höheren Geschwindigkeiten sorgt das Mitlenken der Hinterräder in der selben Richtung wie vorne für mehr Fahrstabilität. 4Control wirkt hier der Fliehkraft entgegen, die sonst die Hinterachse nach außen schiebt. Beim normalen Spurwechsel auf der Autobahn merkt man davon natürlich nichts. Ganz entscheidend für die Sicherheit ist 4Control aber bei einem ungewollt schnellen Spurwechsel oder eben einem Ausweichmanöver: Auf einer Teststrecke, auf der man das Lenkrad nach Lust und Laune bei dreistelligen Geschwindigkeiten hin- und herreisen kann, wird die Stabilität des Mégane erst deutlich. Trotz einem Lenkeinschlag von nur einem Grad der Hinterräder hält er die Spur deutlich besser als mit der herkömmlichen Lenkung. Das ganze Lenksystem reagiert zudem absolut spontan – Verzögerungen zwischen vorne und hinten wären ja auch  gemeingefährlich.

renault megane GT kühergrill

Mégane GT in Iron Blau mit 18-Zoll Felgen “Magny-Cours”, Voll-LED Scheinwerfer

Dynamische Kombi: 1.6 Turbobenziner mit 205 PS und 7-Gang EDC
Überhaupt kann sich das Lenkverhalten des Mégane GT sehen lassen: Die Servounterstützung hat man gut dosiert, in den jeweiligen Multi-Sense Fahrmodi (Comfort, Sport,…) wird auch tatsächlich ein Unterschied im Setup der Lenkung spürbar. Die engen Kurven und Kuppen der Eifeler Landstraßen lassen sich damit wunderbar erfahren, vielleicht nicht immer ganz direkt, aber so viel besser, als man es vielleicht von Renault erwartet hätte. Als Triebwerk dient dem GT, und nur dem GT, der 1.6 Liter Benzindirekteinspritzer namens TCe 205. Dieser Alu-Motor macht im Mégane GT eine großartige Figur. Mit der recht sauberen, geradlinigen Leistungsentfaltung und dem nicht übertrieben künstlich verstärkten Motorsound machen Landstraßenetappen jede Menge Spaß. Auch, wenn der Turbo trotz einigen Optimierungen im unteren Drehzahlbereich ein bisschen auf sich warten lässt.

renault megane 2016

Das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe (EDC) macht ebenfalls einen großartigen Job und schränkt den Fahrspaß gegenüber den Handschalter kein bisschen ein: Die Gänge werden schnell gewechselt, die Zugraftunterbrechung ist fast zu vernachlässigen. Auch in Situationen wie beim Runterbremsen an Kreuzungen auf unter 20 km/h mit anschließendem Vollgas zur Weiterfahrt hat die Automatik immer sofort wieder den passenden Gang zur Hand. Auch seinem Namen Efficient Dual Clutch macht das Getriebe alle Ehre: Im Comfort Modus wird wirklich zügig hochgeschaltet, um auch dem bissigsten Motor etwas im Verbrauch zu drücken. Während in den Turbobenzinern mit Automatik immer sieben automatisch Gänge mit höherer Spreizung stecken, kommen die Diesel mit 6-Gang EDC aus.

Interieur und Technik
Im Interieur bietet der Mégane GT Sportsitze, die nach viel Seitenhalt aussehen und diesen auch bieten, allerdings nicht so knüppelhart sind, dass jede Langstrecke nervig wird. (Polsterung mit Schaumstoff in unterschiedlichen Stärken). Auch das Lenkrad ist ergonomisch gestaltet, wenige Tasten schaffen schnell Klarheit bei den Funktionen. Der digitale Tacho, dessen Auflösung sich absolut sehen lassen kann, bietet verschiedene Modi in einigen Farben und kann auch sonst weitestgehend frei mit Wunsch-Daten belegt werden. Der große Touchscreen in der Mitte (R-Link 2) kann zwar nicht ganz mit ausgefeilteren Konkurrenten wie dem des XC90 mithalten, bietet aber schon nach wenigen Minuten Durchblick durch seine Funktionen. Buttons sind auf ihm so ausreichend groß gestaltet, dass die meisten Funktionen tatsächlich leichter statt – wie so oft – komplizierter zugänglich werden. Das Headup Display projiziert leider nicht an die Frontscheibe, sondern ein ausfahrbares Kunststoffteil. Für ein besonders schönes Ambiente im Interieur sorgen dezente LED-Streifen, beispielsweise an der Mittelkonsole und Chrom-Dekorleisten in den Türen.

renault megane GT iron blau

Der neue Renault Mégane GT hat nicht nur in Sachen Design, sondern auch in der Technologie ordentlich zugelegt: So viel Dynamik wie sein Äußeres verspricht können Antrieb und Allradlenkung auch bieten. Jeder Fan von sportlichen Kompakten sollte 4Control einmal ausprobieren. Das Plus an Agilität ist nicht nur ein Marketing-Gag, sondern wird deutlich spürbar.

Mehr Bilder und Eindrücke zum neuen Mégane gibt es auch bei Autogefühl.

Renault Mégane GT TCe 205 EDC
Leistung/Drehmoment: 221 kW (205 PS) / 280 Nm
Getriebe: 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Front
0-100 km/h: 7,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Leergewicht: ab 1.467 kg
Verbrauch angegeben: 6,0 Liter / 100 Km (kombiniert)
Kofferraumvolumen: 384 L / 1.274 (umgeklappt)
Einstiegspreis GT: 29.090 EUR
Testwagenpreis: 34.760 EUR

Text & Fotos: Matthias Luft

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und die neusten Fahrerassistenzsysteme.

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